Sachsenring: Coburger steigt ein

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Als in Zwickau noch der Trabant vom Stapel lief, ging es dem VEB Sachsenring noch gut. Nach dem Fall der Mauer folgten zahlreiche Umfirmierungen, bis schließlich die HQM Sachsenring GmbH entstand. Diese musste dann vergangenes Jahr Insolvenzantrag stellen. Foto: dpa
Als in Zwickau noch der Trabant vom Stapel lief, ging es dem VEB Sachsenring noch gut. Nach dem Fall der Mauer folgten zahlreiche Umfirmierungen, bis schließlich die HQM Sachsenring GmbH entstand. Diese musste dann vergangenes Jahr Insolvenzantrag stellen. Foto: dpa
Stefan Zubcic
Stefan Zubcic
 

Der Automotive-Manager Stefan Zubcic übernimmt den Karosseriebau des insolventen Automobilzulieferers in Zwickau. Die lange, zuletzt aber von vielen finanziellen Problemen begleitete Firmengeschichte ist vom Trabbi geprägt.

In Coburg ist Stefan Zubcic vor allem durch sein politisches Engagement ein Begriff: Bei der Bundestagswahl vor einem Jahr war er der Direktkandidat der Partei "Alternative für Deutschland". Doch nun ist der 46-Jährige sozusagen auch eine "Alternative für Sachsenring". Denn der Coburger übernimmt den Karosseriebau des insolventen Automobilzulieferers HQM Sachsenring in Zwickau. Vorgänger dieser GmbH war wiederum der einstige "Trabbi"-Hersteller VEB Sachsenring.


Sanierung ist abgeschlossen



Die HQM Sachsenring GmbH hatte im Mai 2013 einen Insolvenzantrag gestellt. Zum Insolvenzverwalter wurde Joachim Exner von der Nürnberger Kanzlei Dr. Beck & Partner bestellt. Und Exner hat ganze Arbeit geleistet: Die Sparte Karosseriebau, die er nun an Zubcic vermitteln konnte, war der letzte Unternehmensteil, für den noch ein Käufer gesucht worden war.
Entsprechend groß war deshalb auch die Erleichterung in Sachsen, als am Freitag der Deal mit Zubcic bekannt wurde. "Die Sanierung ist abgeschlossen!", titelten diverse Medien. Über den Kaufpreis wurde übrigens Stillschweigen vereinbart.


Standort erhalten



Stefan Zubcic ist, wie er wiederum selbst mitteilte, schon seit vielen Jahren als "Automotive-Manager" in der Automobilbranche tätig. Unter anderem war er auch bei Daimler sowie Brose tätig. In der Sparte Karosseriebau, die ihm jetzt gehört und die ab sofort als "Sachsenring Karosseriemodule GmbH" firmiert, sollen 26 Arbeitsplätze erhalten bleiben. Der größte Teil des einstigen Trabant-Produzenten war Anfang August an einen brandenburgischen Investor gegangen. Er übernahm 107 Mitarbeiter. Joachim Exner stellt in diesem Zusammenhang sehr zufrieden fest: "Dass es gelungen ist, den Standort und einen Großteil der Mitarbeiter des Unternehmens zu erhalten, freut mich besonders."


Stefan Zubcic teilte gestern mit, dass er - "in enger Abstimmung und Kooperation mit den bisherigen Hauptkunden" - plane, die bisherige Produktion "vollumfänglich" weiterzuführen und zusätzlich neue Kunden zu gewinnen. "Die zunehmende Variantenvielfalt und Komplexität der Produktionsprozesse unserer Kunden gibt uns genügend Möglichkeiten, zu wachsen und in dieser Nische mit unserer langjährigen Kompetenz und dem Knowhow unserer Mannschaft zu punkten", erklärt Zubcic in einer Pressemitteilung.