Nach jahrzehntelanger Pause: Wieder junge Schwäne in Ahorn

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Die Elterntiere lassen ihre sechs Kinder nicht aus den Augen, wenn sie auf dem Oberen Teich in Ahorn paddeln. Foto: Gabi Bertram
Die Elterntiere lassen ihre sechs Kinder nicht aus den Augen, wenn sie auf dem Oberen Teich in Ahorn paddeln.  Foto: Gabi Bertram
Foto: Gabi Bertram
Foto: Gabi Bertram
 

Jahrzehntelang hatte es keine Schwäne mehr auf dem Oberen Teich in Ahorn gegeben, jedenfalls keine, die gebrütet haben. Deshalb ist die Freude über die kleinen flauschigen Küken, die heuer geschlüpft sind, umso größer.

Gut eine Woche alt sind die kleinen Schwäne, sechs an der Zahl, die auf dem Oberen Teich in Ahorn geschlüpft sind und sorgsam bewacht und gegen vorwitzige Enten vom Elternpaar verteidigt werden. Das ganze Dorf ist entzückt von den kleinen flauschigen Schwänen, die mit dem Schwanenpaar ihre Runden ziehen und die nasse Welt erkunden.

Menschliche Schwanenpapas aus der Nachbarschaft haben sich auch schon gefunden, wie Ernst Friedrich beispielsweise. Und auch wenn Martin Schulz, ebenfalls Anwohner am Oberen Teich, nach der geschlüpften Brut schaut, hat er immer etwas Brot in der Tasche.

Seine Mutter Helga Schulz meint, es sei nun fast 40 Jahre her, dass die letzten Schwäne hier am Oberen Teich in Ahorn gebrütet haben. Freilich, auf Durchzug seien immer mal welche da gewesen, aber ein Nest gebaut habe seitdem keiner mehr.

Kräftiger Flügelschlag

Helga Schulz holt ein altes, schon verblichenes Bild. Das Foto zeigt eine muntere Schar kleiner Schwäne und einen kleinen Jungen. "Das ist mein ältester Sohn Rüdiger, als er ungefähr vier Jahre war. Eingeschult wurde er 1971, also muss das so 1967 gewesen sein." Früher, erinnert sich die heute 77-Jährige, hatten manchmal Schwäne auf dem Gut derer von Erffa überwintert, wo sie neben Hühnern und Gänsen ein warmes Domizil fanden. Ihr Onkel Hermann Koch, der als Gärtner bei den Erffas gearbeitet hat, hatte gar manche Begegnung mit Schwänen, die per kräftigem Flügelschlag ihr Revier verteidigten.

Ans Nest geschlichen

Auch Martin Schulz kann sich noch gut an kleine Schwäne im Nest erinnern, die ihm die Oma gezeigt hat. Auf leisen Sohlen waren die beiden damals zum Schilf geschlichen, um die Schwäne nicht zu ängstigen oder zu stören.

Helga Schulz ist ein Ahorner Urgestein und kann Geschichten erzählen. "Ich kenn die Leut' hier vom ersten bis zum letzten Haus", sagt sie, "und ich leb‘ für mein Ahorn." Viele alte Fotos hat sie aufgehoben, in schwarz-weiß mit gezackten Rand. Eine Menge davon, erklärt sie, habe sie erst unlängst Hans Finzel gegeben, der wohl an einer Chronik arbeite.

"Moan, du bist mein Paradies", rezitiert sie Zeilen aus dem Ahorn-Gedicht, das ihr Onkel Hermann als Hommage an das Heimatdorf schrieb. Und weiter: "...steht man auf der Sandbergshöh, ach, wie ist mein Moan zu schö'."

Große Freude

Wie das Wort "Moa" für Ahorn zustande gekommen ist, weiß Helga Schulz nicht. "Könnt‘ ein Dialektwort sein", vermutet auch ihr Sohn Martin. Eicha heiße schließlich in Mundart auch Träch und Witzmannsberg Mitzberg. Und weil die Helga auch so eine richtige Ahorner Pflanze ist, freut es sie, dass die Schwäne wieder da sind.