Landwirts-Nachwuchs unter kritischen Blicken

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Fabian Gräf (Zweiter von links) hat unter den kritischen Augen der Prüfer René Rempel und Alexander Köhler sowie des Landwirts Holger Heilingloh auf dem Rübenfeld den Unkrautbesatz zu bewerten. Foto: Gabi Bertram
Fabian Gräf (Zweiter von links) hat unter den kritischen Augen der Prüfer René Rempel und Alexander Köhler sowie des Landwirts Holger Heilingloh auf dem Rübenfeld den Unkrautbesatz zu bewerten.  Foto: Gabi Bertram

52 Absolventen der Berufsschule Coburg sowie vom Bildungsprogramm Landwirt - darunter Fabian Gräf - unterzogen sich den praktischen Prüfungen.

Die Prüfungen in der Tier- und Pflanzenproduktion fanden auf fünf Höfen statt. Fabian Gräf aus Ebersdorf bei Coburg hat am Ende des Prüfungstages auf dem Hof von Holger Heilingloh in Großwalbur ein gutes Gefühl. "Wird schon geklappt haben", meint er, und schließlich kommt er zwar aus einer anderen Berufssparte, aber immerhin von einem landwirtschaftlichen Hof, den seine Eltern bewirtschaften. Vier Geschwister sind die Gräfs, und mit Fabian, der eigentlich zunächst Altenpfleger gelernt hat, ist es nur einer, der nun die Zukunft des Hofes in die eigenen Hände nehmen will. Für ihn, der nun eine Familie mit drei Kindern hat, ist der Beruf in der Landwirtschaft einfach familienfreundlicher.

Ein Berufsgrundschuljahr und zwei Jahre Ausbildung in Kombination mit der Praxis auf landwirtschaftlichen Betrieben haben die Prüflinge der Berufsschule Coburg hinter sich, die Absolventen - Quereinsteiger - einen über drei Jahre dauernden Abendkurs beim AELF (Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten)Bamberg.
Quereinsteiger gibt es aber auch bei der Berufsschule, so wie Fabian Gräf, der gelernte Altenpfleger, oder Verena Kunick, die Maschinenbauingenieurin. Von den 51 Absolventen sind vier Mädels. Im Vergleich zum Vorjahr, resümiert Hans Vetter, Leitender Landwirtschaftlicher Direktor, hat sich die Zahl der Absolventen deutlich erhöht, aber das resultiere auch aus dem Bildungsprogramm Landwirt, über das allein 33 der Prüflinge kommen.

Ausbildungssituation nicht rosig

Aber nicht nur für die Prüflinge selbst sind es anstrengende Tage. Jedem Absolventen wird ein Prüferpaar zugeordnet, so dass insgesamt 104 Prüfer über eine Woche lang im Einsatz waren. Ging es in der Tierproduktion unter anderem ums Melken und die Melkhygiene, um Futterrationen und Futterbewertung, so standen im Pflanzenbau Fragen von der richtigen Einstellung der Sämaschine bis hin zum Pflanzenschutzmitteleinsatz oder zur Ertragseinschätzung auf dem Prüfungsplan. "Wenn die Prüfer sich zufrieden zeigen, stehen unter dem Strich auch gute Prüfungsergebnisse", lässt Vetter schon mal eine Prognose durchblicken. In der Tendenz sieht Vetter die Ausbildungssituation in der Landwirtschaft allerdings eher problematisch. Wenn 33 junge Leute aus ganz Oberfranken-West die Berufsschule in Coburg besuchen und sich zum Landwirt ausbilden lassen, rechnet er hoch, dann könnten um die 1000 landwirtschaftlichen Betriebe in dieser Region mit einer Nachfolge rechnen. Nur gebe es eben rund 6000 landwirtschaftliche Betriebe. Der überwiegende Teil der Absolventen wird zurückgehen in landwirtschaftliche Betriebe. Andere besuchen die Landwirtschaftsschule, die Techniker-Schule, gehen zur Fachoberschule und haben sich für ein Studium entschieden. Fabian Gräf will ab Oktober die Landwirtschaftsschule besuchen und den Meistertitel ansteuern.


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