Das einzige Schwimmbad im östlichen Landkreis wird diesen Sommer nicht öffnen - die coronabedingten Hürden sind zu hoch. Die Pro-Kopf-Verschuldung in Sonnefeld wird bis zum Jahresende auf knapp 900 Euro ansteigen.
Sonnefeld Die umfangreichen Vorarbeiten von Freibad- und Bauhofmitarbeitern sind jetzt doch für die Katz gewesen. Becken, Riesenrutsche, Sprungtürme und Grünanlagen - das alles bleibt heuer von Badegästen unberührt. In seiner Sitzung am Mittwochabend fasste der Gemeinderat den Beschluss, dass es keine Sonnefelder Freibadsaison 2020 geben wird. Grund dafür sind erhöhte Auflagen und Beschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie.
Diese waren es aber nicht alleine. In der Gemeinde überwog offensichtlich die Befürchtung, dass Aufwand und zu erwartende Erträge im Ungleichgewicht münden. So geht es also erst im kommenden Frühjahr wieder los mit dem Badespaß im einzigen Freibad des östlichen Landkreises.
Haushalt: Neues Rekordvolumen
Nach ausführlichen Beratungen in den Fraktionen billigte der (neue) Gemeinderat den von Kämmerer Heiko Lech immer wieder überarbeiteten, verspätet vorgelegten Haushaltsplan für das laufende Rechnungsjahr 2020 sowie Wirtschaftsplan Gemeindewerke und Haushaltssatzung ohne Gegenstimmen. Das Rekordvolumen von 13,5 Millionen Euro (Vorjahr 11,5) umfasst unter Berücksichtigung schwieriger Finanzverhältnisse im Verwaltungshaushalt 9,3 und im Vermögenshaushalt 4,2 Millionen.
Zufrieden aufgenommen wurde die Feststellung: "Kreditaufnahmen sind für den Gemeindehaushalt auch im Jahr 2020 nicht erforderlich." Das bedingt - so Bürgermeister Michael Keilich (CSU) bei der zweiten Sitzung unter Corona-Auflagen in der Domänenhalle - zum Ausgleich des Vermögenshaushalt Entnahmen aus Rücklagen in Höhe von 1,5 Millionen Euro. Auf der Ausgabenseite stellen Vermögenserwerb 1,2 Millionen, digitale Ausstattung insbesondere der Sonnefelder Schullandschaft 115 000 Euro, Investitionszuschüsse 346 000 Euro und Baumaßnahmen 961 000 Euro die größten Posten dar. Für die vor ihrem Abschluss stehende Freiraumgestaltung des Parkplatzbereichs einschließlich neuer Zufahrt zum Friedhof sind 405 000 Euro und für Fortführungsmaßnahmen beim Ausbau Thüringer/Bieberbacher Straße 63 000 Euro vorgesehen.
Für die im Haushaltsjahr 2019 ausgesetzte Ansiedlungs- und Geburtenförderung sind 174 000 Euro geplant. Die Mindestzuführung zum Vermögenshaushalt erreicht mit 44 000 nur einen Bruchteil der gesetzlich erforderlichen 140 000 Euro.
Mit 1,4 Millionen (53 Prozent unter 2018) "vorsichtig angesetzt" an Einnahmen plant die Verwaltung unter Berücksichtigung der Unwägbarkeiten infolge der Corona-Krise aus der Gewerbesteuer. Damit hat sich die Beteiligung an der Einkommensteuer in Höhe von 2,6 Millionen zum "Favoriten" der Gemeindefinanzen gemausert. An Finanzzuweisungen werden 1,2 Millionen und aus dem Bereich Grundsteuer 645 000 Euro erwartet.
Die Ausgabenseite dominieren Personalausgaben mit 2,4 Millionen und die Kreisumlage mit 2,0 Millionen. Der sächliche Verwaltungs- und Betriebsaufwand beträgt 1,7 Millionen. Beim einem Schuldenstand von 2,2 Millionen sind im Gemeindehaushalt 108 000 Euro Kreditzinsen zu leisten. Unter Berücksichtigung der Eigenwerke (Wasser/Abwasser) müssen zum Jahresende 2020 weitere 1,9 Millionen Schulden und mehr als eine halbe Million neue Kreditaufnahme verkraften werden.