Wie der Neubau der Neuapostolischen Kirche in der Coburger Bahnhofstraße inmitten der Corona-Krise vorangekommen ist.
Optimismus herrschte vor einem Jahr auf der Baustelle der Neuapostolischen Kirche in der Bahnhofstraße in Coburg. Nach dem zügigen Abriss des maroden alten Gemeindezentrums im August war der Rohbau schon Mitte November 2019 weit vorangeschritten.
Ein Jahr später, mitten in der Corona-Krise, die natürlich auch das gesamte öffentliche Leben in der Region seit Monaten massiv beeinträchtigt, ist der Neubau dennoch weit fortgeschritten. "Corona-bedingt hat es zwar eine Unterbrechung gegeben", sagt Susanne Raible, Kirchensprecherin der Neuapostolischen Kirche Süddeutschlands, und verweist auf personelle Kapazitätsschwierigkeiten: "Doch nun steht der Beginn des Innenausbaus an."
Mehr noch: "Die Arbeiten für die Außenanlagen werden - planmäßig - dieses Jahr noch beginnen", erklärt Raible auf Tageblatt-Nachfrage. Zu den Außenanlagen gehört der nun ebenerdig angelegte Zugang zur Kirche ebenso wie der Parkplatz mit 13 Pkw-Stellplätzen sowie der Kirchenvorplatz.
Dieser Vorplatz ist als offener Platz mit Bank geplant. "Da sich das Gebäude auf dem Bestandsgrundstück in der Bahnhofstraße an zentraler Stelle befindet, ist es sicherlich schön, einen Kirchplatz vor dem Gotteshaus zu haben", sagt Raible. Wichtig aus der Sicht des Bauträgers: "Alles liegt im Kostenrahmen. Und die Weihe wird, wenn nichts Unvorhergesehenes dazwischenkommt, wie vorgesehen im ersten Halbjahr 2021 stattfinden können. Derzeit denkbar ist ein Zeitfenster zwischen April und Juni."
"Bereits fertig ist der Altar", so Raible. Er soll den Zentralpunkt im Kirchenschiff bilden. In der neuapostolischen Kirche hat der Altar eine Doppelfunktion als "Tisch des Herrn" auch für das Abendmahl sowie zugleich als Ort der Wortverkündigung, da es keine Kanzel gibt. Der Altar, so Raible, "besteht aus sogenanntem Stampfbeton mit einer Wirkung wie ein Naturstein und wird nun wegen der weiteren Arbeiten geschützt."
Auf der Empore soll zudem eine Pfeifenorgel eingebaut werden. Sie ist laut Raible bereits in Auftrag gegeben "und wird ganz zum Schluss, nach Ende aller weiteren Arbeiten, eingebaut".
Das neue Gotteshaus soll 150 Sitzplätze bieten - nur noch gut die Hälfte der zuvor 280 Sitzplätze. Zentrales Anliegen des Neubaus ist es, durch angepasste Aufteilung und mithilfe von Mehrzweckräumen und modernen Sanitäranlagen ein modernes Gemeindeleben zu ermöglichen.
Der Hauptraum soll zudem abteilbar angelegt werden. "Unsere Kirche finanziert sich ausschließlich aus Eigenmitteln", erklärt Raible. Das gelte auch für den Kirchenbau und den Unterhalt: "Die Zuteilung der Mittel auf die einzelnen Gemeinden erfolgt, dem Solidaritätsprinzip folgend, zentral." Für den Coburger Neubau bedeute das, dass die Mittel "nicht von dieser Gemeinde, sondern von Spenden von Mitgliedern der gesamten Gebietskirche" stammen. Die Gesamtkosten des Neubau-Projekts will die neuapostolische Kirche erst zum Abschluss aller Arbeiten nennen. Derzeit beschränkt sich Kirchensprecherin Susanne Raible auf diese Formulierung: "Alles liegt im Kostenrahmen."
Das Bauprojekt in Coburg, das Kirchenbau und Gemeindehaus verbindet, hatte sich deutlich verzögert. Der Abriss war ursprünglich bereits im Spätsommer oder Herbst 2018 geplant gewesen. Schon im Frühjahr 2017 hatte Architekt Stephan Pfäffle die Pläne für das neue Gemeindezentrum im Coburger Bausenat vorgestellt.
Während der Bauzeit finden die Gottesdienste der Neuapostolischen Gemeinde in der Mensa der Hochschule statt.
Rund um den Neubau der Neuapostolischen Kirche
Ursprung Die Neuapostolische Kirche (NAK) ist eine christliche Religionsgemeinschaft, die sich Ende des 19. Jahrhunderts von Hamburg aus entwickelt hat und in Deutschland als Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt ist.
Mitglieder Die Kirche gibt ihre aktuelle Mitgliederzahl mit 8,8 Millionen an und ist in Deutschland mit rund 350000 Mitgliedern nach den orthodoxen Kirchen die viertstärkste christliche Konfession. Die Gemeinde in Coburg hat etwa 300 Mitglieder. Die Neuapostolische Kirche finanziert sich selbst und beansprucht keine Zuschüsse des Staates. Gemeindezentrum Im Jahr 1987 war das inzwischen abgerissene Coburger Gemeindezentrum in der Bahnhofstraße nach einem Hochwasser generalsaniert worden.red