Der Winter beschert der Vestestadt am Dienstag reichlich neue Niederschläge.
Der erste Schnee am Samstag war anscheinend wirklich nur die sanfte Ouvertüre. Ausdauernde Niederschläge am Dienstag lassen Coburg fast im Schnee versinken - zumindest vorübergehend.
Verschneites Reiterdenkmal Während sich die weiße Pracht auf den Straßen durch den Einsatz des Räumdienstes und durch Streusalz rasch in Matsch verwandelt, türmen sich die Flocken auf Autodächern und gelben Postbriefkästen, auf Häusern und den Sandsteinbrüstungen der Arkaden rasch auf. Weiße Hauben verhüllen auch die gestutzten Bäume im Rondell vor Schloss Ehrenburg. Fünf Grad Minus zeigt das Thermometer der Wettersäule am Schlossplatz an. Kein Wunder, dass der Schnee auf den Schultern des Denkmals von Herzog Ernst I. ebenso liegen bleibt wie auf der Reiterfigur seines Sohnes Ernst II. oberhalb der Arkaden. Auf dem Marktplatz bauen derweil Arbeiter die letzte Bude des Coburger Weihnachtsmarktes ab.
Weiche Winterlandschaft Unterdessen verwandelt sich der Hofgarten in eine weiche Winterlandschaft. Während Ferdinand Lepckes Statue Phryne im Kleinen Rosengarten vergeblich versucht, ein Tuch über die nackten Schultern zu ziehen, lässt sich wenige Meter weiter der Sandstein-Pan vom munteren Schneetreiben nicht vom Flötenspiel abbringen.
Mittags im verschneiten Hofgarten: Wo bleiben nur die vielen Kinder, die jetzt doch Ferien haben? Im Veilchental jedenfalls nutzen nur wenige fröhliche Rodler die Gelegenheit zur ungestörten Abfahrt.
... in Beiersdorf; so auch heute. Neuschnee um die 15 Zentimeter und weitere ergiebige Schneefälle. Aber wie jedes Jahr ist kein Schneepflug zu sehen. Auf der abendlichen Heimfahrt, die wohlweislich über den – natürlich ebensowenig geräumten Narzissenweg führt dann die simple Erklärung: Anhand der Spuren muß ein Schneepflug den Dahlienweg hinaus, dannlinks in den Tulpenweg und bis zum Friedhof gefahren sein. Anstatt nun den Schloßberg abwärts in Richtung Rodacher Straße zu räumen, um die dort wirklich prekären Verkehrsverhältnisse für die Anwohner etwas zu entschärfen, zog der Dompteur es jedoch vor, am Friedhof rechts den Wirtschaftsweg (ohne jegliche Anwohner) zu benutzen, um möglichst schnell das Weite zu suchen. Nun wird immer wieder versichert, derlei Räumfahrten geschähen streng nach Planung. Allerdings erlaube ich mir, demjenigen, der dieses "Manöver" geplant hat (so es ihn gibt ...) die Fähigkeit abzusprechen, diese Beschäftigung korrekt auszuüben.
Nehmen Sie das nächste Mal doch einfach den Bus, dann brauchen Sie sich auch nicht über nichtgeräumte Fahrbahnen aufzuregen.
... das ist leicht gesagt. Es wäre auch leicht getan, wenn es denn in Coburg einen ÖÜNV gäbe, der diese Bezeichnung verdient. Und wenn man auch als Fußgänger nicht mit den Widrigkeiten der ungeräumten Neigungen so zu kämpfen hätte, daß man's als vorsichtiger Mensch lieber läßt ...
Und da man nicht selbst nach jedem durchgefahrenen Auto den morgens pflichtgemäß freigeräumten Streiefn am Grundstück entlang wieder freischippen kann, mag man es eben den Nachbarn auch nicht zumuten. Die diesbezügliche Satzung ist in dieser Hinsicht leider allzu bürokratisch-lebensfremd.
Vor zwei, drei Jahren war der Schloßberg wochenlang eine einzige Eisbuckelpiste, was besonders bei älteren Leuten zu Fuß noch weniger gut angekommen war als bei den motorisierten Anwohnern. Zigmalige telefonische Nachfragen wurden, bürgernah wie das in Coburg halt so Sitte ist, schlichtweg ignoriert.
Mit flotten Sprüchen ist da leider auch wenig geholfen.
Zwar ist der ÖPNV in der Region wirklich nicht gerade der beste (insbesondere in Bezug auf die Abend- und Nachtstunden und das Wochenende), aber in Ihrem Fall ist das wohl eher mal wieder Stimmungsmache.
Denn die Verbindung von Ihrer Wohn- zu Ihrer Arbeitsstätte ist nun wirklich mal nicht sooo schlecht:
Die Linie 5 fährt morgens und abends im Halbstundentakt. Von Beiersdorf gelangen Sie so direkt bis zur Haltestelle "Neuses", dort hält der Bus immer um 16 und 46 Minuten nach jeder vollen Stunde. Von dort aus laufen Sie geschätzte 3 Minuten bis zur Haltestelle "Neuses Mitte". Und weitere 7 Minuten später, nämlich jeweils 26 und 56 Minuten nach jeder vollen Stunde, fährt dort die Linie 1 ab und bringt Sie direkt bis zu Ihrem Arbeitgeber.
Abends dann das gleiche Spiel in die entgegengesetzte Richtung: Die Linie 1 fährt von Kaeser zur Haltestelle "Neuses Mitte" (und kommt dort jeweils um :23 und :53 an). In Neuses fährt dann die Linie 5 wiederum jeweils 10 Minuten später (:33 und :03) direkt nach Beiersdorf.
Wo ist also Ihr Problem? Ist es die Wartezeit von ganzen 7 Minuten (wenn man 3 Minuten Fußweg abzieht), die Sie beim Umsteigen überstehen müssen?