Das Quatuor van Kuijk begeistert In der Reihe "Podium junger Künstler international" im Coburger Kongresshaus.
Namen, die man sich merken sollte: Primarius Nicolas van Kuijk, der Namensgeber des Quartetts, Sylvain Favre-Bulle (Violine), Grégoire Vecchioni (Viola) und Francois Robin (Violoncello). Als Quatuor van Kuijk beeindruckten die vier jungen Künstler bei ihrem Coburg-Debüt im gut besuchten Kongresshaus.
Stilsicher und homogen, sozusagen auf gleicher Wellenlänge musizierten sie Werke aus Klassik, Romantik und Impressionismus, stets geschmeidig im Ton und dynamisch bis aufs Feinste ausgeformt. Der Beginn mit Mozart setzte die Reihe "Mozart plus..." der "Gesellschaft der Musikfreunde" fort. Es erklang das Streichquartett Es-Dur KV 428, das dritte der sechs Joseph Haydn gewidmeten Werke. Eindrucksvoll abgerundet geriet der Kopfsatz mit seiner dramatischen Durchführung, andächtig die beseelte Melodieführung und feierliche Akkordik im Andante, musikantisch das Menuett mit dem keck abgesetzten Auftakt und heiter gelöst das frische Rondo-Finale.
Tiefsinniges Adagio
Weiter ging es mit dem Streichquartett a-Moll op.41,1 von Robert Schumann, einem typisch romantischem, schwärmerischem Werk, das zart, beinahe improvisatorisch beginnt und sich im Hauptsatz dann vielgestaltig entfaltet. Das Quatuor van Kuijk gestaltete diesen Kopfsatz höchst einfühlsam mit feinem Gespür für präzise dynamisch-agogische Wiedergabe. Geheimnisvoll dahin huschend, temperamentvoll und mitreißend erklang das Scherzo mit seinem lyrischen Trio, tiefsinnig das melodisch weit ausgreifende Adagio. Im turbulenten, in Dur endenden Presto-Finale war die virtuose Bewältigung der technischen Schwierigkeiten zu bewundern.
Nach der Pause hatte man sich einen besonderen Leckerbissen der Quartettliteratur vorgenommen, das Streichquartett g-Moll von Claude Debussy. Der französische Klangzauberer setzt hier ganz neue Maßstäbe und klangliche Anforderungen. Die jungen Künstler waren jetzt quasi "ganz zu Hause" und glänzten mit einer überlegenen, tiefgründigen Wiedergabe des anspruchsvollen Werks.
Man weiß nicht was man mehr bewundern soll: die feinen Nuancen vom zartesten Pianissimo bis zu orchestraler Klangfülle, die duftigen Pizzicati und Ostinati im zweiten Satz, der verhaltene Sordino-Klang im dritten oder die leidenschaftliche Diktion im Finale.
Mit Recht erhielten die jungen Künstler für diese brillante Wiedergabe begeisterten Beifall. Als Zugabe hatten sie einen flotten Mozart-Finalsatz gewählt, für den die beiden Geiger offenbar die Noten vergessen hatten und somit auswendig musizieren mussten, was bis auf eine kleine Gedächtnislücke des 2. Geigers ganz gut gelang. Musik muss nicht immer tierisch ernst genommen werden!
Die weiteren Termine der Coburger "Musikfreunde"
Montag, 11. April "Piano spezial" - Monica Gutmann spielt Werke von Beethoven, Mendelssohn und Schulhoff (HUK-Foyer Ber telsdorfer Höhe)
Montag, 30. Mai Sinfoniekonzert - Benjamin Moser (Klavier), Philharmonisches Orchester Landestheater Coburg, Leitung: Roland Kluttig - Werke von Brahms (Kongresshaus)
Sonntag, 26. Juni "Schubertiade" - Mitglieder des Philharmonischen Orchesters Landestheater Coburg (17 Uhr, Haus Contakt)
Sonntag, 24. Juli 1. Serenade im Schlossgarten zu Ahorn - Collegium musicum Coburg, Leitung: Thomas Ehrle - Werke von Deutschmann, Stamitz, Mozart, Holz, Mendelssohn (19 Uhr)
Beginn Die Konzerte beginnen (wenn nicht anders vermerkt) jeweils um 20 Uhr.