Mit dem Herbstanfang ändert sich auch das Stadtbild. Das Grünflächenamt macht die Beete winterfest. Einfach weggeworfen werden die Pflanzen aber nicht.
Die Blütenpracht im Rondell des Schlossplatzes muss weg. Der Winter naht und den ersten Frost würden die Pflanzen dort nicht überleben. Rund 400 Mangold-Pflanzen haben die Mitarbeiter des Grünflächenamts zwischen zahlreichen Blumen im Sommer angebaut. Amtsleiter Bernhard Ledermann nimmt prüfend einen Mangold in die linke Hand, den sein Mitarbeiter Martin Dorn gerade mit der Gartenschere mühsam abgeschnitten hatte. "Könnte schon ein Kilo haben", sagt Ledermann. Gut gewachsen seien sie und nicht gespritzt, dazu geschützt durch einen Zaun, erklärt er. Eigentlich zu schade für den Kompost.
Etwas besser geht es da den Lantanen, die im kleinen Beet vor dem Standesamt stehen. Sie werden in der Obhut des Grünflächenamts den Winter verbringen. Aber erst muss sie jemand dorthin bringen. Die Mitarbeiter des Amts teilen sich dafür in fünf Gruppen auf, jede übernimmt einen Bereich. So sind im Herbst zwölf Leute für rund drei Tage in der Stadt unterwegs.
So überleben die Pflanzen den Winter
Am Standesamt ist heute Andreas Heuß mit Spaten und Transporter angerückt. Sein Kollege Thomas Stegner hält die Lantane am Stamm fest während Heuß mit dem Spaten einmal rund um die Pflanze in die Erde sticht und den Wurzelballen aushebt. An dieser Stelle werden die Männer im Herbst nichts neues anpflanzen. Die Erde bedecken sie nur mit Reißig. Die ausgegrabenen Pflanzen legen sie in den Transporter und fahren sie hoch auf den Glockenberg zum Grünflächenamt.
Dort wartet im Gewächshaus schon Iris Kauper, Leiterin der Stadtgärtnerei. Sie erklärt, wie die Lantanen und andere mediterrane Arten in Coburg überwintern können. Als erstes muss Kauper die Pflanzen zurückschneiden, damit sie im kommenden Jahr ihre Blüte wieder richtig entfalten können. Sonst würden diese mit der Zeit vergreisen und zusammenbrechen, sagt sie. Dann muss die Gärtnerin natürlich schauen, ob die Gewächse noch feucht genug sind, sonst muss sie hier nachhelfen. Das werden sie und ihre Mitarbeiter den ganzen Winter über machen und darauf achten, dass sich keine Schädlinge einnisten.
Die Lantanen topfen Kauper und ihre Kollegen ein. Die Pflanzen warten im Gewächshaus bei bis zu vier Grad darauf, dass die Außentemperaturen wieder steigen und sie wieder ins Freie können. Die nun leeren Flächen in der Stadt bestücken die Mitarbeiter teilweise neu für den Herbst. Rund zehn Prozent der eingeholten Pflanzen würden ersetzt, erklärt Kauper. Einige Beete bestehen aber schon im Sommer aus Gewächsen, die in diesen Breitengraden den Winter überleben.
Auf die Planung kommt es an
Damit der Wechsel reibungslos abläuft, muss sich Kauper rechtzeitig Gedanken machen. Denn die Pflanzen muss sie schon, weit bevor sie wieder nach draußen kommen, darauf vorbereiten. "Man muss sie zur richtigen Zeit groß kriegen und dementsprechend aussähen", erklärt Kauper. Manche werden auch neu gekauft und später wieder umgetopft, wenn sie größer sind.
Dahinter steckt immer ein Konzept, das Kauper jedes mal neu entwickelt. Dabei müsse sie auf einiges achten, erklärt die Gärtnerin: Überleben die Pflanzen draußen? Passt ihre Größe zum Ort? Ergeben sie farblich ein stimmiges Bild? Haben auch die Tiere was davon? "Das Konzept für das Frühjahr und den nächsten Sommer ist jetzt schon fertig und alles ist schon bestellt", sagt sie.
"Das Gestalterische entsteht bei Frau Kauper im Kopf", ergänzt Amtsleiter Ledermann. So auch die Bepflanzung am Rondell mit Blumen und Mangold. Die Blumen blühen derzeit noch recht schön und der Mangold ist groß gewachsen. Zu schade zum Wegwerfen. Deshalb können die Coburger am
Samstag zwischen 10.30 und 12 Uhr zum Rondell auf dem Schlossplatz kommen und die Pflanzen mit nach Hause nehmen. Grundsätzlich ist die Aktion kostenlos, aber eine Spende an die Coburger Tafel ist erwünscht. Der Mangold, der übrig bleibt, werde auch an die Tafel übergeben, erklärt Ledermann.