Pötzl lässt Zahlen sprechen

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Hochschulpräsident Michael Pötzl (rechts) und die Vertreter des Staatlichen Bauamts Bamberg, Andreas von der Weth (links) und Ulrich Delles, präsentierten die Zahlen. Foto: Ulrike Nauer
Hochschulpräsident Michael Pötzl (rechts) und die Vertreter des Staatlichen Bauamts Bamberg, Andreas von der Weth (links) und Ulrich Delles, präsentierten die Zahlen. Foto: Ulrike Nauer
Die Grafik zeigt, wie viele Fahrzeuge täglich mehr (hellgrau) durch den Kürengrund fahren würden, wenn die Hochschulzufahrt dorthin verlegt würde.
Die Grafik zeigt, wie viele Fahrzeuge täglich mehr (hellgrau) durch den Kürengrund fahren würden, wenn die Hochschulzufahrt dorthin verlegt würde.
 

Der Kürengrund wäre bei einer Verlegung der Zufahrt zur Hochschule nur am frühen Morgen höher belastet.

"Mir geht es nicht darum, eine Straße bauen zu dürfen, sondern um die Wettbewerbsfähigkeit unserer Hochschule." Das stellte deren Präsident, Michael Pötzl, am Freitag noch einmal in einem Pressegespräch klar. Seit acht Monaten wird über die Zufahrt zur geplanten Parkpalette intensiv diskutiert. Pötzl will sie über die bereits bestehende Zufahrt zur Medau-Schule führen, stößt damit aber gleich an mehreren Stellen auf teils erbitterten Widerstand.
Nach einer Informationsveranstaltung für die Coburger Stadträte im vergangenen Oktober lautete die Aufgabe für Pötzl und sein Team, die Verkehrssituation zu untersuchen. Das sei nun mittels Verkehrszählungen geschehen, erläuterte der Hochschulpräsident.
Gemeinsam mit zwei Mitarbeitern des Staatlichen Bauamts Bamberg, Sachgebietsleiter Städtischer Ingenieurbau Andreas von der Weth und Projektleiter Ulrich Delles, präsentierte Pötzl die entsprechenden Zahlen.
Für die Zählung seien zwei "ganz normale" Wochentage ausgesucht worden, Montag, 18., und Mittwoch, 20. November. Über jeweils zwölf Stunden hinweg (von 7 bis 19 Uhr) wurde zum einen der Verkehr stadtein- und -auswärts im Kürengrund an der Einmündung zu Schloss Hohenfels erfasst, zum anderen jene Fahrzeuge, die vom Rummental sowie von der Gothaer und der Thüringer Straße aus in die Friedrich-Streib-Straße zum Campus fahren.

Spitzenzeit von 7 bis 8 Uhr

Im vorgestellten Beispiel wurden hier in zwölf Stunden 1113 Fahrzeuge insgesamt gezählt, wobei sich die beiden Tage generell nicht groß unterschieden hätten, sagt Pötzl. Die Spitzenzeit liege mit 265 Fahrzeugen an dieser Stelle morgens zwischen 7 und 8 Uhr, in den folgenden beiden Stunden nehmen die Zahlen deutlich ab, ab Mittag bewegen sie sich bei durchschnittlich 60 Fahrzeugen in der Stunde.
In die Einfahrt zu Schloss Hohenfels bogen in zwölf Stunden insgesamt 215 Fahrzeuge ab. Zwischen 7 und 8 Uhr morgens wurden 49 gezählt. Den restlichen Tag über waren es mehr oder weniger deutlich unter 25 Fahrzeuge in der Stunde.
Durch den Kürengrund fuhren im Zeitraum der Zählung insgesamt 5717 Fahrzeuge stadteinwärts (zur Spitzenzeit am Morgen 710), stadtauswärts waren es 5782 (669 zur "Rush Hour" zwischen 16 und 17 Uhr).
Würde man nun, wie von Pötzl favorisiert, die Zufahrt zur Hochschule in den Kürengrund verlegen, würde der Verkehr dort selbstverständlich um diejenigen Fahrzeuge zunehmen, die derzeit noch in die Friedrich-Streib-Straße zum Parkplatz fahren. Betrachtet man nun wieder die Spitzen-Stunde am Morgen (7 bis 8 Uhr) würden dort 94 Fahrzeuge zusätzlich zu den 710 Autos stadteinwärts fahren. Stadtauswärts wären es 373 (die ohnehin dort unterwegs sind) plus 171, die Richtung Medau-Schule fahren. Über die restlichen Stunden gesehen, wären es jeweils deutlich weniger Fahrzeuge.

"Es geht um eine Stunde"

"Es geht also um eine Stunde", fasste der Hochschulpräsident die Ergebnisse zusammen. "Damit werden wir kein ganz großes Problem kriegen." Nicht außer Acht lassen dürfe man zudem die deutliche Entlastung für die Anwohner im Thüringer Viertel. Hier wären bei Verlegung der Zufahrt durchschnittlich 37 Prozent weniger Fahrzeuge unterwegs, wogegen sich das Verkehrsaufkommen im Kürengrund nur um acht bis neun Prozent erhöhen würde.
Die Trassenführung über die Medau-Zufahrt sei daher seiner Ansicht nach die "optimierte Lösung und nicht nur ein Kompromiss", betonte Pötzl. Dass es immer wieder heiße, diese Trasse führe zu nahe an der Kinderkrippe vorbei, könne er nicht verstehen. "Es liegen voraussichtlich 60 Meter zwischen den ,Bergwichteln‘ und der Zufahrt. Unsere eigene Kinderkrippe, die ,Campuszwerge‘, liegt etwa 35 Meter von der jetzigen Zufahrt entfernt, und das wird nicht als Belastung empfunden." Auch ist dem Präsidenten der Hinweis wichtig, dass die Anzahl der Parkplätze auf dem Campus durch die neue Palette nicht erhöht werde. "Es sind nach wie vor 500 Plätze." Der Parkplatz der Medau-Schule werde im Übrigen nicht tangiert.
Der Bau- und Umweltsenat der Stadt Coburg wird sich voraussichtlich in seiner nächsten Sitzung am Mittwoch, 18. März, mit dem Thema Hochschulzufahrt beschäftigen.