Premieren-Fieber im Coburger Musentempel

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Nils Liebscher und Frederik Leberle proben eine Fechtszene für die Inszhenierung von "King Arthur" Foto: Jochen Berger
Nils Liebscher und Frederik Leberle proben eine Fechtszene für die Inszhenierung von "King Arthur" Foto: Jochen Berger
Als Professor Higgins tanzt Regisseur Holger mit Eliza Doolittle (Anna Gütter)Foto: Jochen Berger
Als Professor Higgins tanzt Regisseur Holger mit Eliza Doolittle (Anna Gütter)Foto: Jochen Berger
 
Fecht-Choreograf Jochen Schmidtke (vorne) bei der Probenarbeit mit Nils Liebscher. - Als Professor Higgins tanzt Regisseur Holger mit Eliza Doolittle (Anna Gütter; kleines Foto oben)Foto: Jochen Berger
Fecht-Choreograf Jochen Schmidtke (vorne) bei der Probenarbeit mit Nils Liebscher. - Als Professor Higgins tanzt Regisseur Holger mit Eliza Doolittle (Anna Gütter; kleines Foto oben)Foto: Jochen Berger
 
Foto: Jochen Berger
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Foto: Jochen Berger
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Dirk Mestmacher (links) und Niklaus ScheibliFoto: Jochen Berger
Dirk Mestmacher (links) und Niklaus ScheibliFoto: Jochen Berger
 
Neu im Coburger Schauspiel-Ensemble: Benjamin Hübner in einer Probenszene zu "Sonny Boys"Foto: Jochen Berger
Neu im Coburger Schauspiel-Ensemble: Benjamin Hübner in einer Probenszene zu "Sonny Boys"Foto: Jochen Berger
 
Regisseur Holger HauerFoto: Jochen Berger
Regisseur Holger HauerFoto: Jochen Berger
 
Foto: Jochen Berger
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Foto: Jochen Berger
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Was haben die "Sonny Boys" mit "King Arthur" und "My Fair Lady" zu tun? Auf allen Probebühnen laufen derzeit mit Hochdruck die Vorbereitungen für die ersten Premieren der neuen Theatersaison in Coburg.

Jochen Schmidtke ist ein gefragter Mann an diesem Vormittag. Kurz nach 10 Uhr auf der Probebühne in der Coburger Reithalle: Gemeinsam mit Jean-Loup Fourure studiert Schmidtke eine komplizierte Fechtszene für Henry Purcells "King Arthur" ein. Was Schmidtke von den beiden Schauspielern Frederik Leberle und Nils Liebscher erwartet, ist eigentlich eine regelrechte Choreografie.

Damit die Szene am Ende auf der Bühne wie ein Kampf mit überraschenden Finten und Attacken aussieht, müssen die Schauspieler Schritt für Schritt, Bewegung für Bewegung genau einstudieren und reaktionsschnell den Anweisungen des "Fechtmeisters" folgen. Fachbegriffe schwirren durch die Luft: Gondoliere, Push.
Mit Gondoliere beschreibt Schmidtke jene Bewegung mit den langen hölzernen Stecken, die tatsächlich an das Staken eines Gondoliere in Venedig erinnert.

Szenen in Zeitlupe

Für das ungeübte Auge sehen die schnellen Fechtszenen bereits reichlich kompliziert aus. Noch komplizierter aber für die Darsteller wird es, wenn diese Szenen plötzlich in Zeitlupe auszuführen sind - dann ist höchste Konzentration gefordert, um die einzelnen Bewegungsabläufe ineinander greifen zu lassen.

Ein knappe Stunde später aber wird aus dem Fechtmeister Jochen Schmidtke der Choreograf Jochen Schmidtke. In Frederick Loewes "My Fair Lady" erklärt er dem Chor, wie sich aus einem getanzten Walzer eine genau durchgestaltete Szene formen lässt.

Mittendrin im Reigen der sich drehenden Paare: Regisseur Holger Hauer. Denn der versierte Musical-Mann, der in Coburg bereits Noel Gays Erfolgs-Musical "Me and My Girl" und "Ein Käfig voller Narren" auf die Bühne brachte, führt nicht nur Regie, sondern wird - alternierend mit dem Tenor Dirk Mestmacher - selbst auch die Partie des Professor Higgins übernehmen.

"Komik ist Rhythmus"

Zum Auftakt gibt's ein Kompliment: "Ich habe gehört, Sie sind die spielfreudigste Opernchor Deutschlands", begrüßt Schmidtke die Sängerinnen und Sänger auf der Probebühne am Bürglaß.

Nach zwei, drei Anläufen beweisen ihm die Choristen dann, dass dieses Lob tatsächlich nicht unbegründet ist. Derweil arbeitet Gastregisseur Johannes Zametzer auf der Studiobühne in der Reithalle an Neil Simons "Sonny Boys". Die mehrfach verfilmte Komödie erzählt die Geschichte der beiden alt gewordenen Vollblut-Komiker Willie und Al, die ihren erfolgreichen Sketch noch einmal in einer Fernsehshow spielen sollen.

Was dem Publikum am Ende flotte Unterhaltung garantieren soll, ist in der Probenzeit freilich anstrengende Arbeit. "Komik ist Rhythmus, nicht Naturalismus", fordert Zametzer von seinen beiden Darstellern Stephan Mertl und Benjamin Hübner. Auf präzises Timing kommt es an, auf exakt gesetzte Gesten, auf sprechende Blicke, damit die Hassliebe, die Willie und Al verbindet, mit genau dosiertem Tempo über die Rampe kommt.



So startet das Landestheater in die Saison 2014/2015


Donnerstag, 18. September Simon "Sonny Boys" - 20 Uhr (Reithalle, Premiere)

Samstag, 20. September Straub "Tombstone" - 19.30 Uhr (Großes Haus, Wiederaufnahme)

Sonntag, 21. September Matinee zu "King Arthur" - 11 Uhr (Reithalle)

Montag, 22. September
1. Sinfoniekonzert "Klangrausch", Werke von Alexander Skrjabin, Unsuk Chin und Maurice Ravel - 20 Uhr (Großes Haus)

Samstag, 27. September Kinderkonzert "Das tapfere Schneiderlein - 15 Uhr (Reithalle)

Samstag, 27. September
Purcell "King Arthur" - 19.30 Uhr (Großes Haus, Premiere)