Messerattacken, wie die in Solingen, hinterlassen ihre Spuren. Coburgs Oberbürgermeister zieht eine Messerverbotszone in Betracht und hat sich dafür mit einem Brief an das bayerische Innenministerium gewandt.
Derzeit berichtet inFranken.de immer wieder von Bedrohungen oder Angriffen durch Messer. Nach der erschütternden tödlichen Messerattacke von Solingen kam es auch in Franken zu Vorfällen. Am 31. August verletzte ein Mann in Aschaffenburg einen 18- und einen 21-Jährigen mit einem Messer schwer, am 4. September gab es an der Technischen Hochschule Nürnberg eine Attacke und am 13. September zog ein Mann ein Messer auf dem Würzburger Stadtfest.
Auch Coburgs Oberbürgermeister Dominik Sauerteig (SPD) macht sich Gedanken um weitere nötige Sicherheitsmaßnahmen in seiner Stadt. In einer Anfrage bat er kürzlich den bayerischen Innenminister Joachim Herrmann (CSU) eine Rechtsgrundlage zu schaffen, dass Kommunen Waffen- und Messerverbotszonen eigenständig ausweisen dürfen. Auch ein bestimmter Ort in Coburg schwebt ihm und der Polizei vor.
Wird der Coburger Bahnhof zur Messerverbotszone? Polizei mit Einschätzung
"Gerade im Hinblick auf das Bahnhofsumfeld gibt es schon länger Überlegungen, wie die wahrgenommene und tatsächliche Sicherheit erhöht werden kann", antwortet eine Mitarbeiterin des Oberbürgermeisters auf Nachfrage. "Der Bahnhof ist sicherlich eine mögliche Verbotszone. Denn unabhängig von der objektiven Sicherheit wissen wir, dass Coburger Bürgerinnen und Bürger und Beschäftigte rund um den Bahnhofsplatz sich zum Teil nicht sicher fühlen", fügt sie hinzu.
Auch der Coburger Polizeioberkommissar Jonas Krug sieht im Bahnhof eine mögliche Verbotszone, wie er der Redaktion mitteilt. "Wobei ich aber betonen muss, dass wir dort zwar einen Kriminalitätsschwerpunkt, aber kein Waffen- beziehungsweise Messerproblem haben. Der Schwerpunkt der Straftaten liegt hier im Bereich der Betäubungsmittel- und Eigentumsdelikte sowie der Körperverletzungsdelikte - ohne Waffen." Stadt und Polizei sehen in einer Verbotszone einen Baustein, um die Sicherheit zu verbessern.
"Waffenverbotszonen ändern nichts an unseren gesetzlichen Rahmenbedingungen für Personenkontrollen. Sie stellen jedoch das Führen weiterer Messerarten unter Strafe und ermöglichen uns, diese gegebenenfalls auch sicherzustellen", erklärt Krug. Um geeignete Bereiche in Coburg festzustellen, müssten Ordnungsamt und Polizei jedoch zunächst die Sicherheitslage im Stadtgebiet umfangreich erheben. "An den jeweiligen erkennbaren Kriminalitätsbrennpunkten ist im Anschluss zu prüfen, ob dort ein Waffenverbot erforderlich und vor allem auch sinnvoll ist."
"Schneller und flexibler": Innenministerium will Errichtung von Waffen- und Messerverbotszonen vereinfachen
Zwar habe Sauerteig keine persönliche Antwort seitens des Innenministeriums erhalten, doch am 3. September 2024 folgte eine öffentliche Mitteilung: Demnach schuf der Ministerrat auf Vorschlag von Herrmann die Voraussetzungen dafür, "dass in Zukunft bei Bedarf schneller und flexibler Waffen- und Messerverbotszonen nach dem Waffengesetz für bestimmte öffentliche Orte festgesetzt" werden können.
"Die Sicherheitsbehörden vor Ort kennen die örtlichen Gegebenheiten und können am besten einschätzen, wo solche Waffen- und Messerverbotszonen für mehr Sicherheit sinnvoll sind", so das Innenministerium. Die bayerische Polizei werde die Einhaltung konsequent kontrollieren. Wie Sauerteigs Mitarbeiterin zum Schluss hinzufügt, zeigten Berichte aus Städten mit solchen Zonen, "dass eine durchaus nennenswerte Anzahl an Gegenständen sichergestellt wird".
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was bitte soll eine Messerverbotszone bewirken?
Wer verletzen und töten will tut das, obwohl beides auch verboten ist; und er nimmt dazu das Messer mit. Ob das nun verboten ist oder nicht...
Aber so ist Deutschland, immer am eigentlichen Problem vorbeizirkeln.