Die kurzen Videos, in denen sich mehr oder weniger Prominente Eimer mit Eiswasser über den Kopf schütten, kennen inzwischen viele. In Bad Rodach haben sich nun zwei amtierende und ein ehemaliger Bürgermeister nass gemacht.
Wenn sich zwei Bürgermeister und ein ehemaliges Gemeindeoberhaupt Eiswasser über den Kopf schütten, dann leiden sie nicht etwa unter kollektiver Überhitzung, sondern machen beim aktuellen Internet-Hype mit. "ALS ice bucket challenge" heißt er, kommt aus den USA und soll eigentlich die Nervenkrankheit ALS in der Öffentlichkeit bekannt machen und Spenden sammeln.
In der "Therme Natur" haben sich am Mittwoch Ahorns Bürgermeister Martin Finzel (parteilos), Bad Rodachs Stadtoberhaupt Tobias Ehrlicher (SPD) und Weitramsdorfs ehemaliger Bürgermeister Christian Gunsenheimer (Freie Wähler) der Eiswasser-Herausforderung gestellt.
Die Sache eingebrockt hat den drei Politikern Martin Finzel. Er sei am Dienstag aus dem Urlaub in Österreich gekommen und wunderte sich über die vielen Nachrichten in seinem Facebook-Account, erzählt Finzel.
Sein Kollege Sven Gregor (Freie Wähler), Bürgermeister aus Eisfeld in Thüringen, hatte ihn - entsprechend der Regeln - in seinem Video nominiert. "Ich war Anfangs nicht begeistert, was machste' jetzt", sagt Finzel. Er wollte sich nicht in den Vordergrund drängen. Er rief seinen Amtskollegen Tobias Ehrlicher an und fragte ihn, ob man die Sache nicht in der Bad Rodacher Therme machen könnte. Der willigte ein und holte Gunsenheimer mit ins eisige Boot.
Spenden für die RegionAlle drei Politiker wollen nicht für die ALS-Forschung, sondern für regionale Projekte wie das Coburger Tierheim, Krebsselbsthilfe (Finzel), Kinderkrebshilfe (Ehrlicher) und den Verein "Hilfe für das behinderte Kind Coburg" (Gunsenheimer) Geld spenden.
Mit der im Netz aufkommenden Kritik an den "ice bucket challenges" geht Finzel entspannt um: "Man muss ernste Themen auch mit Spaß bewerten und die Kirche im Dorf lassen." Für die Drei stehe bei der Aktion die gute Sache in der Region und das Werben für die "Therme Natur" im Vordergrund.
Drei Eimer gefüllt mit Eiswürfeln und Wasser warteten in der Therme auf die Politiker. Eins, Zwei, Drei und drüber. Ein paar Schreie und die Sache war vorbei. Gunsenheimer nominierte Landrat Michael Busch (SPD) erneut für die Eisdusche. Nach Gunsenheimers Ansicht habe Busch in seinem Video die Sache mit den Eiswürfeln und dem Wasser nicht so ganz richtig gemacht.
Hintergrund zur Krankheit ALS und zur "ice bucket challenge"Krankheit Bei Personen mit Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) werden die Nervenzellen im Gehirn und im Rückenmark angegriffen.
Zellen, die die elektrischen Impulse vom Gehirn in die Muskeln leiten, sterben ab. Spastische Lähmungen und der Kontrollverlust über die Muskeln sind die Folgen. Durch den aggressiven Krankheitsverlauf beträgt die Lebenserwartung nach der Diagnose zwischen drei und fünf Jahren.
Hintergrund Bei der "ALS ice bucket challenge" geht es darum die Nervenkrankheit ALS in der Öffentlichkeit bekannter zumachen und Spenden zu deren Erforschung zu sammeln. Ursprünglich sah die Idee vor, dass Personen - anfangs nur Prominente - die für die Challenge nominiert sind entweder 100 Dollar oder 100 Euro an eine Hilfsorganisation zur Bekämpfung von ALS spenden sollen oder sich einen Eimer Eiswasser über den Kopf zu schütten. Jedoch machen viele Nominierte beides, sie spenden und machen die Eiswasserdusche, um über Facebook und Twitter auf die Krankheit aufmerksam zu machen.
http://www.infranken.de/ueberregional/Ice-Bucket-Challenge-Dorothee-Baer-Die-grosse-Peinlichkeit-Wie-man-sich-selbst-zum-Affen-macht;art55462,796912
Die ideale Variante ist doch die Eiswasserdusche in Kombination mit der Spende. Das Eine tun und das Andere nicht lassen. In der Kombivariante ist das doch ganz nett, das hat dann nichts mit einer wertefreien Spaßgesellschaft zu tun. Das ist dann einfach irgendwie, na ja, wie soll ich sagen, schön oder wenigstens nett. Aber kein Anlass mehr für spaßbefreite Kommentare.
Beati pauperes spiritu quia isporum es regnum coelorum ...
Selten so einen Schwachsinn gehört. Wenn ich den Quatsch richtig verstanden habe, geht es darum, sich wahlweise Eiswasser über die Birne zu schütten oder alternativ zu spenden. Das heißt aber dann doch, dass sich die ganzen Selbstdarsteller lieber Eiswasser über die Birne schütten als für den guten Zweck zu spenden. Die Welt wird immer ärmer..., aber vielleicht merkt es ja keiner!
Allerdings die meisten Ausführenden nicht.
Die spenden und schütten sich dennoch Eiswasser über den Kopf. Offenbar, weil es Spaß macht. Oder so.
Charlie Sheen hat verstanden, dass es um den guten Zweck geht:
http://top.de/news/0Ccq-ice-bucket-challenge-charlie-sheen-laesst-geldscheine-regnen
Bei einer ähnlichen Aktion wurde vor ein paar Wochen ein Feuerwehrmann von einer Baggerschaufel erschlagen:
http://www.wn.de/Muensterland/1670791-Internet-Wette-endet-mit-toedlichem-Unfall-Baggerschaufel-erschlug-Vater-von-drei-Kindern