Jan Gorr: "Können noch mehr Potenzial herauskitzeln"

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Schaut nach zwei bemerkenswerten Spielen optimistisch in die Zukunft: Jan Gorr. Timo Geldner
Schaut nach zwei bemerkenswerten Spielen optimistisch in die Zukunft: Jan Gorr.  Timo Geldner

Nach dem perfekten Wochenende mit zwei deutlichen Erfolgen spricht Coburgs Trainer über den Reifeprozess seiner Mannschaft und Neuzugang Marko Neloski.

Der HSC 2000 Coburg hatte HBW Balingen-Weilstetten im "Duell der Absteiger" klar im Griff, dominierte die Partie von der ersten Sekunde an. Der 32:25-Erfolg war auch in der Höhe verdient, hätte sogar noch deutlicher ausfallen können, wenn Coburg in der Schlussphase weniger Konter zugelassen hätte.

Auch gegen die HC Rhein-Vikings präsentierte sich der HSC im Stile einer Spitzenmannschaft, Trainer Jan Gorr konnte erstmals in der Saison so richtig zufrieden sein.

Haben Sie gedacht, dass es gegen Balingen so "einfach" wird?
Jan Gorr: Das Spiel war alles andere als einfach. Der Hauptgrund für diesen Erfolg war unsere extrem gute Abwehrleistung in Verbindung mit dem Torwart. Generell war das Spiel geprägt von einer wahnsinnigen Willensleistung und diesmal über annähernd 60 Minuten mit guter handballerischer Qualität. Das ist uns in den ersten Partien nicht über die gesamte Spielzeit gelungen und war daher ein echter Schritt nach vorne.

Welchen Anteil hatte Jan Kulhanek an diesem Erfolg?

Jan hat seine Sache im Tor richtig gut gemacht, war fast immer zur Stelle, wenn unsere Abwehr mal ausgespielt wurde. Das verleiht dem Spiel natürlich Stabilität und Sicherheit, gibt uns die Möglichkeit für Gegenstöße. So lassen sich auch kleinere Fehler besser verschmerzen.

7:3 Punkte nach fünf Spieltagen - zufrieden?
Mich wurmt ein wenig unser Spiel in Wilhelmshaven. Nach dem Spielverlauf gegen eine wirklich gute WHV-Mannschaft können wir mit dem Punkt zufrieden sein. Vor der Partie haben wir uns aber fest vorgenommen, beide Zähler mit nach Hause zu nehmen. Ich bin auch mit der gezeigten Leistung über weite Strecken des Spiels nicht zufrieden. Das können wir besser. Von daher war es sehr wichtig, dass wir das in den Spielen gegen Balingen und in Düsseldorf dann auch deutlich gezeigt haben.

Haben die Rädchen in Abwehr und Angriff am Wochenende erstmals so richtig ineinandergegriffen?
Es waren unsere bisher stärksten Spiele. Darauf lässt sich aufbauen. Allerdings war es auch das erste Spiel seit vielen Monaten, in dem wir mit annähernd vollzähligem Kader spielen konnten. Wenn wir in diesem Kreis jetzt mal ein paar Wochen am Stück arbeiten können, bin ich mir sicher, dass wir noch einiges an Potenzial herauskitzeln können.

Was versprechen Sie sich von Neuzugang Marko Neloski?
Er ist ein junger, aber sehr talentierter Spieler, der bereits auch internationale Erfahrungen sammeln konnte. Wir haben nahezu die komplette Vorbereitung und auch die ersten Pflichtspiele ohne fitten linken Rückraumspieler absolviert. Das hat man unserem Spiel deutlich angemerkt. Mit der Rückkehr von Romas Kirveliavicius und jetzt unserem Neuzugang Marko Neloski, der an die Stelle des länger ausfallenden Tom Wetzel tritt, sind wir wieder vollständig aufgestellt und können auf unser angestrebtes System bauen. Wichtig wird nur sein, das verpasste Einspielen der Vorbereitungszeit jetzt zügig nachzuholen.

Was ist Ihnen nach sechs Minuten in Düsseldorf beim Stand von 0:4 durch den Kopf gegangen?
Der 0:4-Start war natürlich nicht erfreulich. Ich hatte mir auch bereits den grünen Karton zur Auszeit zurechtgelegt. Allerdings muss man in so einer Situation auch genau beobachten, wieso es zu diesem Rückstand kommt. Die Mannschaft hat auf mich nicht den Eindruck gemacht, als würde sie den Kopf verlieren. Im Gegenteil, ich war mir sicher, dass wir schnell in das Spiel zurückfinden und das war ja dann auch der Fall.

Zeigt die Ruhe und wie das Team damit umging schon einen gewissen Reifeprozess?
Vor ein, zwei Jahren wäre es uns deutlich schwerer gefallen, souverän mit so einer Situation umzugehen. Aber es ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal, an die eigenen Stärken zu glauben und sich nicht von einem Blitzstart des Gegners vollkommen aus der Bahn werfen zu lassen. Im weiteren Spielverlauf hat die Mannschaft sich mit diesem deutlichen Ergebnis auch in Zahlen einen verdienten Auswärtserfolg gesichert.