Wie sich der Kunstverein Coburg mitten in der Corona-Pandemie neu ausrichten will.
Das Piktogramm an der Eingangstür des Kunstvereins ist unübersehbar und unmissverständlich in seiner Botschaft. "Maskenpflicht" steht auf dem Zettel, der einen Kopf mit Mund-Nase-Maske zeigt. Abstand wahren, Hygieneregeln möglichst strikt einhalten - auch der Kunstverein Coburg muss sich gemeinsam mit seinen Gästen in seinem Ausstellungs-Pavillon an die in Corona-Zeiten geltenden Gebote halten.
Drinnen dann herrscht angenehme Ruhe - Gelegenheit zum Kunstgenuss ohne Hektik, aus Sicht des Kunstvereins freilich auch fast ohne Besucher. Denn obwohl der Pavillon seit 22. Mai jeweils an drei Tagen der Woche geöffnet hat (Freitag bis Sonntag), verhalten sich vielen Kunst-Fans noch immer sehr abwartend, bedauert Reinhard Heinritz als stellvertretender Vorsitzender des traditionsreichen und mitgliederstarken Kunstvereins.
Die Corona-Krise mit ihren vielfältigen negativen Auswirkungen hat den Kunstverein mitten in einer Aufbruchsphase und dadurch besonders empfindlich getroffen. "Der Besucherstrom ist gegenwärtig ein Rinnsal", gesteht Heinritz unumwunden mit Blick auf die beiden aktuellen Ausstellungen, die Mitte März eröffnet und fast umgehend zunächst wieder geschlossen wurden.
Neue Ausstellung ab September
Seit der Wiedereröffnung unter den Vorzeichen der Corona-Regeln bleibt der Zuspruch sehr überschaubar. Während die Schau mit Arbeiten von Sue Hayward noch bis zum 16. August zu sehen ist, richtet Heinritz sein Augenmerk schon auf die neue Ausstellung mit Malerei und Zeichnung von Matthias Kroth, die am 5. September eröffnet wird und rund einen Monat zu sehen sein wird.
Gleich in mehrfacher Hinsicht ist die aktuelle Situation herausfordernd für den Kunstverein, der sich nach eigener Einschätzung in einer Umbruchs- und Aufbruchsphase befindet. Denn im vergangenen Jahr hatte sich der Kunstverein ein Facelifting verordnet, hatte neue Formate für Besucher angeboten und ausprobiert und sich das Etikett "Forum Kunst" verpasst und mit veränderten Öffnungszeiten experimentiert.
Doch nach optimistischem Beginn kam die Corona-Krise, die nicht nur viele neue Probleme bereitete, sondern bestehende Herausforderungen verschärfte.
Alterspyramide verändern
Denn eigentlich wollte der Kunstverein mit seiner Kurskorrektur auch die Voraussetzungen schaffen, den Zuschnitt der Alterspyramide zu verändern. Von den aktuell rund 1380 Mitgliedern sind 62 Prozent im Alter zwischen 60 und 80 Jahren, erläutert Heinritz - und nur sechs Prozent jünger als 40 Jahre.