Im Schloss am Rittersteich in Coburg befindet sich jetzt die kriminalpolizeiliche Beratungsstelle: Renovierer, Häuslebauer und Betroffene bekommen Tipps und Unterstützung.
Um das Rittersteichschlösschen verlief einst ein Wassergraben. "So haben die Menschen früher ihre Häuser gesichert", erläuterte Polizeipräsident Reinhard Kunkel am Donnerstag bei der Übergabe des Präventionsraumes im Bauamt der Stadt Coburg, das dort untergebracht ist. Später erst kamen die Schlösser und Schlüssel hinzu, heutzutage brauche man teilweise sogar virtuelle Schlüssel um sich in der Welt von Cyber-Crime und Trojaner-Schlachten schützen zu können.
Ein Blick in den Raum zeigt eher handfeste Hilfestellungen: Ob einbruchsichere Fenster, Türschlösser oder Kameraüberwachungssysteme, Eugen Hügle, der Leiter der Präventionsstelle und Fachberater zum Schutze gegen das Verbrechen, kann sehr anschaulich demonstrieren, was tatsächlich wichtig und notwendig ist.
"Jede verhütete Straftat ist besser als eine später aufgeklärte", sagte Inspektionsleiter Bernd Rebhan gleich zu Beginn der Veranstaltung, zu der auch alle Dienststellen- und Kommissariatsleiter sowie die oberfränkischen Fachberater gekommen sind. Im Gegensatz zur Ermittlungsarbeit stehe bei der Prävention das Opfer im Mittelpunkt, so Kunkel. Denn nicht nur der materielle Schaden sei für Einbruchsopfer zu beklagen, oftmals seien Betroffen auch psychisch angeknackst. Sie hätten fortan immer Angst und leiden darunter über viele Jahre.
Prävention sei deshalb umso wichtiger und durchaus auch als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu sehen, sagte Kunkel. Ob Nachbarschaftshilfe oder die Beleuchtung des Radwegs, all das spiele dabei eine große Rolle.
Mit der Beratungsstelle möchte die Polizei in erster Linie Bauherren ansprechen, die neu bauen oder ihre Häuser renovieren.
Ein einbruchsicheres Fenster kostet etwa 40 Euro mehr als eines ohne Sicherung, wird ein altes nachgerüstet, muss man mit etwa 150 Euro rechnen.
"Es gibt viele neu Bauvorhaben in der Region, die wir noch nicht begleiten", bedauert Eugen Hügle. "Das liegt daran, dass die Bauherrn oft gar nicht wissen, dass es uns gibt. Das soll sich ändern!"
Merkblätter informieren über die Möglichkeiten und Zahlen unterstreichen die Notwendigkeit: 339 Einbruchdiebstähle in Wohnhäuser, Gaststätten, Vereinsheime, Büroräume, Automaten, Kellerräume wurden 2012 registriert. Von den insgesamt 39 Einbruchdiebstählen in Wohnungen fanden 17 am helllichten Tag statt.
Hügle ist fast jeden Tag in Coburg, Kronach oder Lichtenfels unterwegs, um Menschen zu beraten. In seiner neuen Dienststelle ist er aber nach telefonischer Anmeldung ebenso gut zu erreichen: Telefon 09561/645424.