Mit 50 Zuhörern wäre Ulrich Herbert mehr als zufrieden gewesen. Der Kreisvorsitzende der FDP Coburg Stadt und Bundestagskandidat hatte am Donnerstag zum Mittelstandsforum geladen und dazu die Bundesministerin der Justiz, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger erwartet.
Letzendlich kamen knapp 30 Anhänger ins Münchner Hofbräu. Die Ministerin, die direkt vom
Redaktionsgespräch der Mediengruppe Oberfrankenaus Bamberg nach Coburg kam war dennoch hochmotiviert - immerhin war der späte Nachmittag auch eine eher "unübliche Zeit" für eine solche Runde.
Zunächst machte Ulrich Herbert als Bundestagskandidat die wichtigsten Coburger FDP-Positionen deutlich: Steuererleichterungen, die Stärkung des Mittelstands und der Abbau der Bürokratie sowie ein Systemhalt des ICE in Coburg, der Lückenschluss nach Südthüringen und der vierspurige Ausbau der B173 von Lichtenfels nach Kronach.
Danach konnte Leutheusser-Schnarrenberger loslegen.
Ihre Wahlkampfrede vor den Mittelständlern begann natürlich mit den beeindruckenden Zahlen zur Beschäftigung: 70 Prozent der Arbeitsplätze in Deutschland stelle der Mittelstand und 80 Prozent der Ausbildungsplätze. Dies unterstrich auch der Bundestagsabgeordnete Sebastian Körber, der sich mit einem kurzen Grußwort (und roten Socken) an die Wählerschaft wandte.
Die Justizministerin hielt schließlich ein einstündiges, leidenschaftliches Referat über den notwendigen Schuldenabbau, die Haushaltskonsolidierung, die Abschaffung des Solidaritätszuschlags bis 2019, über eine starke Europäische Union und die Investitionen ins den Ausbau der Breitbandversorgung. Deutlich machte sie, dass ein Mindestlohn mit der FDP nicht zu machen ist, und Bürger bei großen Bauvorhaben früher beteiligt und informiert werden sollten.
Fragen aus dem Publikum - ob aus persönlicher Betroffenheit oder aus Unternehmerkreisen, die sich konkrete Sparvorschläge wünschten, beantwortete sie mit großer Ernsthaftigkeit. Nach knapp zwei Stunden rief bereits der nächste Termin.