Sparkasse Co-Lif mit Geschäftsjahr "zufrieden"

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Der Neubau der Sparkassenfiliale in Neustadt war das größte Investitionsprojekt der Sparkasse Coburg-Lichtenfels in den letzten Jahren: 6,15 Millionen Euro hat die drittgrößte Filiale gekostet. 2016 investierte die Sparkasse insgesamt 3,4 Millionen Euro in Neu- und Umbau sowie Instandsetzungsmaßnahmen in ihren Filialen. Foto: CT-Archiv
Der Neubau der Sparkassenfiliale in Neustadt war das größte Investitionsprojekt der Sparkasse Coburg-Lichtenfels in den letzten Jahren: 6,15 Millionen Euro hat die drittgrößte Filiale gekostet. 2016 investierte die Sparkasse insgesamt 3,4 Millionen Euro in Neu- und Umbau sowie Instandsetzungsmaßnahmen in ihren Filialen.  Foto: CT-Archiv

Die Sparkasse Coburg-Lichtenfels ist weiter gewachsen. Doch sie überlegt, wie sie sparen kann.

Zumindest in diesem Jahr wird es keine Filialschließungen bei der Sparkasse Coburg-Lichtenfels geben. Doch für die Zukunft ist ein Abbau nicht ausgeschlossen - die 29 Filialen stehen genauso auf dem Prüfstand wie die Kontoführungsgebühren. Das sagten die beiden Vorstände der Sparkasse Coburg-Lichtenfels, Martin Faber und Roland Vogel, beim Bilanzpressegespräch am Donnerstag in Coburg.

Die Niedrigzinsphase macht allen Banken zu schaffen. Manche verlangen deshalb schon Gebühren fürs Geldabheben am Automaten. Das stehe aber nicht auf dem Plan, betonte Faber. Stattdessen wolle die Sparkasse ihre Kontenmodelle prüfen. "Wir wollen Anpassungen vornehmen, und es wird nicht günstiger werden." Bisher seien die Girokonten aus dem übrigen Bankgeschäft quersubventioniert worden. Aber damals konnten die Banken die eingesammelten Kundengelder noch so anlegen, dass für die Bank etwas übrig blieb. Faber: "Dieser Teil des Geschäftsmodells funktioniert nicht mehr."

Übrig geblieben ist im Geschäftsjahr 2016 trotzdem etwas: Die 2,2 Millionen Euro Gewinn nach Steuern werden der Rücklage zugeführt. An Ertragssteuern zahlte das kommunale Geldinstitut 4,69 Millionen Euro; 1,77 Millionen Euro gingen als Gewerbesteuer an die Kommunen. Außerdem schüttete die Sparkasse 691 000 Euro an Spenden und Sponsoring aus; die sparkasseneigene Stiftung förderte gemeinnützige Projekte mit rund 41 000 Euro.


Neu strukturiert

"Wir sind zufrieden", fasste Faber das Geschäftsjahr 2016 zusammen, das auch intern einige Änderungen mit sich brachte. 2015 hatte die Bank noch drei Vorstände gehabt. Nach dem Ausscheiden von Siegfried Wölki blieben zwei, und die haben die Aufgaben nun neu unter sich verteilt. Aus 14 Abteilungen wurden sieben Unternehmensbereiche. Damit sei auch die mittlere Führungsebene verkleinert worden, sagte Faber und sprach von "einem Zeichen des Sparens".

Ihren Platz auf dem Markt hat die Sparkasse behaupten können: Wolfgang Vogel verwies auf das Wachstum im Kreditgeschäft, das etwas über dem oberfränkischen und leicht unter dem Durchschnitt der bayerischen Sparkassen liege. Bei ihren Firmenkunden kommt die Sparkasse Coburg-Lichtenfels gut an. Deshalb wurde sie vom bayerischen Sparkassenverband als eine der Top-10-Sparkassen in diesem Segment ausgezeichnet, in einer Reihe mit "Ingolstadt, Augsburg, Nürnberg", wie Faber nicht ohne Stolz anmerkte. Dazu beigetragen habe der starke Anstieg im Leasinggeschäft bei den Firmenkunden.

Niedrige Zinsen, eine "starke Regulatorik" und die Digitalisierung: Dies seien die Herausforderungen, denen sich die Sparkassen zu stellen hätten, sagte Faber. Er forderte einen vereinfachten Regulierungsrahmen für kleinere Institute, was den Genossenschaftsbanken und Sparkassen zugute käme. Was die Digitalisierung angeht, setzt die Bank auf neue Apps fürs Handy und neue Bezahlsysteme. Außerdem wollen die oberfränkischen Sparkassen enger zusammenarbeiten. Bei der Aus- und Weiterbildung geschehe das schon, sagte Faber und nannte die Institute Forchheim, Bamberg sowie Kulmbach-Kronach. Bei der weiteren Digitalisierung sei die Zusammenarbeit möglich. An Fusionen sei aber noch nicht gedacht. "Wir sind groß genug, um die Sparkasse alleine fortzuführen."


Zahlen, Zahlen

Bilanzsumme 2,567 Milliarden Euro (Vorjahr: 2,1 Milliarden Euro); Wert der Kundeneinlagen: 2,2 Milliarden Euro, Kreditbestand: 1,56 Milliarden Euro, davon 756 Millionen Euro für Wohnungsbaukredite und 760 Millionen Euro Geschäftskredite. Kundengeschäftsvolumen: knapp über vier Milliarden Euro (Vorjahr: 3,98 Milliarden Euro).

Kapital Der Bilanzgewinn von 2,2 Millionen Euro wurde der Rücklage zugeführt. Das Eigenkapital der Sparkasse Coburg-Lichtenfels beträgt damit knapp über 230 Millionen Euro. Damit liegen die Kernkapitalquote bei 15,58 Prozent und die Gesamtkapitalquote bei 15,79 Prozent. Damit erfülle die Bank bereits jetzt die ab 2019 geltenden Vorgaben von Basel III, sagte Vorstand Martin Faber.

Kunden Rund 83 000 Kunden lassen bei der Sparkasse ihre Konten führen, haben Geld angelegt oder Kredite aufgenommen. Mehr und mehr geschieht das online: Über 61 000 Konten würden online geführt, bei 65 Prozent der Geschäftskunden und 49 Prozent der Privatkonten. Mit diesem Anteil liege die Sparkasse Coburg-Lichtenfels unter den Top Ten der bayerischen Sparkassen, heißt es in den Unterlagen zum Bilanzbericht. Online-Banking funktioniert per Smartphone-App (nutzen rund 10 000 Kunden) oder in der Internet-Filiale.

Mitarbeiter 603 Menschen sind bei der Sparkasse beschäftigt, 44,3 Prozent davon in Teilzeit, 18 in Ausbildung. Elf neue Azubis beginnen im Herbst.

Maschinen 29 Filialen, neun Selbstbedienungsfilialen, drei reine Geldautomaten-Standorte betreibt die Sparkasse mit 46 Geldautomaten (nur Auszahlung), zehn Geldautomaten mit Möglichkeit zur Einzahlung, 49 Kontoauszugsdruckern. Bei 2,4 Millionen Abhebungen wurden 2016 rund 437 Millionen Euro gezogen. sb