Schuhhaus Schönfelder in Coburg macht Schluss

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Im Schuhhaus Schönfelder in der Heiligkreuzstraße läuft der Räumungsverkauf.
Im Schuhhaus Schönfelder in der Heiligkreuzstraße läuft der Räumungsverkauf.

Die dritte Generation macht vorläufig das Licht aus: Das Schuhhaus Karl Schönfelder in der Heiligkreuzstraße schließt, denn es gibt keinen Nachfolger. Der Räumungsverkauf hat bereits begonnen.

Schon ab dem Morgen war der Laden voll. "Das war auch so geplant", sagt Geschäftsinhaber Gerhard Schönfelder in einer Verschnaufpause am Freitagnachmittag.

Nach wie vor firmiert das Schuhhaus unter Karl Schönfelder, dem Großvater des heutigen Inhabers. Der Standort in der Heiligkreuzstraße sei nicht gerade "gute Lauflage", räumt Schönfelder ein. Doch er biete durchaus Vorteile: Das Geschäft im eigenen Haus müsse keine hohen Mieten zahlen wie in den 1a-Lagen, und "wir leben ja hier vom Autoverkehr!" Immer wieder hätten Kunden erzählt, dass ihnen das gewünschte Paar Schuhe aufgefallen sei, während sie vor dem Geschäft an der Ampel wartend im Auto saßen. "Wir werden hier wenigstens wahrgenommen", sagt Schönfelder.
Da hätte es andere Geschäfte in wenig frequentierten Lagen der Fußgängerzone schwerer.

Dass er nun aufhöre, habe aber mit der Lage nichts zu tun, betont Schönfelder. Das geschehe rein aus Altersgründen. Auch seine Beschäftigten stünden nun kurz vorm Rentenalter. Eine Angestellte "wäre nächstes Jahr 50 Jahre hier gewesen. Sie hat noch bei meinem Vater gelernt." Das hat Gerhard Schönfelder auch. Schuster und Verkäufer ist er, und früher gehörten Reparaturen selbstverständlich zum Service. Doch Reparaturen werden kaum mehr gefragt. Auch sonst hat sich das Käuferverhalten geändert. Schönfelder bot auch Schuhe in Übergrößen sowie eine große Auswahl bei Kinderschuhen an. Die gebe es sonst kaum noch in Coburg. Schönfelder nennt die demografische Entwicklung, den Kauf im Internet und das zunehmende Second-Hand-Geschäft als Gründe: "Wenn das gute Qualität ist, hat man da kaum Verschleiß."

Pläne für den Ruhestand habe er noch nicht, sagt der 66-Jährige. Auch wann das Geschäft geschlossen wird, steht noch nicht genau fest. "Wir lassen das mit dem Räumungsverkauf jetzt auf uns zukommen."