"Das Warten war nervig"

2 Min
0,1,2 und zuletzt gegen Gummersbach 3 Treffer: Die steigende Form von Tom Wetzel lässt sich auch an seinen erzielten Toren in den vier Spielen seit seinem Comeback belegen. Foto: Timo Geldner
0,1,2 und zuletzt gegen Gummersbach 3 Treffer: Die steigende Form von Tom Wetzel lässt sich auch an seinen erzielten Toren in den vier Spielen seit seinem Comeback belegen.  Foto: Timo Geldner

Nach seiner schweren Fußverletzung kehrte Tom Wetzel im April auf die Platte zurück. Der Rückraumspieler des HSC 2000 Coburg fühlt sich täglich besser

Eigentlich wollte Tom Wetzel seinen Teil zu einer guten Saison beitragen. Doch 2016 war nicht sein Jahr. Nach der Insolvenz des HSV Hamburg spielte er für Nettelstedt-Lübbecke, stieg aus der 1. Liga ab. Nach zehn Minuten im ersten Spiel für den HSC 2000 Coburg im September 2016 in Melsungen hatte sich der 25-Jährige verletzt und erst im April sein langersehntes Comeback gefeiert.

Herr Wetzel, können Sie sich noch an die Szene in Melsungen erinnern?
Tom Wetzel: Da kann ich mich noch relativ gut dran erinnern. Das war nach einer Sprungwurfaktion. Ich bin blöd aufgekommen und dann hatte ich gleich die Schmerzen.

Hätten Sie damals gedacht, dass das so eine lange Geschichte wird?
Nein, ich hatte gehofft, dass es eine reine Bändersache ist und relativ schnell wieder verheilt. Die Schmerzen waren schon extrem in dem Moment. Und dann hat sich ja doch als etwas langwieriger herausgestellt.

Was war es genau?
Das war eine Verletzungs-Kombination, da waren mehrere Sachen im Fuß kaputt. Die Syndesmose war beteiligt, Knochen, Bänder...

Und deswegen hat das auch so lange gedauert?
Ja, es musste erst operiert werden und dann wollten wir auch im Heilungsprozess auf Nummer sicher gehen, sind kein Risiko eingegangen.

Wie waren die Gefühle, als klar war, dass es lange dauern wird?
Das ist natürlich nervig. Ich war gerade neu beim Verein. Das ist eine wichtige Phase am Anfang, wo man das Team im Spiel kennenlernt, sich findet.

Sie waren oft bei den Spielen dabei, was ist einem da so durch den Kopf gegangen?
Es ist immer blöd, nur zuzuschauen, wenn man nicht eingreifen kann. Das kennt jeder verletzte Sportler. Ich habe versucht, trotzdem beim Team zu sein. Helfen konnte ich nur indirekt, aber jetzt ist die "Zuguck-Zeit" zum Glück vorbei.

Wie ist das Gefühl, dann endlich wieder auf der Platte zu stehen?
Nach der langen Pause war der Einsatz in der 2. Mannschaft super für mich. Das ist natürlich gut, dass wir den Unterbau in der 3. Liga haben. Und dann wieder bei der 1. Mannschaft zu spielen, war ein unglaublich schönes Gefühl. Dafür trainiert man, nimmt die Aufbauphase nach der Verletzung auf sich.

Was war die schwierigste Zeit für sie in dem guten halben Jahr?
Die Zeit insgesamt hat es gemacht, das lange Warten auf den Wiedereinsatz und nicht genau zu wissen, wann ist es wieder hundertprozentig ausgeheilt, das ist nervig.

Ist der Kopf im Augenblick schon wieder komplett frei?
Ja, sicherlich merkt man den Fuß noch. Nach einer OP ist das normal. Aber ich fühle mich gut, von Training zu Training fitter und es macht Spaß, wieder mitzumachen.

Was sind die Ziele für Sie persönlich 2017/2018?

Die sind ganz klar gesteckt. Ich will verletzungsfrei bleiben um meine Leistung abrufen können. Dazu muss ich körperlich mein altes Niveau wieder erreichen.

Wo sehen sie sich im Augenblick prozentual?
Das ist immer schwer zu sagen, aber die letzte Spritzigkeit, die letzte Athletik fehlt. Das dauert, bis das wiederkommt. Ich bin noch nicht bei 100 Prozent.

Wenn jetzt die letzten Spiele als Erstligist anstehen, gerade jetzt in Kiel, ist das etwas Besonderes?
In Kiel macht es immer Spaß zu spielen, ganz besonders nach dem tollen Erfolg über Gummersbach. Wir haben nichts zu verlieren. Die Halle ist mit über 10 000 Leuten ausverkauft und es herrscht eine super Stimmung. Ich komme aus dem Norden, da werden sicher auch ein paar Bekannte vorbeischauen.

Das Gespräch führte Ralph Bilek.