Jugendverein betont wachsende psychische Probleme: "Das digitale Lernen hat nicht funktioniert"
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Winter
Über die Kinder- und Jugendarbeit in Coburg informierten sich am Freitag die SPD (von rechts) MdB Michael Busch, Ramona Brehm, Generalsekretär Arif Tasdelen und Stadtrat Can Aydin bei Domino-Geschäftsführerin Johanna Schilling.
Gerade Kinder und Jugendliche waren die großen Verlierer in der Corona-Pandemie. Der bayerische SPD-Generalsekretär Arif Tasdelen, Ramona Brehm und Michael Busch machten sich in Coburg die Probleme der Jugend bewusst und besuchten den Verein Domino.
Der erste Corona-Lockdown war eine Zeit voller Angst. Spielplätze wurden abgesperrt, Einrichtungen für Jugendliche geschlossen, alle wurden in ihre Kinderzimmer verbannt. Es folgten weitere Lockdowns, die Kindern und Jugendlichen Probleme machten.
Wie die Situation jetzt ist, darüber informierte sich am Freitag der neue Generalsekretär und jugendpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, MdL Arif Tasdelen, im Kinder- und Jugendzentrum in der Judengasse und am Ketschenanger. Eingeladen hatten MdL Michael Busch und die SPD-Kandidatin für die Bundestagswahl, Ramona Brehm.
Mehr psychische Probleme bei Kindern und Jugendlichen durch die Corona-Pandemie
Durch die Pandemie seien auch psychische Probleme aufgetreten, sagte Johanna Schilling. Die Geschäftsführerin des Vereins Domino Coburg forderte, das vergangene Schuljahr müsse ohne Leistungsdruck gewertet werden. "Viele Kinder und Jugendliche konnten während des Homeschoolings wenig lernen. Das digitale Lernen hat nicht funktioniert", stellte Schilling fest. Eltern seien plötzlich Lehrer gewesen.
Mit dieser Aufgabe seien nicht nur Eltern mit Migrationshintergrund überfordert gewesen. "Viele Schüler haben während des Lockdowns nichts für die Schule gemacht", sagte Schilling. Sie setze auf kleinere Klassen und mehr Pädagogen, die den Kindern den Unterrichtsstoff mit spielerischem Lernen nahebringen. Darüber hinaus sei der Ausbau der Schulsozialarbeit nötig. Ausrüstung mit Laptops oder Tablets könne der Verein nur über Spenden beschaffen.
Der Bund müsse bei der Bildung mehr Kompetenzen von den Ländern übertragen bekommen, sagte der Generalsekretär der bayerischen SPD. Hingegen behaupte der bayerische Kultusminister stets, der weiß-blaue Freistaat sei hier vorbildlich, sagte Tasdelen. "Hier gibt es aber tatsächlich noch viele ganz große Baustellen." Nach wie vor entschieden die Herkunft und der soziale Stand über das Erreichen von schulischen Abschlüssen. Eine echte Chancengleichheit sei nötig, ergänzte SPD-Stadtratsmitglied Can Aydin.
Jugendzentrum Domino in Coburg stark besucht von Kindern und Jugendlichen
Nach dem Kinderzentrum in der Judengasse besuchten Arif Tasdelen und seine Begleiter das Jugendzentrum Domino am Ketschenanger. Täglich zählen Teamleiter Mark Ritschel und seine Kollegen 50 bis 60 Kinder und Jugendliche, die dorthin kommen. Bei Konzerten am Wochenenden seien es fast 200 Besucher. "Der Renner ist das Fitnessstudio, das zurzeit im Aufbau ist", erzählte Teamleiter Mark Ritschel.
Jugendpolitik und Integration ist ein Herzensthema des neuen Generalsekretärs der Bayern-SPD, Arif Tasdelen. Er kam im Alter von acht Jahren im Rahmen der Familienzusammenführung aus der Türkei nach Deutschland. Damals arbeitete sein Vater seit dem Jahr 1974 in Bayreuth.
Ramona Brehm sagte bei dem Rundgang, sie unterstütze die Forderung ihrer Partei, das Wahlalter auf 16 Jahre herabzusetzen. "Das fände ich toll. Auszubildende beispielsweise, die mit 15 oder 16 einen Beruf erlernen, sollten auch politisch mitentscheiden dürfen", das habe sie auch beim Kandidatencheck zur U18-Bundestagswahl erklärt, sagte Brehm.
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