Christian Koropecki: "Vollblut-Löwe" mit Herz und Torinstinkt

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Christian Koropecki CT-Archiv/Timo Geldner
Christian Koropecki CT-Archiv/Timo Geldner

Der Rodacher Spielertrainer gilt als einer der torgefährlichsten Spieler der Region. Bei Anfragen von höherklassigen Klubs wurde er niemals schwach.

"Es gibt viele verschiedene Charaktere auf dem Fußballplatz. Uns ist wichtig, dass jeder so genommen wird, wie er ist. Anders darf nicht gleich schlecht sein. Jeder kann vom anderen lernen. Das ist sehr wichtig. Leider hat unsere heutige Gesellschaft immer weniger dafür übrig."
Ein bemerkenswertes Statement von Christian Koropecki. Der Kreisliga-Trainer des TSV Bad Rodach macht im Tageblatt-Interview ganz deutlich, dass für ihn Tore, Punkte, Tabellenplätze und die Ligazugehörigkeit durchaus wichtig sind, aber Fußball für ihn und seine "Löwen", wie sich der Klub aus der Thermalbadstadt gerne bezeichnet, mehr als das ist.


Spaß und Freunde

Immer wieder tauchen in Koropeckis Antworten "Spaß" und "Freunde" auf. Der Spielertrainer wirkt dabei sehr authentisch und lässt keinen Zweifel daran, dass für ihn das Miteinander über Vereinsgrenzen hinweg das Allerwichtigste ist.

Hallo Herr Koropecki, acht Tore - kein Sieger! Was war am Sonntag im Stadion am Waldbad los?
Christian Koropecki: Ja, ein sehr torreiches Spiel, wie es sich wohl jeder Zuschauer wünscht. Allerdings können wir natürlich nicht zufrieden sein mit dem Ergebnis. Wir haben über eine Hälfte mit einem Mann Überzahl gespielt. Jedoch, wie so oft, läuft das immer anders, als man denkt. Die Unterzahl läuft mehr, die Überzahl macht sich die falschen Gedanken.
Jedoch war es wieder eine gute Partie für die Moral. Das gilt aber wohl für beide Teams.

Sie stehen mit Ihrem Team derzeit auf dem vorletzten Tabellenplatz. Wo zwickt es im Moment?
Ganz klar in der Defensivarbeit. Wir haben zu viele einfache Fehler in unserem Spiel. Wir halten hinten teilweise zu lange den Ball, spielen zu langsam und bringen uns so selbst immer wieder völlig unnötig in Gefahr. Die Balance zwischen Offensive und Defensive ist momentan auch nicht so gut.

Die "Löwen" gelten als "verschworenes Rudel". Was macht den besonderen Zusammenhalt in diesem Verein aus?
Das ist eigentlich ganz einfach. Wir haben bis auf zwei Spieler aus meinem näheren Umfeld, nie einen Spieler angefragt. Die Verbindungen zum TSV entstehen meist aus Freundschaften, die sich natürlich vergrößerten. Wichtig war mir bei all meinen Gesprächen mit möglichen neuen Spielern die Bereitschaft, offen für alles zu sein. Klar bedeutet Fußball immer auch Anstrengung, aber der Großteil sollte aus Spaß bestehen.
Und diesen Spaß haben wir nur, wenn wir uns wohlfühlen. Deshalb sollte sich jeder Spieler sehr gut überlegen, ob er zu uns wechseln möchte. Jeder sollte dies aus freien Stücken machen, nicht weil ich oder sonst wer das möchte.

Der TSV Bad Rodach ist ohne Christian Koropecki nur die Hälfte wert! Würden Sie diese Aussage unterschreiben?
Niemals! Ich spiele Fußball für und mit meinen Freunden. Jeder gibt sein Bestes. Und das ist alles, was zählt.

Viele Ihrer Kreisliga-Trainerkollegen würden Sie auf Anhieb in ihre Wunschelf wählen. Warum sind Sie nie höherklassig gewechselt? Anfragen gab es in den letzten Jahren doch jede Menge, oder?
Das ist eine häufig gestellte Frage. Ich hab mit Fußball angefangen, weil es mir Spaß macht. Spaß daran mit Freunden zu kicken und eben das Bestmögliche als Mannschaft rauszuholen. Mein eigener Erfolg war nie wichtig für mich.
Ich liebe es mit meinen Kumpels zu kicken, sie am Ende eines Spiels mit einem Lächeln sehen zu können und womöglich einen Teil zum Erfolg beigetragen zu haben. Ansonsten wäre ich wohl eher beim Tennis geblieben. Einzig der Profibereich hätte mich vielleicht loseisen können, aber der war wohl weit weg.

Der TSV hält auch in dieser Serie die Liga, weil...
...es bis Platz 6 momentan noch sehr spannend ist und somit kein wirklicher Abstand herrscht. Aber egal, was am Ende passiert, wichtig ist, dass man sich nach Spielen oder ganzen Saisons weiterhin in die Augen schauen kann, weil man weiß, dass man alles gegeben hat.