Robert-Stolz-Melodien begeistern auf der Waldbühne Heldritt

2 Min
Fotos: Jochen Berger
Fotos: Jochen Berger
Hans Stolz
Hans Stolz
 
Claus J. Frankl
Claus J. Frankl
 
Adam Sanchez (links) und Michael Heim
Adam Sanchez (links) und Michael Heim
 
Ausra Cicenaite
Ausra Cicenaite
 
 
 
 
Dirigent Christian Simonis
Dirigent Christian Simonis
 
Dirigent Christian SimonisFoto: Jochen Berger
Dirigent Christian SimonisFoto: Jochen Berger
 
Adam Sanchez
Adam Sanchez
 
Hans Stolz, Neffe von Robert Stolz, moderierte die Matinee auf der Waldbühne Heldritt.
Hans Stolz, Neffe von Robert Stolz, moderierte die Matinee auf der Waldbühne Heldritt.
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Die Matinee auf der Waldbühne Heldritt bietet einen umjubelten Querschnitt durch ein faszinierend vielseitiges kompositorisches Gesamtwerk.

Die Operette ist tot? Von wegen! An glücklichen Tagen ist sie noch immer quicklebendig, schenkt ihrem Publikum für zwei, drei kurzweilige Stunden die Hoffnung, die Welt sei doch gar nicht so schlecht, wie sie in den Nachrichtensendungen erscheinen mag.

"König der Melodie" - unter diesem Motto jedenfalls landet die "Coburger Sommeroperette" am Sonntag mit ihrer Robert-Stolz-Matinee einen regelrechten Hit. Großer Publikumsandrang schon lange vor Beginn beschert den "Sommeroperetten"-Machern um Vorsitzende Adelheid Frankenberger eine fast ausverkaufte Veranstaltung und den Interpreten droben auf der Bühne reichlich Applaus.

Unglaublich vielseitiges Werk

Ein Garant des Erfolgs trägt den Namen Stolz nach Heldritt und adelt den Vormittag damit gleichsam mit dem Etikett "authentisch": Hans Stolz, ein Neffe des vielfach verheirateten und noch häufiger verliebten Robert Stolz.
Hans Stolz reist mit einer künstlerischen Mission durch die Lande. Sein Ziel: die Erinnerung wachhalten an die Melodien von Robert Stolz.

Auf der Waldbühne gelingt ihm das an diesem Vormittag scheinbar mühelos. Im Gepäck: viele Stolz-Anekdoten aus der Überlieferung der Familie wie auch aus eigenem Erleben. Mit Charme und Eloquenz verknüpft er Melodien und Leben von Robert Stolz.

"Wenn man sein Werkverzeichnis betrachtet, dann ist das wirklich seine musikalische Biografie", meint Hans Stolz über Robert Stolz, der nicht nur rund 60 Operetten, sondern auch zahlreiche Filmmusiken und beinahe unzählige Lieder geschaffen hat. Auf Operetten-Glückseligkeit, auf fröhlichen Schwung allein lässt sich das Schaffen des Komponisten freilich nicht festlegen, ist sein Neffe überzeugt. Auch manche nachdenklich stimmende Melodie findet sich darunter wie "Das Lied ist aus" ("Frag nicht, warum ich gehe") aus dem gleichnamigen Film.

Viel Beifall für die Solisten

Bestens unterstützt wird Hans Stolz durch Claus J. Frankl, der als höchst kundiger Operettenenthusiast schon gar manche Matinee der "Coburger Sommeroperette" zum Ereignis werden ließ wie zum Beispiel im vergangenen Jahr die Huldigung an die Operetten-Dynastie Kollo.

Frankl erinnert auch an die außergewöhnliche Lebensspanne des 1975 knapp 95-jährig gestorbenen Komponisten: "Als er zur Welt kam, haben Johannes Brahms und Johann Strauß noch komponiert."

Musikalischer Erfolgsgarant ist der Dirigent Christian Simonis. Unter seiner jederzeit souveränen Leitung begleitet das Orchester der Sommeroperette reaktionsschnell und anpassungsfähig. Reichlich Beifall erntet das Solistenquartett. Drei von ihnen begeistern derzeit auch in der "Zirkusprinzessin" auf der Waldbühne. So beweist die Sopranistin Elisabeth Jahrmann, dass sie nicht nur (wie in der "Zirkusprinzessin") im Soubrettenfach mit temperamentvoller Bühnenpräsenz überzeugen kann, sondern auch lyrische Qualitäten besitzt.

Tenorale Höhenflüge

Die beiden Tenöre Adam Sanchez und Michael Heim, die derzeit abwechselnd die Rolle des Mister X in Kálmáns Operette gestalten, beflügeln sich hörbar gegenseitig und brillieren sogar gemeinsam in dem Stolz-Hit "Ob blond, ob braun" aus dem Film "Ich liebe alle Frauen".

Egal, wohin man im umfangreichen Werkkatalog von Robert Stolz greift - überall finden sich Hits, die einst auf der Operettenbühne oder via Film bekannt wurden und bis heute geblieben sind. Auf den Spuren von Jan Kiepura, Leo Slezak und anderen Tenor-Stars der Vergangenheit begeistern Michael Heim und Adam Sanchez ihr Publikum ("Ich sing' mein Lied heut nur für Dich", "Ich liebe dich").

Die Sopranistin Ausra Cicenaite aus Litauen bringt als Gast die Aura der routinierten Operetten-Diva auf die Heldritter Waldbühne und gönnt sich viele Freiheiten in der Temponahme, die Christian Simonis freilich mit unerschütterlicher Sicherheit am Dirigentenpult auffängt.

Der Applaus ist schon im ersten Teil so reichlich, dass bereits zur Pause eine Zugabe fällig ist. Nach dem Finale mit dem Walzerlied "Zwei Herzen im Dreivierteltakt" bedankt sich das Publikum gar mit ausdauernden Ovationen.



So geht es weiter bei der "Coburger Sommeroperette"


Termine "Die Zirkusprinzessin" - Operette von Emmerich Kálmán (Regie: Thomas Mittmann), 20., 21., 22. August, 19.30 Uhr, 23. August, 14 und 19.30 Uhr, 24. August, 18 Uhr, Waldbühne Heldritt

Altstadt-Serenade Dienstag, 19.August, 20.30 Uhr, Royal-Salon-Ensemble, musikalische Leitung: Gyula Mezei; Schlossplatz Bad Rodach (in Zusammenarbeit mit der Stadt Bad Rodach)

Kartenvorverkauf Telefonisch unter 09564/4088 (Montag, Dienstag, Freitag: jeweils von 10 bis 12 Uhr, Donnerstag von 10 bis 12 sowie von 16 bis 19 Uhr); weitere Verkaufsstellen: TC Tourismus Coburg, Herrngasse 4 (Tel.: 09561/89-8043; info@tourist.coburg.de); Filialen der VR-Bank Coburg und Bad Rodach (shop.vrb-coburg.de); Shoes & More Appis, Coburger Str. 2, 96476 Bad Rodach (Tel.: 09564/4426).