Osteuropäische Kammermusik stand auf dem Programm eines Konzerts in der Reithalle, das von zwei hervorragenden Künstlerinnen des Philharmonischen Orchesters Landestheater Coburg bestritten wurde.
Man hörte die Soloflötistin Marthel Witkowski und die 2. Konzertmeisterin Diana Zohrabyan, hier auf ihrem ebenso sicher beherrschten "Zweitinstrument" Klavier. Die abwechslungsreiche Vortragsfolge, bei welcher jeder Protagonistin auch ein Solowerk zugedacht war, fand reichen Beifall des interessierten Publikums.
Georgien, Lettland, Russland und Armenien waren die Stationen der musikalischen Reise, die mit der Flötensonate C-Dur des Georgiers Otar Taktakishwili begann.
Das in der Stimmführung durchsichtig und harmonisch in erweiterter Tonalität komponierte Werk mit spielerischem Kopfsatz, gefühlvoller "Aria" und kapriziösem, humorvollem Finale wurde mit schlackenlosem Ton der Flötistin und anpassungsvoller Begleitung der Pianistin wiedergegeben.
Virtuose Steigerungen
Mit der Sonate für Flöte solo des Letten Peteris Vasks (Jahrgang 1946) folgte das modernste Werk des Abends. Die Flötistin muss zwischen Alt- und Normalquerflöte wechseln, allerlei Tonverfremdungen beherrschen und sogar ihre Stimme einsetzen.
Darüber hinaus wird virtuoses Können verlangt, über das Marthel Witkowski souverän verfügte und für eine überlegene Interpretation sorgte.
Ein gewaltiges Klavierwerk in Gestalt der 2. Sonate b-Moll op. 36 von Sergej Rachmaninow hatte sich Diana Zohrabyan vorgenommen, das sie mit beherztem Anschlag und bewundernswerter Technik bewältigte. Dabei ist das Opus in allen Sätzen mit gewaltigem Tastendonner und virtuosen Steigerungen gespickt.
Leider war das ihr zur Verfügung stehende Instrument unzulänglich, sodass sich die Wirkung der Komposition nicht voll entfalten konnte.
Nach der Pause erklangen fünf unterhaltsame, folkloristisch angehauchte, harmonisch einfache Miniaturen des armenischen Nationalkomponisten Komitas Vardapet, die ansprechend und stilsicher dargeboten wurden. In hoch konzertante, virtuose Gefilde ging es am Ende mit der Sonate op.94 für Flöte und Klavier von Sergej Prokofjew.
"Das Täubchen" als Zugabe
Das mit inspirierter Melodik und überraschenden harmonischen Wendungen versehene Werk fand in der beseelten, technisch überlegenen Wiedergabe durch das Duo eine optimale Interpretation.
Nach verdientem, anhaltendem Beifall kam man mit "Das Täubchen" als Zugabe abermals in den Genuss einer hübschen Miniatur von Komitas Vardapet.