Wie das Serenadenkonzert unter der Leitung von Daniel Carter das Publikum zum Abschluss der Sommerfestspiele des Landestheaters Coburg in Bann zieht.
Die Szenerie rund um den Herzog-Alfred-Brunnen erinnert auf den ersten Blick ein wenig an eine große Sommer-Party mit vielen großen Sonnenschirmen und einem XXL-Partyzelt.
Doch darunter sitzen keine Partygäste, sondern Musikerinnen und Musiker des Philharmonischen Orchesters.
Live auf offener Bühne erlebt das Publikum, das nach Corona-Regeln langsam die Tribüne füllt, das Einspielen des Orchesters - Melodien und melodische Fragmente mischen sich im verwirrenden Durcheinander. Wer genau hinhört, kann in der Gleichzeitigkeit der Stimmen eigentlich schon das gesamte Programm hören oder zumindest erahnen beim Abschlusskonzert der Sommerfestspiele des Landestheaters - Antonin Dvoraks schwelgerische E-Dur-Serenade für Streicher mischt sich mit Honeggers sommerlicher Pastorale, Schuberts B-Dur-Symphonie mit Hugo Wolfs "Italienischer Serenade".
Zaungäste genießen gratis
Wenn Coburgs junger neuer Generalmusikdirektor dann am Dirigentenpult den ersten Einsatz gibt, ordnet sich das Durcheinander der verwirrenden Gleichzeitigkeit zum abgerundeten philharmonischen Wohlklang. Arthur Honeggers "Pastorale d'été" aus dem Jahr 1920 gibt den thematischen Grundton des Abends vor - voller zauberhafter Klangfarben, voller schwebender Klänge, zart nuanciert und immer wieder fein abgestuft und aufeinander abgestimmt.
Daniel Carter gelingt es, die Klänge der jeweils an einzelnen Pulten sitzenden Musizierenden zu philharmonischer Fülle zu bündeln. Besonders eindringlich gelingt dies nach der Pause bei Schuberts 5. Symphonie mit ihrer melodischen Fülle - kaum vorstellbar, dass diese Symphonie das Werk eines 16-Jährigen ist.
Übrigens: Auch das gehört zu einem Serenaden-Konzert unter freiem Himmel - Zaungäste, die es sich vor dem umgrenzten Festival-Bereich gemütlich gemacht haben und die sommerlichen Klänge gratis im Liegestuhl genießen. Nach reichlich Applaus bereits zwischen den einzelnen Sätzen gibt es noch bemerkenswert ausdauernden Schlussbeifall, aber keine Zugabe. Auch das gehört zu den Corona-Beschränkungen mit strikten Vorgaben für die Dauer von Kulturveranstaltungen.