Wie das Vokal-Quartett Gema 4 das Publikum bei Leise am Markt in Coburg mit seinem Gesang verzaubert.
Der Flügel hat Pause an diesem Abend. Nur vier Mikrofone auf der kleinen Bühne von Leise am Markt - mehr braucht dieses aus Barcelona angereiste Quartett nicht, um sein Publikum zwei allzu kurze Stunden lang in Bann zu ziehen, mehr noch: zu faszinieren. Denn Gema 4 setzt auf die Magie ganz natürlicher Instrumente - auf die Magie der menschlichen Stimme.
Bestens geschulte Stimmen
Ein Vierteljahrhundert an gemeinsamer Bühnenerfahrung steckt in diesem Quartett, das keinerlei Effekte braucht, um seine Zuhörer von den ersten Tönen an zu begeistern. Sie brauchen keine pseudo-witzige Bühnenshow, keine Requisiten, keine Verkleidungen. Denn sie vertrauen ganz einfach auf die Ausdruckskraft, auf die virtuose Verwandlungsfähigkeit ihrer bestens geschulten Stimmen, die dabei dennoch stets ganz natürlich klingen.
Huldigung an Charles Aznavour
Ruhige, besinnlich klingende Titel gelingen Gema 4 (Vier Edelsteine) ebenso selbstverständlich wie rhythmisch bewegte, fast zwangsläufig zum Tanzen, zumindest aber zum Mitklatschen animierende Stücke. Kubanische und mexikanische Titel mischen sich an diesem Abend - mit einem französischen Einschlag als Huldigung an Charles Aznavour ("Viens pleurer").
Das Quartett um die moderierende Frontfrau Odette Telleria beeindruckt durch den perfekt ausbalancierten Gesamtklang ebenso wie durch das geradezu beiläufige, stets mühelos wirkende Zusammenspiel der Stimmen, bei dem Begleitstimmen und solistischen Passagen immer wieder ganz selbstverständlich wechseln. Die Perfektion ihres a-cappella-Gesangs wirkt nie steril, sondern pulsiert stets lebendig.
Fein differenzierte Dynamik
Faszinierend, wie sie mit Klangfarben spielen, wie ausgefeilt und fein differenziert die Dynamik ihres Vortrags ist. Selbst die raffiniertesten Nuancen klingen absolut selbstverständlich.
Background-Chor
Faszinierend auch, wie mühelos dieses Quartett sein Publikum bei Bedarf in einen intonationssicheren Background-Chor verwandelt.
Zwei Zugaben
Große Kunst braucht keine Attitüde, keine Selbstinszenierung, keine eitlen Star-Allüren. Große Kunst kann auch ganz schlicht daher kommen. Heftiger Applaus und zwei Zugaben am Ende eines großartigen Abends.