Die vielleicht nervigste Baustelle des Jahres ist sogar etwas früher als ursprünglich geplant fertig geworden.
Er ist Bestandteil der so wichtigen und deshalb viel befahrenen Ost-Tangente durch die Coburger Innenstadt. Doch neun Monate war der Obere Bürglaß jetzt komplett gesperrt, weil sowohl alle Rohre und Leitungen im Untergrund erneuert werden mussten als auch der gesamte Straßenoberbau. Auf den Verkehr hatte das immense Auswirkungen: Viele Stadtbusse mussten Umwege in Kauf nehmen, und Autofahrer, die einfach nur eine vermeintlich kurze Strecke zwischen dem Coburger Süd-Osten und dem Nord-Osten zurücklegen wollten, mussten plötzlich um die halbe Stadt kurven. Zu erheblichen Staus kam es dadurch - und zwar nicht nur im Berufsverkehr - vor allem in der Oberen Anlage.
Doch am Mittwoch, 26. November, darf kräftig durchgeschnauft werden. Fast drei Wochen früher als von SÜC und CEB ursprünglich geplant sind die Sanierungsarbeiten abgeschlossen und der Obere Bürglaß ist wieder frei.
Doch nicht nur für alle Verkehrsteilnehmer ist das eine gute Nachricht. "Hurra, wir haben es überlebt!" steht auf einem Plakat, das ein Anwohner an sein Fenster gehängt hat. Der Baulärm sei schlimm gewesen, erzählt er, kein Vergleich zu den Geräuschen, die nun künftig wieder von Autos und Bussen verursacht werden. "Wir sind froh, dass die Baustelle endlich vorbei ist!"
Auch für die Händler war die Baustellenzeit eine schwierige Zeit. Ein Geschäft hatte seine Öffnungszeiten sogar stark eingeschränkt, "weil doch eh keiner vorbeikommen kann", wie es heißt. Die Freude über den "neuen" Oberen Bürglaß ist auch deshalb so groß, weil im Zuge der Sanierung ein paar zusätzliche Stellplätze geschaffen werden konnten.
Oder, um genau zu sein: Richtung Bürglaßschlösschen wurde früher oft "wild" und verkehrswidrig am Straßenrand geparkt - jetzt sind dort einige ganz "offizielle" Stellflächen entstanden.
Grüner geworden ist der Obere Bürglaß ebenfalls. Unter anderem wurden vier Felsenbirnen im Wert von 3000 Euro gepflanzt, bei denen es sich um eine Spende von Optik Fielmann handelt. Verschwunden ist allerdings die alte Litfaßsäule, die bis zum Beginn der Sanierungsmaßnahme an der Einmündung zum Unteren Bürglaß stand.
osFahrplan Mit dem Ende der Baustelle im Oberen Bürglaß können auch verschiedene Stadtbuslinien endlich wieder normal fahren. Die SÜC weisen darauf hin, dass die entsprechenden Fahrplanänderung ab dem Betriebsbeginn am Donnerstag, 27.
November, gelten.
Linie 1 Die Abfahrtszeit der Linie 1 ab Glend wird um 7.03 Uhr an allen Haltestellen bis zum Theaterplatz um fünf Minuten zurückverlegt. Abfahrtszeit in Glend ist somit ab Donnerstag (wieder) um 6.58 Uhr.
Linien 2 und 3 Die Stadtbusse der Linien 2 und 3 fahren ab Donnerstag in beiden Richtungen wieder über Steinweg, Theaterplatz und Mohrenstraße. Infos unter
www.suec.de.
Es wäre in Sachen Verkehrsfluß viel zu gewinnen, umschlösse man die Innenstadt mit zwei gegenläufigen "Einbahnstraßen" im Gegenuhrzeigersinn: Nordwärts Von-Schultes-Straße-Ketschendorfer Straße-Obere Anlage-Steingasse-Rückertstraße-Bürglaß-Heiligkreuzstraße; südwärts Hintere Kreuzgasse-Hindenburgstraße-Löwenstraße-Viktoriastraße-Goethestraße.
Im übrigen hat cobserver recht: Eine Tiefgarage Schloßplatz ist das letzte, was diese Stadt braucht. Ein solches Ensemble macht man nicht kaputt. Aber wenn man an die Vergangenheit denkt, sieht man schwarz ...
...die einzige Stadt, die ihre Hauptverkehrsachsen zurückbaut - selbst dann, wenn sie mit einer steigenden Verkehrsbelastung kalkuliert (Schlossplatztiefgarage). Die Straße ist zwar ausreichend breit, aber nur, wenn sich alle brav an das "absolute" Halteverbot halten. Das ist aber erfahrungsgemäß stark zu bezweifeln. An diversen vergleichbaren Stellen im Stadtgebiet (z.B. Seidmannsdorfer Straße) haben sich leider zwei Verhaltensweisen etabliert:
1) Entweder niemand hält sich daran und Stadtbusse, Müllautos, etc. weichen auf die Gehwege aus und gefährden Fußgänger (insbesondere Schüler), die man eigentlich mit diesen Baumaßnahmen schützen wollte.
2) Oder: Um nicht den Straßenverkehr zu behindern und keinen abgefahrenen Rückspiegel zu riskieren, parkt man gleich ganz auf dem Gehweg - sollen die Fußgänger doch auf die Fahrbahn ausweichen. Auch das ist zunehmend gängige und offensichtlich geduldete Praxis.
Eine Tiefgarage benötigt eine ordentliche Verkehrsanbindung. Diese ist am Schloßplatz weder vorhanden noch herstellbar und würde letztendlich bedeuten, dass insbesondere auf die innerstädtischen Nadelöhre Oberer Bürglaß und Obere Anlage zusätzlicher Verkehr hinzukommt, obwohl diese Straßen dafür nicht geeignet und bereits jetzt übermäßig belastet sind.
Bei objektiver Betrachtung verbietet sich hier also eine Tiefgarage schon aus diesen Gründen, egal mit welchen Geschenken gelockt wird.