Das Novalis Quartett aus München gastiert erstmals in Coburg. In Schloss Ehrenburg musiziert das Ensemble ein anspruchsvolles klassisch-romantisches Programm mit Werken von Haydn, Beethoven und Schumann.
Der Name weckt große Erwartungen. Novalis-Quartett nennt sich ein Kammermusik-Ensemble aus München, das in diesen Wochen mit einer Schloss-Tournee durch Bayern reist - von Würzburg bis Herrenchiemsee, von Schleißheim bis Coburg. Den jung verstorbenen Frühromantiker Novalis hat sich dieses Quartett zum Namensgeber erkoren. Und das Programm, das die vier Musiker im Riesensaal der Ehrenburg präsentieren, umfasst einen klassischen-romantischen Dreiklang aus Haydn, Beethoven und Schumann.
Den Auftakt bildet Haydns sogenanntes "Sonnenquartett" aus op. 20 - erschienen justament im Jahr 1772, jenem Jahr, in dem Novalis geboren wurde. Für den unermüdlichen Experimentator Haydn war gerade die Gattung Streichquartett ein kompositorisches Laboratorium - ein Feld, um immer neue Möglichkeiten zu erkunden, seinen Stil immer weiter zu verfeinern.
Ausdauernder Beifall Das zeigt auch dieses D-Dur-Quartett, in dem Haydn ein bemerkenswert weites Spektrum an Ausdrucksmöglichkeiten erschließt - von der fein differenzierten Poesie des langsamen Satzes bis zu den widerborstigen rhythmischen Akzenten im "Menuet alla Zingarese".
Das Novalis Quartett, in dem ehemalige Solo-Streicher und Konzertmeister renommierter Orchester den Ton angeben, präsentiert sich hier als ein routiniertes Ensemble um den Primarius Jürgen Schwab, das im Zusammenspiel bestens harmoniert. Markantes Merkmal des Novalis Quartetts ist der schwelgerische, weich timbrierte und zumeist gut ausbalancierte Gesamtklang, der sich besonders in den langsamen Sätzen nachdrücklich entfaltet.
Nicht schwelgerisch, sondern energiegeladen, geradezu schroff im Gestus ist Beethovens Streichquartett f-Moll.
Das Quartett, zwischen 1810 und 1811 als Opus 95 entstanden, wird in seinem virtuosen Anspruch zur packenden, energisch angegangenen und gut bewältigten Herausforderung für das Novalis Quartett.
Sieben Jahrzehnte nach Haydns "Sonnenquartett" entstanden Robert Schumanns drei Streichquartette, die 1843 als Opus 41 veröffentlicht wurden. In dieser Trias, die Schumann nach dem intensiven Studium der Streichquartette von Haydn, Mozart und Beethoven in nur eineinhalb Monaten schuf, wird die poetische Welt der Romantik im Klang lebendig. Besonders intensiv gelingt dem Novalis Quartett das ungemein ausdrucksvolle Adagio molto mit seinen intensiven melodischen Bögen.
Der Lohn: ausdauernder Beifall im prachtvollen Riesensaal der Coburger Ehrenburg.