Am 21. Mai soll der Stadtrat über eine Umbenennung der Von-Schultes-Straße entscheiden. Die Grünen sind der Meinung, dass aber zunächst eine grundsätzliche Frage geklärt werden müsste.
Konkret fordern die Grünen in einem Antrag zur Stadtratssitzung am Donnerstag, 21. Mai, dass die Entscheidung über die Umbenennung der Von-Schultes-Straße in Max-Brose-Straße "bis auf Weiteres vertagt" wird. Das Thema sollte erst dann wieder aufgenommen werden, wenn ein "Kriterienkatalog zur Straßen(um)benennung als Ehrung" erstellt ist - dies wiederum ist Ziel eines Antrags der Grünen, den sie schon im März gestellt haben.
In der Begründung schreibt die Fraktionsvorsitzende Martina Benzel-Weyh:
"Das Problem der besagten Straßenumbenennung für den Stadtrat besteht darin, dass nicht geklärt ist, welche objektiven Voraussetzungen vorliegen müssen, um einer Person/Organisation eine Ehrung oder Auszeichnung in Form eines Straßennamens verleihen zu können. Ein solch unklarer Sachverhalt muss erst ausgeräumt werden, bevor der Schritt hin zu einer Entscheidung gegangen werden kann. So können Entscheidungen gemeinsam getragen und weitere Irritationen vermieden werden."
"Ein Zwang oder Druck, der Partei beizutreten, darf unter keinen Umständen ausgeübt werden, der Grundsatz der Freiwilligkeit als eines der wertvollsten und wesentlichsten Merkmale der Bewegung muss vielmehr voll aufrecht erhalten werden!" (Anordnung 24/37).
Ende 1933 waren gerade mal 2,07 Millionen Parteigenossen registriert (Quelle: Bundesarchiv). Ende 1945 gute acht Millionen. Das ist immer noch ein Bruchteil dessen, was der ADAC jetzt hat. Von einem Druck oder einer Notwendigkeit zum Parteieintritt kann man doch nicht ernsthaft reden. Bleiben also die Motive "Überzeugung von der Idee" oder "weitblickender Opportunismus". Beides keine echte Empfehlung für Straßenbenennung oder sonstige hohe Ehren.
Es schreiben immer die Braunhälse hier, dass man in die Partei eintreten musste, um zu überleben oder seinen Stand zu wahren. So würde mich interessieren, ob ich der einzige hier bin, der keinen einzigen Vorfahren in einer Parteiorganisation (NSDAP, SA, BdM, SS, NSKK usw.) hatte und von denen kein einziger verarmt ist, enteignet oder deswegen unter Druck gesetzt wurde. Dann leite ich nämlich umgehend umfangreiche Straßenbenennungsanträge und Seligsprechungsprozesse ein.
....(Hitler war gerade an die Macht gekommen) brauchte man noch nicht auf äußeren Druck hin in die NSDAP eintreten (Oskar Schindler z. B. trat erst 1939 ein). Max Brose tat dies entweder aus vorauseilendem Gehorsam oder aus innerster Überzeugung. Beides sagt einiges über den Mann aus. Auch eine Hitlerbüste hatten 1933 sicher die wenigsten, sondern nur die glühendsten Verehrer. Herr Stoschek sollte sich endlich eingestehen, dass Großvater Max nicht d e r Mensch mit der blütenweissen Weste war, den er sich wünscht.
...würde der Coburger Stadtrat zeigen, wenn er die von-Schultes-Straße in Abraham-Friedmann-Straße umbenennen würde.
Nachfolgender Text aus der ARD-Sendung "Kontraste - gekaufte Straßenschilder":
Siehe Link:
http://www.rbb-online.de/kontraste/archiv/kontraste-vom-07-05-2015/gekaufte-strassenschilder.html
"Hier im Staatsarchiv Coburg liegen die Akten zum Fall Brose. Darin finden sich auch viele belastende Aussagen, etwa über die Misshandlungen von Zwangsarbeitern. In den Akten liegt auch dieser Aufruf, unterzeichnet von Max Brose. Er warnt seine Mitarbeiter bezüglich des Umgangs mit Kriegsgefangenen: „Humanitätserscheinungen sind keineswegs am Platze!“
"Moralisch fragwürdig auch der Erwerb dieser Villa durch Max Brose. Sie hatte zuvor dem bekannten Coburger Juden Abraham Friedmann gehört. Er war von Nazi-Schergen gefoltert und aus dem Land gejagt worden. Max Brose nutzte die Gelegenheit, das Anwesen weit unter Wert bei einer Zwangsversteigerung zu kaufen."
....Herr Stoschek ein Siegertyp ist (in seiner Firma kann er das gerne ausleben) - in d i e s e r Angelegenheit kann er nicht den Sieg davon tragen bzw. er d a r f es nicht. Es verbietet sich einfach - aus Hochachtung vor den Opfern jener Zeit!
...werde ich am 21.5. nur müde schmunzeln, wenn die Entscheidung pro Brose-Straße gefallen ist.