"Für uns alle ganz schwierig": Ort verliert gleich zwei Traditionsbäcker

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Für die Bäckerei "Motschmann" im Neustadter Stadtteil Wildenheid ist noch in diesem Jahr Schluss. Die Betreiber hoffen dennoch auf eine weitere Bäcker-Zukunft im Ort.
Neustadt: Gleich zwei Bäckerei-Filialen schließen noch dieses Jahr - "Das ist für uns alle ganz schwierig"
Bäckerei Motschmann
Für die Bäckerei "Motschmann" im Neustadter Stadtteil Wildenheid ist noch in diesem Jahr Schluss. Die Betreiber hoffen dennoch auf eine weitere Bäcker-Zukunft im Ort.
Neustadt: Gleich zwei Bäckerei-Filialen schließen noch dieses Jahr - "Das ist für uns alle ganz schwierig"
Bäckerei Motschmann
Für die Bäckerei "Motschmann" im Neustadter Stadtteil Wildenheid ist noch in diesem Jahr Schluss. Die Betreiber hoffen dennoch auf eine weitere Bäcker-Zukunft im Ort.
Neustadt: Gleich zwei Bäckerei-Filialen schließen noch dieses Jahr - "Das ist für uns alle ganz schwierig"
Bäckerei Motschmann

Für gleich zwei Traditionsbäckereien im Landkreis Coburg ist noch in diesem Jahr Schluss. Beide können ihre Geschäfte nicht mehr halten, eine Bäckerei hofft noch auf eine Übernahme.

  • Neustadt/Wildenheid: Bäckereien "Motschmann" und "Bergmann" schließen noch dieses Jahr
  • Inhaberin schildert Gründe für Geschäftsschließung
  • Letzte Bäckerei in Neustadter Ortsteil: "Hoffen, dass es nicht leer und tot ist" 
  • "Je früher, desto besser": Traditionsbäckerei hofft noch auf Nachfolge

Nicht mehr lange und zwei Traditionsbäckereien aus Neustadt (Landkreis Coburg) geben ihre Filialen auf. Im Gespräch mit inFranken.de erklärt Andrea Motschmann, Betreiberin der Bäckerei "Motschmann" in Wildenheid, die Gründe hinter der Schließung und was sie sich für die Zukunft wünscht. Es wäre die letzte Bäckerei aus dem Neustadter Stadtteil. Auch die Bäckerei "Bergmann" aus Neustadt schließt noch diesen Monat

"Kann kein Mensch mehr aufrechterhalten": Traditionsbäckerei aus Kreis Coburg schließt - das sind die Gründe

Seit 1900 werde in der Filiale gebacken. Nun schließt die Bäckerei zum Ende des Jahres. Dies hat auch seine Gründe. "Personalmangel und Krankheit sind nur zwei davon", erklärt Andrea Motschmann, die zusammen mit ihrem Mann Rainer die Bäckerei betreibt. Auch ein neuer Backofen werde dringend gebraucht. "In unserem backen wir seit 45 Jahren, der macht das nicht mehr lange mit", so Motschmann. Ein neuer Ofen würde laut ihr 200.000 Euro kosten. "Für die dazugehörigen Umbauarbeiten müssten wir einen Monat ganz schließen. Das wird dann schwierig, das in nächster Zeit abzubezahlen."

Durch Corona und den Krieg fiel einiges weg. "In der Pandemie gab es dann auf einmal keine Hochzeiten, Trauerfeiern oder Geburtstage mehr. Durch den Krieg gab es teilweise horrende Preise. Wir sprechen da über eine Steigung von 60 Prozent", erklärt sie. Der Umsatz sei danach eingebrochen. "Das kann ja kein Mensch mehr aufrechterhalten." Sie könne aber auch die Kunden verstehen, die seitdem ein anderes Kaufverhalten an den Tag legen. "Das ist für uns alle ganz schwierig", erklärt sie. Weitere Nachrichten aus dem Kreis Coburg bekommst du auf unserer Startseite. 

Eigentlich wollten die beiden bis 65 Jahre noch die Bäckerei betreiben, doch auch andere Probleme verhindern die Weiterführung. "Wir versuchen seit über neun Monaten Ausfahrer für unsere Backwaren zu engagieren. Wir haben es über alle Kanäle versucht, doch bis heute ist keine einzige Bewerbung eingegangen. Es ist einfach schwer, neue Mitarbeiter zu bekommen", erklärt sie. Die bisherigen 23 Mitarbeiter seien bereits gekündigt, wie Motschmann erklärt. Der beliebte Bäckergarten und die drei Verkaufsautos fielen durch die Schließung ebenfalls weg. 

"Wären heilfroh": Alle Versuche für Nachfolge bisher gescheitert - Weiterer Bäcker in Neustadt schließt diesen Monat

Nach einem neuen Bäcker, der in das Gebäude einziehen soll, hat der Familienbetrieb ebenfalls gesucht. "Mein Mann war nicht untätig, hat bei allen Bäckerkollegen nachgefragt, ob diese bei uns einziehen. Doch bei allen scheitert es einfach an der fehlenden Kapazität", erklärt sie. Sie würden sich wünschen, dass Wildenheid einen Bäcker behält. "Wir wären heilfroh, vor allem für die Älteren aus dem Ort wäre es super." Sie wünsche sich, "dass hier nicht alles leer und tot ist." 

Ein neuer Bäcker bräuchte sich am Anfang um Verkäuferinnen keine Gedanken zu machen. "Wir haben hier noch Personal, das die Leute aus dem Ort kennt. Außerdem müssten sie sich dann keine neue Arbeit suchen", so die Betreiberin. Sie hoffe noch bis zum Ende, dass sich jemand findet. "Je früher, desto besser. Für uns wäre das ganz toll." Die Bäckerei ist aber nicht die einzige, die noch in diesem Jahr schließt.

Die Bäckerei "Bergmann" aus Neustadt, die auch schon über 100 Jahre backt, macht Ende Juli zu. "Wir sind jetzt 76 und 71 und die Kinder können die Bäckerei nicht übernehmen. Wir machen ganz dicht", erklärt Betreiberin Eva-Maria Bergmann. 

Die zweitälteste Kneipe der Stadt Coburg musste ebenfalls schließen