Unter dem Motto "Bunt statt (Männer-) Bund" gibt es ab Sonntag, 28. Mai, Vorträge, Kundgebungen und viele Konzerte.
Der Verein "Alternative Kultur" veranstaltet von Sonntag, 28. Mai, bis Montag, 5. Juni, eine Informationswoche zum Coburger Convent. Unter dem Motto "Bunt statt (Männer-)Bund" soll eine "kritische Auseinandersetzung mit Studentenverbindungen" erfolgen, wie es in der Einladung heißt. Es gibt Vorträge, Filme, Konzerte und Kundgebungen.
Freiluftkino auf dem Marktplatz
Los geht's am Sonntag, 28. Mai, mit einem Freiluftkino auf dem Marktplatz: Ab 20 Uhr wird der Film "Deckname Dennis" gezeigt. Am Montag, 29. Mai, )steht im Zentrum für Alternative Kultur (ZaKC) in der Hinteren Kreuzgasse 3 ein Grundlagenvortrag auf dem Programm. Dieser soll unterschiedliche Verbindungsformen differenzieren und deren vorherrschende Bräuche und Rituale darstellen.
Am Mittwoch, 31. Mai, referiert Matthias Schneider ab 19 Uhr unter dem Titel "Burschis - die männlichsten aller Männer" im ZaKC. Schneider wird über das herrschende Männlichkeitsbild in studentischen Verbindungen referieren und von seiner eigenen Erfahrung als Neuling in Verbindungen berichten. "Der Coburger Convent strebt durch seine autoritären Erziehungsinstanzen und hierarchischen Strukturen ein reaktionäres Männerbild an", erklärt dazu Jonas Baumann vom Verein für Alternative Kultur. Durch ihr Selbstverständnis einer "vermeintlichen Elite" wollten sie ihre Vorstellung von Führung bei Verbindungsbrüdern fördern. "Es wird eine ausschließlich männliche akademische Elite und Vorherrschaft aufrechterhalten, die somit einer Gleichheit von Menschen entgegen steht", so Jonas Baumann.
Von Lucius Teidelbaum, freier Journalist und Publizist, wird es am Pfingstsonntag, 4. Juni, ab 20 Uhr im ZaKC einen Vortrag zur Kritik an allen Verbindungen und deren, wie er es kritisiert, "fehlender Abgrenzung zu Neurechten". Jonas Baumann erklärt in diesem Zusammenhang: "Viele Verbindungen im Coburger Convent haben kein Problem, mit rechtsextremen Burschenschaften Bier zu trinken, zu fechten und mehr." Es zeige sich immer wieder, dass der Coburger Convent auch für rechte Tendenzen in den eigenen Reihen offen sei. "Die bestehende gesellschaftliche Diskursverschiebung nach Rechts beginnt genau hier bei gefestigten, vermeintlichen Werten wie Nationalismus, Hierarchie, Patriarchat und keiner klaren Abgrenzung zu rassistischer Hetze."
Videokundgebung vor Fackelzug
Am Pfingstmontag, 5. Juni, unmittelbar vor dem Fackelzug des CC, gibt es ab 21 Uhr eine Videokundgebung am Steintor. Bei dieser werden ästhetische Parallelen zu Bücherverbrennungen im dritten Reich dargestellt. Als "Alternative gegen den Fackelzug", wie ers heißt, werde es auch eine Tanzkundgebung an der alten Angerturnhalle geben.
Mehrere Konzerte
Neben der inhaltlichen Auseinandersetzung will der Verein "Alternative Kultur" zudem einen Raum schaffen, "um auch als Nichtfarbentragender über Pfingsten eine gute Zeit in Coburg zu haben", so die Einladung. Deshalb gibt es am Freitag, 2. Juni, ein Konzert in der Sonderbar mit der Rapperin Yansn aus Berlin und der Postrock-Band Darboux aus Bamberg. Zusätzlich wird am Samstagabend, 3. Juni, ab 19 Uhr im Zentrum für Alternative Kultur der Film "Der große Diktator" gezeigt, der mit veganen Leckereien abgerundet wird.
Am Montag, 5. Juni, gibt es ab 16.30 Uhr noch ein Akustikkonzert im ZaKC.
Trotz oft schon guter Zusammenarbeit mit der Stadt, beispielsweiser bei der Demokratiekonferenz, kann der Verein Alternative Kultur das Verhalten der Stadt nur schwer nachvollziehen, wie es in der Ankündigung der Aktionswoche heißt. "Es verwundert uns sehr, dass sich der Bürgermeister der rassistischen Türpolitik im Steinweg annehmen will und die Stadt sich gegen den Marionetten-Song von Naidoo auf dem Schlossplatz ausspricht, jedoch dem Coburger Convent Schulen, das Rathaus und weitere Infrastruktur zur Verfügung stellt und ihn herzlich willkommen heißt - wohingegen Subkulturen kaum beziehungsweise schwer städtische Infrastruktur nutzen dürfen." Und abschließend heißt es: "Wir erhoffen uns mit der Infowoche auch einen Diskurs in Coburg über den Convent anzustoßen, auf dass das stillschweigende Hinnehmen endlich aufhört."
Alle Jahre wieder das gleiche Gschmarri. Leben und leben lassen heißt es doch so schön.
Ach Goddela, wie die Zeit vergeht, schon wieder Convent.
Lauter junge Männer, so schon bunt, mit hohen, polierten Stiefeln, hinter denen ältere Herren mit Mützchen her laufen. Mir scheint das nicht viel anders als jeder Christopher Street Day, nur halt mit anderer Musik und mehr Bier.
Eine 'kreative Auseinandersetzung'? Und wieso endlich? Wollen etwa Zeitgeistlemminge als Meinungspolizei die Meinungs- und Versammlungsfreiheit einschränken? Kündigt sich hier etwa Meinungsfaschismus an?
Pardon, aber der "andere politische Rand" wäre eher zu vergleichen mit der Jungen Union, die sehr wohl ebenso die Möglichkeit hätte, eine ebenso fleißige Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungsorganisation zu leisten, wenn sie denn würde. Da es sich aber beim "Alternative Kultur e. V." aber um einen Zusammenschluss junger, an der Kulturarbeit interessierter Coburger Arbeitenden und Studenten abseits vom Parteiumfeld handet, ist dieser Vergleich eh hinfällig.
Schön, dass es endlich eine kreative Auseinandersetzung mit dem Convent gibt.
Von wegen "Elite" - Prekariat!