Neues Schnellrestaurant für Coburg

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New York an den Wänden, Nudeln im Topf, Coburg im Blick: Jens-Peter Günther (links) und André Müller wagen mit einem Schnellrestaurant im Steinweg den Sprung in die Selbstständigkeit. Eröffnung ist am 23. August. Foto: Simone Bastian
New York an den Wänden, Nudeln im Topf, Coburg im Blick: Jens-Peter Günther (links) und André Müller wagen mit einem Schnellrestaurant im Steinweg den Sprung in die Selbstständigkeit. Eröffnung ist am 23. August. Foto: Simone Bastian

Zwei junge Familienväter wagen den Sprung in die Selbstständigkeit - und hoffen auf Erfolg mit einer jungen Restaurantkette.

In einer Pension in Rothenburg ob der Tauber lernten sie sich 2006 kennen und verstanden sich auf Anhieb: Jens-Peter Günther und André Müller, beide Auszubildende für Systemgastronomie, waren zum Blockunterricht angereist. Günther war in der Ausbildung bei einem Caterer, Müller bei einer Burger-Kette. Schon damals hätten sie darüber geredet, dass es eines Tages interessant sein könnte, sich gemeinsam selbstständig zu machen, erzählen sie.

Nach der Ausbildung verliefen die Karrierewege unterschiedlich. Jens-Peter Günther, aus Lichtenfels stammend, arbeitete bei verschiedenen Restaurantketten, war Schichtführer, Assistent, Restaurantleiter. Der Eisfelder André Müller entschied sich irgendwann, zu studieren und arbeitet derzeit als Rechtsreferendar in Erfurt. Beide haben inzwischen Familie.

Nun wagen sie das gemeinsame Unternehmen doch noch: Müller (33) und Günther (30) werden am 23. August im Steinweg 34 die dann sechste Filiale von "Tellys TST" eröffnen, einer jungen Kette, deren erstes Restaurant im April 2017 in Frankfurt am Main aufmachte. André Müller stieß auf das Konzept, gemeinsam fuhren die beiden Freunde nach Frankfurt, um "Tortellini, Saucen, Toppings" (dafür stehen die Buchstaben TST) zu testen. Die Kunden kombinieren die Zutaten im Restaurant selbst - rechnerisch sind so 80 verschiedene Gerichte möglich. Er sei skeptisch gewesen, sagt Müller: Nudeln mit Tomatensoße, und darauf noch Salat? "Es war geschmacklich top." Das Konzept gefiel ihnen, sie verstehen sich gut mit den Tellys-Erfindern, Coburg kam ihnen als Standort gleich in den Sinn. Jens-Peter Günther entdeckte das Ladenlokal im Steinweg 34 und wurde schnell mit den Inhabern einig, die sich ihrerseits freuen, ein Restaurant in der Nähe zu haben.

Ein halbes Jahr lang hätten sie überlegt, ob sie ihren Traum vom eigenen Restaurant nach über zehn Jahren wahr machen, erzählen die beiden jungen Familienväter. "Jetzt oder nie", und die Aussicht, bei einem jungen Unternehmen mit Wachstumschancen dabei zu sein, habe den Ausschlag gegeben, sagen beide. Jens-Peter Günther wird Vollzeit im Restaurant arbeiten, André Müller, "wenn es die Freizeit zulässt".

Zwei junge Frauen stecken die Köpfe durch den Türrahmen: "Wann gibt's denn hier endlich Nudeln?!" Immerhin verkünden die Plakate schon seit Ende Mai, dass das Restaurant bald öffnen soll. Auch in der Nachbarschaft sind die Erwartungen hoch: Uwe Rückert, Inhaber des "Weltbasar" wenige Häuser weiter und der Sprecher der Einzelhändler im Steinweg, verweist darauf, dass der Sternekoch Christian Rach für die Rezepte der Nudelkette verantwortlich zeichnet. "Wenn das Restaurant die Anforderungen erfüllt, die ich an den Namensgeber stelle, halte ich das für eine super Bereicherung für den Steinweg."

Skeptisch zeigt sich Rückert indes, ob die angekündigten Öffnungszeiten sich lohnen werden. An sieben Tagen in der Woche, von 11 bis 21 Uhr, wollen Müller und Günther ihr Restaurant öffnen. "Am Samstagnachmittag ist nach 16 Uhr im Steinweg nichts mehr los", und auch der Sonntag lohne sich nicht, sagt Rückert, dessen Frau nebenan erfolgreich einen thailändischen Imbiss betreibt. "Wir machen nicht mal am verkaufsoffenen Sonntag auf."

Die Konkurrenz fürchte er nicht, sagt Rückert: "Niemand will jeden Tag das gleiche essen." Pizza, Nudeln, Thai-Küche und Sushi würden sich da gut ergänzen. "Ich freue mich, wenn ich selbst rüber gehe und es mir schmeckt."

Die zweite Neuansiedlungim Steinweg, die in dieser Woche bekannt wurde, sieht Rückert mit etwas gemischteren Gefühlen: Es sei zu begrüßen, dass die Kette Woolworth sich nach dem angekündigten Auszug von K&L in dem Gebäude ansiedeln wolle, sagt er. Allerdings gelte die Kaufhauskette als Billiganbieter. "Ich hoffe, dass bei diesem guten Innenstadtstandort ein entsprechend gutes Sortiment kommt."