Die K & L-Filiale in Coburg schließt am 22. September. Die Mitarbeiterinnen freuen sich nun schon auf ihren neuen Arbeitsplatz in der Ziegelei.
Ein "bisschen Bauchgefühl" sei schon dabei gewesen, bei der Entscheidung, mit der K&L-Filiale aus dem Coburger Steinweg nach Dörfles-Esbach ins Gewerbegebiet Ziegelei zu ziehen, sagt Rüdiger Herrmann. Der Director Sales der K&L Gruppe erzählte im Pressegespräch am Donnerstag, wie er seinerzeit beim Bäcker neben dem leerstehenden Firmengebäude in der Ziegelei 19 gestanden hatte und erstaunt registrierte, wie viel Kundschaft allein der Bäcker anzog.
Seit Januar, Februar diesen Jahres sei das Unternehmen auf der Suche nach einem neuen Domizil gewesen, berichtet Herrmann. Im Mai hatte K&L angekündigt, die Filiale im Steinweg zu schließen und sich bis auf weiteres aus der Coburger Innenstadt zurückzuziehen. Aufgrund der geforderten Mietkonditionen sei es nicht mehr möglich gewesen, die Filiale wirtschaftlich zu betreiben, betonte Herrmann am Donnerstag noch einmal. An den Wochenenden sei das Geschäft gut gelaufen, unter der Woche allerdings nicht.
Vor 22 Jahren war die Filiale im Steinweg eröffnet worden und in manchen Jahren sei der Umsatz doppelt so hoch gewesen wie heute. Dabei habe Coburg durchaus ordentliche Kaufkraftziffern, sagt Herrmann. "Die Strukturdaten stimmen" - aber für viele Kunden sei die Innenstadt einfach hinter dem Spitaltor zu Ende. "Das tut mir als Handelsmann weh", gibt Herrmann zu. Die Stadt habe sich Mühe gegeben, andererseits sei auch viel versprochen worden, was den Steinweg attraktiver machen sollte, doch passiert sei zu wenig.
Der neue Standort sei im Grunde ein Tipp der Kolleginnen aus der Coburger Filiale gewesen. Dass die rund 1400 Quadratmeter in zwei Verkaufsflächen mit separaten Eingängen aufgeteilt sind, sei kein Problem, sagte Rüdiger Herrmann. "Wir lösen das über eine Damen- und eine Herrenabteilung." Auch eine Abteilung für Kinderkleidung sei geplant. "Das war hier in der Innenstadt immer schwieriger mit Ernstings und C&A gleich nebenan." In Dörfles-Esbach dagegen sei Potenzial vorhanden, etwa mit einem großen Spielwarengeschäft in der Nachbarschaft. Außerdem habe der neue Standort einen weiteren großen Vorteil: viele kostenlose Parkplätze direkt vor der Tür.
Leicht sei es ihm damals nicht gefallen, als er den Mitarbeiterinnen in Coburg sagen musste, dass die Filiale geschlossen werde, erzählt Herrmann. "Aber ich habe ihnen versprochen, dass wir etwas finden!" Nun werden alle zehn Mitarbeiterinnen mit an den neuen Standort ziehen. Nur Auszubildende habe das Unternehmen für Coburg heuer nicht eingestellt, weil die Zukunft unsicher war. "Wir haben in Coburg immer ausgebildet und werden das auch wieder tun", versprach Herrmann.
Betroffen sei seinerzeit auch Coburgs Oberbürgermeister Norbert Tessmer gewesen, als Herrmann ihm die Nachricht der Schließung überbracht hatte. "Er hat geholfen, die Verwaltung eingeschaltet, aber leider waren die Angebote nicht passend für uns." Mit dem Umzug sei das Thema Coburg aber nicht erledigt. Sollten sich 600 bis 700 Quadratmeter finden, könnten die beiden Standorte durchaus auch nebeneinander laufen, betont der Sales Director.
Die Mitarbeiterinnen freuen sich bereits auf ihren neuen Arbeitsplatz, wie Store Managerin Sandra Murolo versicherte. "Samstag, 22. September, ist unser letzter Tag in Coburg", sagte Sandra Murolo. Dann bleiben knapp eineinhalb Wochen Zeit, um alles nach Dörfles-Esbach zu räumen und am 4. Oktober zu eröffnen. Nach 22 Jahren verlasse man Coburg zwar mit einem lachenden und einem weinenden Auge, so Betriebsratsvorsiztende Marianne Schneider. "Aber wir freuen uns, wir sind motiviert. Ein Ende kann auch ein Anfang sein!"