In der Stadtbücherei gehen die Ausleihzahlen zurück, das Puppenmuseum konnte 2016 ein kleines Plus bei den Besucherzahlen verzeichnen.
Von den Zahlen her sind die beiden Einrichtungen nicht zu vergleichen: 6215 Besucher zählte Museumsleiterin Christine Spiller 2016 im Puppenmuseum, das Elffache (rund 67 880) kam in die Stadtbücherei. Aber während Spiller von einem leichten Plus sprechen konnte, musste Brigitte Maisch, die Chefin der Stadtbücherei, ein Minus verzeichnen.
Eine mögliche Ursache dafür nannte sie am Montag in der Kultur- und Schulsenatssitzung: Die Bücherei ist in die Jahre gekommen und bräuchte nicht nur eine energetische Sanierung. Bis heute gebe es keinen Durchbruch im Erdgeschoss zum Haus Herrngasse 19, das umständlich erreichbar sei. Außerdem sei die Raumaufteilung nicht mehr zeitgemäß, sagte Maisch. "Büchereien sind immer mehr ein Ort des Aufenthalts" - zum Lesen, Lernen, aber auch zum Kaffeetrinken. Außerdem brauche die Bücherei einen Raum für Veranstaltungen, für die sonst immer das Foyer freigeräumt werden müsse.
Demnächst sollen Gespräche mit dem städtischen Hochbauamt über mögliche Umbaupläne laufen, "und dann hoffen wir, dass wir den Umbau in den mittelfristigen Investitionsplan bringen", sagte Maisch. Von den Senatsmitgliedern widersprach keiner, als sie sagte: "Wir werden ein bisschen Geld brauchen, Da hoffe ich auf Ihre Unterstützung." Denn "mit 5,50 Euro ist es nicht getan", betonte Maisch, und ein Umbau auf Raten sei auch nicht ratsam. "Es gibt sogar schon Kunden, die anmerken, dass sich lange nichts geändert hat. Das wird als negativ wahrgenommen."
Rückert-Story macht das Museum interessant
Das Rückertjahr 2016 zum 150. Todestag des Dichters fand seinen Niederschlag im Programm der Stadtbücherei wie auch beim Puppenmuseum. Für die Rückertwanderung in Neuses (organisiert von der Kulturabteilung) wählte Brigitte Maisch die Texte aus. Die Wanderung war ein großer Publikumserfolg, ebenso wie die Führungen zu Friedrich Rückert im Puppenmuseum. Denn hier hatte er als junger Mann gewohnt und seine spätere Frau (und große Liebe) Louise kennengelernt. "Dabei erzählen wir nur die Story!", sagte Christine Spiller. An Rückerts Zeiten erinnere im Gebäude nämlich nichts mehr. Nur die Puppen und andere Ausstellungsstücke in der Sammlung würden zeigen, wie man sich bürgerliches Leben im 19. Jahrhundert vorzustellen habe. Die zugehörige Führung mit "Kindermädchen Emma" sei sehr oft gebucht worden, berichtete Spiller.
Bücherei und Puppenmuseum wollen in diesem Jahr gemeinsam ihre Jubiläen feiern: Die Bücherei befindet sich seit 50 Jahren in der Herrngasse (Festakt am 6. Juli), das Puppenmuseum besteht seit 30 Jahren und zehn davon unter städtischer Trägerschaft (vorher war es privat). Das gemeinsame Fest findet am 8. Juli statt.
Im Zuge der Landesausstellung "Ritter, Bauern, Lutheraner" erlässt das Puppenmuseum jedem Besucher, der ein Ticket der Landesausstellung vorlegt, die Hälfte des Eintrittspreises. Außerdem wird im Puppenmuseum ab 21. Mai eine Ausstellung unter dem Titel "Spielzeug, Ritter, Burgen" zeigen. Zuvor wird aber noch "Vorhang auf! Theaterkulissen der Coburger Malerfamilie Brückner" eröffnet. Das steht im Zusammenhang mit dem Parsifal-Projekt des Landestheaters, denn die Werkstatt Brückner schuf die Kulissen für die Parifal-Uraufführung 1882.
Erfolg mit Wickeltisch im Männerklo
Neue Medien machen weder vor der Stadtbücherei noch vor dem Museum Halt: Die größte Aufmerksamkeit fand ein Facebook-Post des Puppenmuseums, der verkündete, dass es nun auch im Herren-WC einen Babywickeltisch gibt. Für die Stadtbücherei bedeutete die Möglichkeit der "On-Leihe", dass die Ausleihzahlen nicht noch mehr zurückgingen als um 4,5 Prozent.
Dass gespart werden muss, schlägt sich unter anderem darin nieder, dass die Außenstelle in Lützelbuch nun aufgegeben wurde. Das Angebot, Bücher im Klinikum zu entleihen, wird jedoch aufrechterhalten: 751 Ausleihen im Jahr seien nicht so schlecht, sagte Brigitte Maisch. Die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen hätten im Klinikum aber noch eine andere ganz wichtige Funktion: Sie besuchen Patienten und reden mit ihnen. "Das ist eigentlich soziale Bibliotheksarbeit."