Künstlerischer Leiter der Coburger Sommeroperette schmeißt hin

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Ein Bild aus glücklicheren Zeit: 2014 waren Adelheid Frankenberger, Vorsitzender Coburger Sommeroperette, und der Tenor Michael Heim künstlerisch bei der Produktion der "Zirkusprinzessin" noch in bester Harmonie verbunden. Jetzt hat Heim als künstlerischer Leiter der Sommeroperette seine Zusammenarbeit aufgekündigt für die anstehende Jubiläumsspielzeit, die auf der Seebühne Bad Staffelstein stattfinden soll.Foto: Archiv/Jochen Berger
Ein Bild aus glücklicheren Zeit: 2014 waren Adelheid Frankenberger, Vorsitzender Coburger Sommeroperette, und der Tenor Michael Heim künstlerisch bei der Produktion der "Zirkusprinzessin" noch in bester Harmonie verbunden. Jetzt hat Heim als künstlerischer Leiter der Sommeroperette seine Zusammenarbeit aufgekündigt für die anstehende Jubiläumsspielzeit, die   auf der Seebühne Bad Staffelstein stattfinden soll.Foto: Archiv/Jochen Berger
Seebühne Bad StaffelsteinFoto: Archiv/Tobias Kindermann
Seebühne Bad StaffelsteinFoto: Archiv/Tobias Kindermann
 

Vorsitzende Adelheid Frankenberger will die Jubiläumsspielzeit auf der Seebühne dennoch stattfinden lassen.

Die Coburger Sommeroperette kommt einfach nicht aus den Schlagzeilen. Der Umzug auf die Seebühne Bad Staffelstein für die 25. Spielzeit mit der Inszenierung der "Fledermaus" von Johann Strauß scheint unter keinem guten Stern zu stehen. Denn jetzt hat der erst für diese Saison neu installierte künstlerische Leiter Michael Heim seine Mitarbeit aufgekündigt.


Neuer Regisseur gesucht

"Schwer enttäuscht muss ich euch heute leider über mein Ausscheiden bei den Seefestspielen Bad Staffelstein informieren", verkündete Heim via Facebook am Dienstag in den Abendstunden. Wenige Stunden zuvor hatte er seinen Rückzug auch der Vorsitzenden der Sommeroperette, Adelheid Frankenberger, mitgeteilt - laut Frankenberger via WhatsApp-Nachricht. Heims Rückzug trifft die geplante Neuinszenierung der "Fledermaus" gleich in mehrfacher Hinsicht im Mark. Schließlich war Heim nicht nur offizieller künstlerischer Leiter der Coburger Sommeroperette, sondern firmierte zudem als Regisseur und Darsteller des Gabriel von Eisenstein.


In einer ersten Reaktion auf den Rückzug Michael Heims gab sich Vorsitzende Adelheid Frankenberg dennoch kämpferisch. "Natürlich mache ich weiter", kündigte sie auf Nachfrage an. Im Grunde ändere sich dadurch nichts - Michael Heim sei "jetzt einfach nicht mehr dabei." Frankenberger zeigte sich optimistisch, dass es trotz der Kürze der Zeit gelingen werde, einen neuen Regisseur und einen neuen Hauptdarsteller zu finden. Die geplante Jubiläumsspielzeit auf der Seebühne mit ihren fast 1000 Sitzplätzen soll auf jeden Fall wie angekündigt stattfinden. Demnach sind vom 21. Juli bis 12. August 13 Vorstellungen der Meisteroperette des Walzerkönigs geplant.


Operetten-Gala abgesagt

Definitiv abgesagt aber ist die eigentlich für den 24. Juli geplante Operetten-Gala mit der Sopranistin Camilla Nylund und dem Tenor Andreas Schager, zwei Stars der internationalen Opernszene. Am Beginn seine Karriere hatte Schager, damals noch unter dem Namen Schagerl, 2008 und 2009 in "Gräfin Mariza" und "Wiener Blut" bei der Coburger Sommeroperette begeistert.

Für diese auf der Seebühne geplante Gala seien leider nur wenige Karten verkauft worden, erklärte Frankenberger.


Noch vor drei Wochen hatten Adelheid Frankenberger und Michael Heim bei einer Pressekonferenz in Bad Staffelstein von den neuen Möglichkeiten durch den Umzug auf die Seebühne geschwärmt und die besondere Atmosphäre im "Gottesgarten" am Obermain beschworen. "Die Seebühne als Spielort ist einfach ideal. Alles, was wir wollten, ist bereits da - es ist, als hätte sie auf uns gewartet", sagte Michael Heim damals.


Immer neue Hiobsbotschaften

Nun klingt seine auf Facebook veröffentlichte Stellungnahme gänzlich desillusioniert. "Die Coburger Sommeroperette hat mich vor einem knappen Jahr gebeten - da sie finanziell durch sehr schwere Zeiten geht - mit einem neuen Konzept und einem Ortswechsel von Coburg auf die Seebühne nach Bad Staffelstein einen Befreiungsschlag zu versuchen und mitzuhelfen, das Festival vor dem sicheren Aus zu retten", schreibt Heim: "Ich habe die Herausforderung sehr gerne angenommen, ehrenamtlich bereits Hunderte Stunden Arbeit in das Projekt gesteckt, viele tolle Kollegen und viele hervorragende Menschen aus allen Bereichen der Gesellschaft als Unterstützer und Förderer gewinnen können."


Leider habe es die Sommeroperette verabsäumt, "mir von Anfang an in vollem Umfang reinen Wein einzuschenken, und seit Wochen kommen Hiobsbotschaften verschiedenster Art, auch von wütenden Gläubigern", schreibt Heim weiter. Heim schreibt von einer unnötigen Welle an negativer Stimmung, "die mit ehrlicher Kommunikation zu verhindern gewesen wäre".

Aus seiner Sicht sei der angestrebte Rettungsversuch für die Coburger Sommeroperette aussichtslos geworden. "Ich wünsche allen Kollegen die nötige Vorsicht und allen Organisatoren Glück, beim Versuch das Unmögliche möglich zu machen", schreibt Heim zum Abschied.




Hintergrund: Coburger Sommeroperette

Sommeroperette Die Coburger Sommeroperette wurde 1994 von Klaus Lapins gegründet und jahrelang künstlerisch geleitet. Bis zur vergangenen Spielzeit fanden die Aufführungen auf der Waldbühne Heldritt statt. 2008 übernahm Adelheid Frankenberger die Aufgabe als Vorsitzende.

Jubiläumsspielzeit Laut Angaben der Coburger Sommeroperette sind in der Jubiläumsspielzeit vom 21. Juli bis 12. August insgesamt 13 Vorstellungen der Strauß-Operette "Die Fledermaus" auf der Seebühne Bad Staffelstein geplant. Infos online: www.seefestspielebadstaffelstein.com