Beweisen muss das Coburger Team in der kommenden Saison seine Ligatauglichkeit. Haufer macht zwar keinen Hehl daraus, dass das sportliche Abschneiden 2017/18 in Relation zum Budget, das sich auch in der neuen Saison im mittleren sechsstelligen Bereich bewegen wird, für alle Beteiligten enttäuschend war, bleibt aber bei der Zielsetzung demütig. "Ganz klar der Klassenerhalt, im Notfall auch über die Abstiegsrunde."
Die Neuzugänge im Porträt:
Jason Penn: Die Coburger gehörten in der vergangenen Spielzeit zu den schlechtesten Mannschaften in den Kategorien "Rebounds" und "Shotblocking" - mit dem Modellathleten Jason Penn unter den Körben soll das kein zweites Mal passieren. Für den zurückhaltenden US-Amerikaner ist Coburg die erste Station außerhalb seiner Heimat, dementsprechend hatte der 22-Jährige in den ersten Testspielen noch Probleme mit der Auslegung der Schrittfehler hierzulande. In der Defensive entwickelte sich Penn mit seiner Athletik schnell zum erhofften Anker in der Zone. Die Einbindung des Zwei-Meter-Manns, der bevorzugt mit dem Rücken zum Korb agiert und beidhändig abschließen kann, in das Offensivspiel muss dagegen noch besser werden.
Kevin Franceschi: Der vielseitig einsetzbare Aufbau- und Flügelspieler ist als erste Option in der Offensive eingeplant. Francheschis größte Waffe ist der explosive erste Schritt, mit dem der Franzose wohl an fast jedem Gegenspieler dieser Liga vorbeikommt. Am Ring schließt "Air France" meist spektakulär und kompromisslos ab. Sein Distanzwurf fällt nicht konstant, muss aber zumindest respektiert werden. Wegen Hüftproblemen musste Francheschi beim Turnier in Breitengüßbach passen und konnte zuletzt auch nur eingeschränkt trainieren. Ob der 1,93 Meter große Guard zum Saisonstart fit sein wird, ist noch unklar. Einen längeren Ausfall ihres "Kreativspielers" könnte der BBC wohl nur schwer auffangen.
Daniel Krause: Ob Bundesliga, ProA, ProB oder 1. Regionalliga - Daniel Krause kennt die höchsten deutschen Spielklassen alle. Der 29-Jährige soll mit seiner Erfahrung der Ruhepol im Coburger Spiel werden. In der vergangenen Spielzeit trat er berufsbedingt mit seiner Station beim Regionalligisten Herzogenaurach etwas kürzer, jetzt will es der gebürtige Niedersachse noch einmal wissen. Die Stärke des Flügelspielers ist der Distanzwurf. In der Vorbereitung war das Visier des angehenden Bundespolizisten aber noch nicht richtig eingestellt. Sorgen macht sich der Sportliche Leiter Matthias Haufer deshalb nicht: "Er bringt Ruhe hinein und macht viele schlaue Sachen auf dem Feld. Er versteht das Spiel einfach gut."
Dino Dizdarevic: Der 23-jährige deutsche Guard kommt mit der Empfehlung von 26 BBL-Spielen in der vergangenen Saison (Rockets Erfurt, neun Minuten Spielzeit im Schnitt) in die Vestestadt. Dizdarevic hatte auch Angebote von höherklassigen Vereinen vorliegen, entschied sich aber für den BBC und Trainer Ulf Schabacker, unter dem er 2012 die deutsche Meisterschaft in der Nachwuchs-Basketball-Bundesliga (NBBL) gewann. Während es für Dizdarevic in der vergangenen Spielzeit in der 1. Liga darum ging, offene Dreier einzunetzen und hart zu verteidigen, muss er sich nun zu einem Führungsspieler entwickeln.
Andy Rico: Der Weg des zweiten französischen Neuzugangs in den BBC-Kader darf getrost als kurios bezeichnet werden. Beim Coburger Freizeitturnier "Midnight Street Challenge" hinterließ Rico, der zuvor in der Oberliga gespielt hatte, mit seiner Physis und Durchsetzungskraft bleibenden Eindruck bei Coburgs Aufbauspieler und Jugendkoordinator Yasin Turan. Nach einem überzeugenden Probetraining hatte der 27-Jährige seinen Kaderplatz sicher. Das 1,98 Meter große und 112 Kilogramm schwere Kraftpaket soll vor allem im Training seine Centerkollegen Max von der Wippel und Jason Penn fordern.
Die Favoriten: Leverkusen und Elchingen
Ähnlich viel Wirbel gab es im Sommer bei den Kölner Basketballern. Nach drei erfolglosen Versuchen der RheinStars, den Aufstieg von der ProA in die BBL zu realisieren, zogen sich die Kölner freiwillig in die ProB zurück. Größtes Problem waren die Mietkosten in der größten deutschen Multifunktionshalle Lanxess-Arena (18 700 Plätze), die trotz der Reduzierung der Kapazität (4000 Plätze) nicht im Ansatz gefüllt werden konnte. Nachdem alle Leistungsträger den Verein verließen und auch die Vorbereitung unruhig verlief, dürfte ähnlich wie für Erfurt erst einmal der Klassenerhalt zählen.
Diesen verpasste die "Orange Academy", die zweite Mannschaft des Bundesligisten Ratiopharm Ulm, in der vergangenen Saison in der ProA. Mit David Krämer und Till Pape haben die Ulmer zwei Spieler im Kader, die bereits in der 1. Liga Akzente setzten. Viel Talent bringt auch der erst 17-jährige Aufbauspieler Zach Ensminger, Sohn der Bamberger Basketball-Legende Chris, mit.
Schon mehrmals an das Tor der ProB angeklopft, klappte es für den Meister der Regionalliga Südwest, Panthers Schwenningen, nun endlich mit dem Aufstieg. Anders als die Mehrzahl der ProB-Teams setzen die Schwenninger nicht auf den Nachwuchs, sondern auf gestandene und abgezockte Akteure - vier Spieler sind über 30 Jahre alt. Auch aufgrund dieser Erfahrung glaubt Matthias Haufer, Sportlicher Leiter des BBC Coburg, dass der Aufsteiger in der oberen Tabellenhälfte landen wird.
Die Topfavoriten auf den Aufstieg sind für Haufer der letztjährige ProB-Meister Scanplus Baskets Elchingen, der wegen des Fehlens einer geeigneten Halle auf das Aufstiegsrecht verzichten musste, und die Bayer Giants Leverkusen, die in dieser Saison von Hansi Gnad (Europameister 1993) betreut werden.