Nicht nur Bezirksligist TSV Meeder trotzt den schlechten Bedingungen vor Ort und fliegt für eine Woche ins Trainingslager in die Türkei. Trainer Dirk Scheler hat seinen Vertrag verlängert. Kreisklassist TSSV Fürth am Berg trainiert jetzt sogar an der polnischen Ostsee-Küste.
Schnee, Eis und Frost hat die Fußballer in diesen Wochen fest im Griff. An ein normales Training ist nicht zu denken. Trainer, Übungsleiter und Betreuer können in der Vorbereitungszeit noch so erfinderisch und innovativ sein, Aqua-Jogging, eine Kickbox-Stunde oder eine Kraft- und Stabilisierungseinheit bei fetziger Musik im Fitnessstudio ersetzt noch lange kein Training mit Ball bei guten Platzverhältnissen.
Doch diese Problematik ist im Februar nicht neu und da Dirk Scheler ein ausgesprochener Türkei-Fan ist, lag ein erneuter Tripp gen Süd-Osten nahe. Gesagt getan: Die Fußballer des TSV Meeder fliegen am Samstag für eine Woche nach Side und werden sich dort wieder gewissenhaft auf das Restprogramm der Punktrunde vorbereiten.
Türkei: Für Scheler schon Routine "Wir sind über 40 Leute.
Das ist natürlich super", weiß der Mitorganisator, der erstmals fast genau auf den Tag vor fünf Jahren mit dem TSV Mönchröden sein erstes Trainingslager in Side erlebte. Seit dem gehört die einwöchige Türkei-Reise mit den Fußballern des TSV Meeder fast schon jährlich zu seinem Winter-Vorbereitungsprogramm.
Bei etwa 22 Grad und besten Platzbedingungen lässt es sich natürlich hervorragend arbeiten: "Wir freuen uns wieder alle auf diese Aktion", schwärmt der gewissenhafte Übungsleiter drei Tage vor der mit Spannung erwarteten Abreise. 18 Spieler aus dem Bezirksligakader, 15 aus der 2. und 3. Mannschaft sowie Betreuer und ein paar Fans sind dabei, wenn es am Samstag endlich losgeht.
Kein Sponsor - aus eigener Tasche Aber wer finanziert ein solches Projekt? "Diese Frage stellt sich für uns nicht, denn die Unkosten muss jeder selbst bezahlen.
Da geht von Vereinsseite oder von Sponsoren nichts", weiß Scheler, der von rund 360 Euro pro Person spricht. Ein guter Preis für eine Woche in einem tollen Fünf-Sterne-Hotel mit Rundum-Verpflegung.
Der ausgesprochene Teamgeist, der seit Jahren im Klub herrsche, sei auch erneut der Hauptgrund dafür gewesen, dass sich Scheler entschloss, auch in der nächsten Saison das Traineramt beim TSV auszuüben. Er geht damit im Sommer bereits in sein sechstes Jahr.
"Ich habe mir das gut überlegt und meine Person bewusst in Frage gestellt, schließlich sind fünf Jahre eine lange Zeit." Allerdings bekam Scheler schnell das Gefühl vermittelt, dass die Trainingsgemeinschaft und die Funktionäre wieder zu 100 Prozent hinter seiner Person stehen.
Deshalb gab es für ihn nur eine Entscheidung: TSV Meeder!
Trainerwechsel bei der Reserve Eine Veränderung gibt es in Meeder trotzdem und zwar bei der Reserve-Mannschaft. Der ehemalige Torhüter René Wicht kehrt zurück und wird Nachfolger von Mirco Schuberth. Davon erwarten sich die Verantwortlichen einen großen Schub für die Zweite. Scheler freut sich auf die Zusammenarbeit mit seinem Ex-Keeper: "Er ist ja quasi ein Meederer Kind." Das A-Klassenteam betreut dagegen weiter Stefan Puff.
Ruggaber wird Spielertrainer Und noch ein Grund, weshalb Dirk Scheler das Arbeiten beim TSV "so viel Bock macht", ist die Tatsache, dass bereits jetzt 95 Prozent der Spieler ihre Zusage gegeben hätten, über die laufende Saison bei ihrem Verein zu bleiben.
Lediglich Timo Ruggaber hat erklärt, dass er zu seinem Ex-Klub zurückkehren wird und sich künftig als Spielertrainer beim SV Weidach engagiert.
TSSV Fürth an der Ostsee-Küste Während Meeders Bezirksliga-Konkurrent TSV Mönchröden in einer Sportschule im thüringischen Bad Blankenburg sein Trainingslager organisiert, hat sich Kreisklassist TSSV Fürth am Berg etwas ganz besonderes einfallen lassen. Die Trainingsgemeinschaft fährt nach Polen. An der Ostsee-Küste wird Kondition gepowert. TSSV-Trainer Wojtech Galeczka hat seine guten Beziehungen in sein Heimatland spielen lassen und ermöglichte gemeinsam mit dem Hauptverein, der die Hälfte der Kosten für die Spieler übernimmt, dieses außergewöhnliche Event im Februar.
TSSV-Verteidiger Dietrich Mai, der erst im Sommer vom SV Hut Coburg in den kleinen Neustadter Vorort wechselte, ist begeistert von dieser Initiative: "So etwas schweißt zusammen. Ich finde es toll, dass der Verein solche Wege geht. Bei uns bekommt kein Spieler Geld. Wir machen lieber so eine Sache."
Und tatsächlich ist dieses Trainingslager in Polen eine bisher einmalige Sache für den kleinen Dorfverein, denn in den zurückliegenden Jahren wurde im Februar stets entlang des ehemaligen Grenzstreifens gejoggt - bei Schnee, Eis und Frost.