Wie das zum Trio erweiterte Weltmusik-Duo beim Tambacher Sommer einen Abend voller Harmonie in den Schlosshof zaubert.
Werner Schmidbauer und Martin Kälberer sind als Künstler lieb gewordene Stammgäste in der Region - auch beim Tambacher Sommer. Und obwohl (oder vielleicht auch weil?) ihre gemeinsamen Auftritte inzwischen seltener gewordenen sind: treue Fans haben sie noch immer - und wenn sie sich musikalische Gäste einladen, ganz besonders. Gemeinsam mit Wally Warning bescheren sie rund 1000 Zuhörern im barocken Schlosshof von
Tambach einen wunderbar stimmungsvollen Abend - ohne eitles Künstlergebaren, ohne Wichtigtuerei.
Denn das Duo Schmidbauer und Kälberer harmoniert blendend mit Wally Warning. Kein Wunder, schließlich sind Schmidbauer und Kälberer ebenso begeisterungsfähige Weltreisende in Sachen Weltmusik wie Wally Warning, der auf Aruba auf den niederländischen Antillen geboren wurde und seit den 70er Jahren in München lebt und arbeitet und stilistisch ein bemerkenswert weites Feld beherrscht - von Reggae bis Latin. Warning hat nicht nur schon eine Reihe eigener CD-Veröffentlichungen herausgebracht, sondern sich auch als gefragter Songschreiber betätigt.
Werner Schmidbauer und sein kongenialer musikalischer Partner Martin Kälberer brauchen im Verein mit Wally Warning keine teure Showausstattung, keinen Bühnenzauber - sie brauchen nur ihre Stimmen, ihre Instrumente und ihre Musik, um die Zuhörer in Bann zu ziehen und ihnen einen Abend mit wunderbar abwechslungsreichen Songs zu präsentieren.
Werner Schmidbauer gibt ganz entspannt den plaudernden Gastgeber, der den Zuhörern Wally Warning und sein musikalisches Leben vorstellt - zwischen Karibik und München, eingebettet in einer Vielsprachigkeit von Holländisch über Spanisch bis zum Münchner Idiom. "Wo die Musik ist, bin i dahoam", sagt Wally Warning, der eigentlich Ewald Egbert Warning heißt, wie das Publikum beiläufig erfährt. Gemeinsam mit seiner Tochter Ami stellt er zu Beginn des zweiten Teils einige eigene Songs mit nachdenklich stimmenden Botschaften vor - darunter "Mama Nature".
Als Musiker ist Werner Schmidbauer ein unbeirrbarer Anwalt der Vernunft, der freilich nicht besserwiserisch klingt. Sein 2001 entstandener Protestsong "Zeit der Deppen" tönt 16 Jahre später erschreckend aktuell. "Momentan leiden wir unter einer Deppen-Schwemme in der Politik", meint Schmidbauer, ohne sich dadurch freilich entmutigen zu lassen.
Nach Willy Astors empfindsamer und auch ein wenig empfindlicher Song-Poesie, nach dem rabiaten bis hintersinnigen Austro-Rock von Seiler & Speer am Abend zuvor wird der Auftritt von Schmidtbauer und Kälberer mit ihrem Gast Wally Warning zum ungetrübt harmonischen Vergnügen bei recht kühlen Temperaturen. Ein Abend zum Genießen.
So geht's weiter
Freitag, 28. Juli Erste allgemeine Verunsicherung (EAV)
Samstag, 29. Juli Michael Patrick Kelly
Freitag, 4. August Haindling
Samstag, 5. August LaB ra ssBanda (Beginn jeweils 20.30 Uhr, Schloss Tambach)
Open-Air-Sommer Der Tambacher Sommer ist Bestandteil des HUK Coburg Open Air Sommers.
