Ist die berühmte Coburger Bratwurst krebserregend?

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Die Coburger Spezialität wird auch dadurch zu etwas ganz Besonderem, weil sie traditionell auf Kiefernzapfen zubereitet wird.
Die Coburger Spezialität wird auch dadurch zu etwas ganz Besonderem, weil sie traditionell auf Kiefernzapfen zubereitet wird.

Lebensmittelkontrolleure schlagen Alarm: Durch die Zubereitung auf Kiefernzapfen soll die Coburger Spezialität krebserregende Stoffe aufnehmen - mehr, als die neuen EU-Grenzwerte erlauben.

Droht der Coburger Bratwurst das Aus? Zumindest ist die traditionelle Zubereitung auf Kiefernzapfen in Gefahr. Bei einer Kontrolle einer Bratwurstbude auf dem Marktplatz haben Lebensmittelkontrolleure vor Kurzem in mehreren Würsten erhöhte Werte des krebserregenden Stoffs Benzo[a]pyren festgestellt. Nach Tageblatt-Informationen liegt auch bereits eine Strafanzeige vor.

Die Stadt Coburg bestätigte am Donnerstagabend, dass auf Anweisung der Staatsanwaltschaft weitere Proben genommen worden sind. Deren Prüfungsergebnisse werden nächste Woche erwartet. Sollten sich auch dann Grenzwertüberschreitungen nachweisen lassen, wären die Verkaufsstellen verpflichtet, zu prüfen, welche alternativen Bratmethoden sich eignen, um künftige Gesundheitsgefährdungen auszuschließen.

Wie das Tageblatt erfahren hat, sollen die Grenzwerte vor allem deshalb überschritten worden sein, weil sie von der Europäischen Union
(EU) gesenkt wurden. Dies ist geschehen, als die EU vor einiger Zeit auch die Verantwortung für gebratene Würste übernommen hat. Vorher war die EU lediglich für geräucherte Würste zuständig.
Ralf Luther, der Obermeister der Coburger Fleischer-Innung, zeigte sich am Donnerstag zuversichtlich, "dass wir die neuen EU-Grenzwerte mit dem hiesigen Grillverfahren in Einklang bringen werden."

Denn die erhöhten Benzo[a]pyren-Werte würden ja ausschließlich in der Erhitzungsart begründet liegen: Brennende Kiefernzapfen erzeugen nun einmal extreme Hitze und starken Rauch; hinzu kommen chemische Reaktionen, wenn Fett aus den Würsten auf brennende und heiße Kiefernzapfen tropft, die besonders viel Harz enthalten. Ralf Luther versicherte zudem, dass man die vorliegende Untersuchung der Lebensmittelkontrolleure sehr genau analysieren werde. "Und dann werden wir unseren Teil dazu beitragen, um den notwendigen Verbraucherschutz zu gewährleisten." Wie das aussehen könnte, vermag Ralf Luther noch nicht zu sagen. Es könnte aber etwa eine "Anleitung für sachgerechtes Grillen" sein.


Kein Grund zur Panik

Grundsätzlich sagt der Obermeister: "Wir sind jetzt für das Thema sensibilisiert, sollten aber keinesfalls in Panik verfallen!" Ohnehin sei es nicht das erste Mal, dass die Coburger Bratwurst aufgrund ihrer Zubereitungsart ins Kreuzfeuer der Kritik gerät. Vor gut 30 Jahren verlief eine ähnliche Debatte im Sand, wie sich Bratwurstbrater Bernd Meinhardt erinnert: "Damals hieß es, dass es nur dann gefährlich wird, wenn jemand am Tag 60 bis 80 Coburger Bratwürste isst."