Vor fast genau zwei Monaten feierte seine Inszenierung zweier Opern-Einakter Maurice Ravels exakt zu seinem 50. Geburtstag erfolgreiche Premiere am Landestheater Coburg. Nun ist Regisseur Tibor Torell unerwartet in Berlin verstorben.
Sein Coburg-Debüt als Gast-Regisseur hat Torell im Februar 2018 gefeiert. Als Einspringer hatte er damals kurzfristig die Inszenierung von Rossinis Oper "La Cenerentola" übernommen und einen umjubelten Premieren-Erfolg gefeiert. Gut ein Jahr später brachte er Paul Hindemiths selten gespielte Oper "Neues vom Tage" in Coburg auf die Bühne.
Sein drittes Coburg-Gastspiel stand dann im Zeichen von Maurice Ravel. Dessen Einakter "Die spanische Stunde" und "Das Kind und der Zauberspuk" inszenierte Torell im Herbst. Ursprünglich war sein drittes Coburg-Gastspiel bereits für das Frühjahr 2020 geplant gewesen - damals noch in Zusammenarbeit mit Generalmusikdirektor Roland Kluttig. Doch die geplante Premiere von Bohuslav Martinus Oper "Die griechische Passion" musste wegen des Ausbruchs der Corona-Pandemie erst verschoben und schließlich abgesagt werden.
Tibor Torell überraschend verstorben: Landestheater Coburg trauert um bekannten Regisseur
Torells "Inszenierungen zeichnete eine große Empathie für die Figuren und ihre Darsteller aus", heißt es in einer Mitteilung des Landestheaters zum Tod des Regisseurs: "Ihn interessierten Menschen in all ihren Eigenheiten, ihrer Zerbrechlichkeit, Skurrilität und Stärke."
Tibor Torell, 1971 in Tschechien geboren, sammelte erste Theatererfahrungen am Nationaltheater Brünn. In den Spielzeiten 2007 bis 2010 war er als Regieassistent und Spielleiter am Theater Aachen engagiert. Von 2011 bis 2017 folgte ein Engagement als Spielleiter an der Deutschen Oper am Rhein. In Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik und Tanz Köln entstanden am Theater Aachen seine ersten eigenen Inszenierungen. Mit "What Next?" von Elliott Carter gab Tibor Torell 2016 sein Regiedebüt an der Deutschen Oper am Rhein. Im folgenden Jahr inszenierte er Janaceks "Katja Kabanowa" am Theater Aachen.
Geplante Produktionen waren "I due Foscari" von Giuseppe Verdi bei den Festspielen in Heidenheim sowie Peter Tschaikowskys "Pique Dame" in Ostrava.