Seit zehn Jahren ist der Schlossplatz am Muttertag Mekka der Oldtimerfans. Trotz des ungewissen Wetters hatten über 300 Old- und Youngtimer auf zwei und vier Rädern die Vestestadt angefahren. Nur die Cabrios machten sich rar. Aber dafür zieht ein 1939er Buick die Blicke auf sich.
Fast klingt's wie eine Romanze: Bei einem Autohändler in Florida, auf dem platten Land, hat Ulrich Albanus seinen 1939er Buick gefunden. Das Auto war (und ist beinahe noch) in dem Originalzustand, in dem ein gut gepflegtes Auto eben altert. Zwei Besitzer, Vater und Sohn, hatte der Buick, bevor Albanus ihn kaufte. "Ich hab ihn gesehen, mich verliebt und nach einer Woche entschieden, ihn mitzunehmen."
Nun steht der Buick auf dem Coburger Schlossplatz und - nein, er glänzt nicht. Der Lack hat einige etwas matte Stellen, der Stoffhimmel im Innern kleine Risse. "Er ist 75, er darf das auch zeigen." Ulrich Albanus in Knickerbockern und karierter Weste passt modisch zu der großen Limousine, die in langsamer Fahrt sanft ums Schlossplatz-Rondell schwingt. "Schlaglöcher merken Sie da nicht!", sagt Albanus.
Starten muss er seinen Buick per Tritt aufs Gaspedal - modernste Technik damals, 1939.
Das Röhrenradio, original wie der runde Heizlüfter im Fußraum, nimmt das halbe Armaturenbrett ein und funktioniert noch. Ein winziger Knopf in Scheibenmitte schaltet die filigranen Scheibenwischer ein, die Fenster werden gekurbelt, die Lenkerschaltung lässt drei Gänge zu. "Buick hat sich 1939 gerühmt, dass sie das erste Auto bauten, das 100 Meilen pro Stunde fuhr." Damals war ein solches Tempo in den USA noch erlaubt.
Albanus und sein Buick hielten am Sonntag beim Oldtimertreffen mit am längsten am Schlossplatz aus. Rund 300 Fahrzeuge hatten sich im Lauf des Tages eingefunden, mehr, als der MSC Coburg angesichts des ungewissen Wetters erwartet hatte, sage MSC-Vorsitzender Thomas Grempel.