"König Arthur" trifft in Coburg "Salome"

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Auf dicht gefülllte Zuschauerreihen hofft Intendant Bodo Busse in der Spielzeit 2014/2015 im Landestheater. Foto: Jochen Berger
Auf dicht gefülllte Zuschauerreihen hofft Intendant Bodo Busse in der Spielzeit 2014/2015 im Landestheater. Foto: Jochen Berger
Sandrina Nitschke
Sandrina Nitschke
 
Frederik Leberle
Frederik Leberle
 

In der neuen Saison verspricht Coburgs Landestheater spannende Premieren in allen Sparten.

Das Motto ist unmissverständlich. "Wir blicken optimistisch in die Frühlingssonne und auf die neue Saison", verkündet Coburgs Intendant Bodo Busse und stellt die Planungen für seine inzwischen fünfte Spielzeit am Landestheater vor. Nach dem überstandenen Wasserschaden präsentiert Busse eine ehrgeizige Auswahl an Stücken in allen Sparten - Ur- und Erstaufführungen eingeschlossen.

Barock-Oper

Ehrgeizig und programmatisch zu verstehen ist gleich die Saisoneröffnung: Henry Purcells "King Arthur" ist am 27. September die erste Premiere im großen Haus. Kein garantierter Kassenschlager wie "Der Rosenkavalier", sondern eine Barock-Oper, an deren Aufführung alle Sparten des Coburger Musentempels beteiligt sein werden - Schauspiel, Musiktheater und Ballett.

Dabei steht hinter dieser Wahl ein klares thematischer Kalkül.
Nach Gluck und Händel in den Vorjahren nun also der wichtigste Vertreter des Musiktheaters auf der britischen Insel vor Händel. "Semi-Opera" lautet der genaue Titel des Werks, das Purcell gemeinsam mit John Dryden geschaffen hat.
Das fraglos ehrgeizigstes Projekt des Musiktheaters ist "Salome" von Richard Strauss - das Werk stand in Coburg seit der Saison 1989/90 nicht mehr auf dem Spielplan.

"Der nackte Wahnsinn"

"Wir bieten die volle Bandbreite - von guter Unterhaltung bis zur anspruchsvollen zeitgenössischen Dramatik", verspricht Coburgs Schauspieldirektor Straub. Bekannte Titel mit Kassenschlager-Potenzial finden sich neben eher unbekannten Stücken, Klassiker neben Coburger Erstaufführungen.
In die Kategorie Kassenschlager fallen Neil Simons "Sonny Boys" (ab 18. September in der Reithalle) ebenso wie Michael Frayns Komödie "Der nackte Wahnsinn".

Bestes Schauspielfutter nach dem Muster Theater auf dem Theater bietet dieses Werk. "Da können wir endlich mal aus dem Nähkästchen plaudern", freut sich Straub: "Hinter diesem Stück laufe ich seit mehr als zehn Jahren her."
Ein bekannter Autorenname ist Erich Kästner - freilich nicht in der Rolle als Dramatiker. Sein Roman "Fabian oder der Gang vor die Hunde" kommt ab 20. Dezember als Schauspiel auf die Bühne des großen Hauses. Ebenfalls als Schauspiel zu erleben ist Franz Kafkas Jahrhundert-Roman "Der Prozess".

Fast durchweg auf populäre Namen und Titel setzt das Musiktheater auch nach der "My Fair Lady"-Premiere - von Gail Mac Dermots Anti-Kriegs-Musical "Hair" über Wolfgang Amadeus Mozarts Singspiel "Die Entführung aus dem Serail" und Karl Zellers Operette "Der Vogelhändler" bis zu Giacomo Puccinis "La Bohème".
Den Freunden des Tanztheaters verspricht Ballettdirektor Mark McClain nicht nur "Magische Momente" mit einigen Gast-Choreografen, sondern auch seine Version von Ibsens Drama "Peer Gynt".

Chance für Regie-Debütanten in Coburg

Die neue Schauspiel-Saison am Landestheater verspricht auch einige Regie-Debüts. So werden gleich zwei langjährige Mitglieder des Schauspielensembles erstmals eigene Inszenierungen präsentieren.
Schlitz im KleidSo wird Sandrina Nitschke zunächst im November gemeinsam mit Thorsten Köhler eine Hommage an die Klimbim-Familie ("Dann mach ich mir ‚nen Schlitz ins Kleid") im "Münchner Hofbräu" auf die Bühne bringen. Ende Februar feiert dann das Kinderstück "Pettersson und Findus" in der Regie von Sandrina Nitschke Premiere in der Reithalle.

Sein Debüt als Regisseur gibt der Schauspieler Frederik Leberle. Am 7. November bringt Leberle Wolfgang Herrndorfs Roman "Tschick" in der Reithalle auf die Bühne. Herrndorf, im August 2013 im alter von 47 Jahren in Berlin verstorben, erzählt in seinem Roman die Geschichte zweier Achtklässler, die sich gemeinsam aufmachen zu einer scheinbar planlosen Reise durch die ostdeutsche Provinz, die aber in Wirklichkeit zur Reise ins Leben wird.