Unbekannte haben sich am Wochenende an mehreren Häuserfassaden in der Eisfelder Straße "kreativ" ausgelassen.
Die Ladentüren waren bereits geschlossen. Doch die Täter, die zwischen Samstagabend und Montagmorgen Edeka, Tedi und Rossmann aufgesucht haben, wollten nichts kaufen, sondern Schaden verursachen.
Darin waren sie erfolgreich: Mehrere Schriftzüge mit jugendtypischen Slogans wie "ACAB" (Kurzversion von "All Cops are Bastards"), "Homo", "Boom" und "Fuck you" zieren seit dem vergangenen Wochenende die Fassaden der Händler und ein Einkaufswagenhäuschen. Knapp 15 000 Euro Schaden, schätzt die Polizei, haben die bislang unbekannten Schmierfinken mit ihren Spraydosen verursacht.
Die Neustadter Polizei ermittelt in alle Richtungen. Denn auch, wenn die Schmierereien auf junge Täter hindeuten: "Es müssen nicht zwingend Jugendliche gewesen sein", spricht der Neustadter Polizeichef Gerald Storath aus Erfahrung. Bislang haben sich noch keine Zeugen bei der Dienststelle gemeldet, die im Tatzeitraum etwas bemerkt haben. Ohne Hinweise aus der Bevölkerung ist es laut Gerald Storath jedoch schwierig, die Täter zu ermitteln. "Meistens sind es Zufallsfunde bei Wohnungsdurchsuchungen, wenn Beweise entdeckt werden, die mit den Graffitis in Verbindung gebracht werden können." Es habe schon Täter gegeben, die sich selbst beim Sprayen gefilmt haben. Diese Aufnahmen seien von Polizeibeamten entdeckt worden.
Schmierereien wie die jüngsten in der Eisfelder Straße können die Polizei richtig ärgern, wenn sie Überhand nehmen, sagt der Dienststellenleiter. In diesem Jahr könne er sich jedoch an keinen vergleichbaren Fall in der Kreisstadt erinnern. Ein Kavaliersdelikt, betont Gerald Storath, ist der Fall trotzdem nicht. Den Tätern drohen Sozialstunden, eine Geldstrafe oder - bei besonders krassen Schmierereien - auch eine Haftstrafe bis zu zwei Jahren. Außerdem müssen sie den Schaden ersetzen.
So lange die Täter nicht ermittelt wurden, bleiben die Geschädigten auf den Kosten sitzen. Der Neustadter Polizei-Chef geht davon aus, dass die Geschäftsführung die frechen Schriftzüge möglichst zeitnah überstreichen lässt. "Die Unternehmen wollen ja auch, dass die Läden für die Kunden ordentlich aussehen."
Und auch das hat die Erfahrung Gerald Storath gelehrt: "Wenn man das Viertel in Ordnung hält, hält man auch die Leute in Ordnung."