Ist der Rinnen-Rost Coburgs Bratwurst-Retter ?

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Nicht auf Stäben, sondern auf Winkeleisen werden die Coburger Bratwürste beim Grosch'schen Rost zubereitet - und natürlich auf Kiefernzapfen! Fotos: Oliver Schmidt
Nicht auf Stäben, sondern auf Winkeleisen werden die Coburger Bratwürste beim Grosch'schen Rost zubereitet - und natürlich auf Kiefernzapfen! Fotos: Oliver Schmidt
Der Rinnen-Rost wurde am Dienstag öffentlichkeitswirksam getestet.
Der Rinnen-Rost wurde am Dienstag öffentlichkeitswirksam getestet.
 
 
 
 
 
 
 
Renate Wolf, die Sprecherin der Bratwurstbrater auf dem Marktplatz, ist von der Erfindung von Joachim Grosch (Mitte) und Lothar Stelzner (rechts) begeistert. Fotos: Oliver Schmidt
Renate Wolf, die Sprecherin der Bratwurstbrater auf dem Marktplatz, ist von der Erfindung von Joachim Grosch (Mitte) und Lothar Stelzner (rechts) begeistert.  Fotos: Oliver Schmidt
 
Die Erfimder Joachim Grosch und Lothar Stelzner
Die Erfimder Joachim Grosch und Lothar Stelzner
 
 
 
Renate Wolf
Renate Wolf
 
 
OB Norbert Tessmer
OB Norbert Tessmer
 
Medienrummel um die Coburger Bratwurst
Medienrummel um die Coburger Bratwurst
 

Die Zubereitung der Coburger Bratwurst auf Kiefernzapfen ist in Gefahr. Doch bei der Konstruktion von Joachim Grosch und Lothar Stelzner tropft deutlich weniger Fett ins Feuer. Ob die Kontrolleure damit leben können, wird jetzt geprüft.

Joachim Grosch hat sich ein hehres Ziel gesetzt: "Wir müssen das kulinarische Erbe Coburgs erhalten!" Der Vorsitzende der Coburger Marktkaufleute und Bratwurstbrater meint damit - natürlich - die traditionelle Zubereitung der Coburger Bratwurst auf Kiefernzapfen. Seit die Europäische Union die Grenzwerte für Benzo[a]pyren gesenkt hat, steht die Spezialität im Verdacht, krebserregend zu sein. Weil Benzo[a]pyren vor allem dort entsteht, wo sich heißes Fett mit dem Harz von brennenden Kiefernzapfen vermischt, hat Joachim Grosch zusammen mit dem Metallbauer Lothar Stelzner genau dort den Hebel angesetzt - beziehungsweise das Winkeleisen.

Test auf dem Marktplatz

Der Rost, der am Dienstag auf dem Marktplatz präsentiert und getestet wurde, sieht von weitem aus wie ein herkömmlicher Rost.
Doch bei genauerem Hinsehen fällt auf, dass die Bratwürste bei ihm nicht auf flachen Stäben liegen, sondern auf Winkeleisen mit jeweils einem Zentimeter Schenkellänge. Der erste Effekt, der damit erzielt wird: Das Fett der Bratwürste tropft nicht nach unten ins Feuer, sondern - größtenteils - in die von den Winkeleisen gebildeten Rinnen.

Fast alles im Eimer

Effekt zwei entsteht dadurch, dass der Rost zur Seite leicht abfällt: Das Fett gelangt somit durch die einzelnen Rinnen in eine größere Querrinne und fließt von dort in einen Eimer.

Joachim Grosch ist von der Konstruktion überzeugt: "Dadurch gelangen 80 Prozent weniger Fett ins Feuer!" Ob das reicht, um die Grenzwerte einzuhalten, bleibt abzuwarten. Im Beisein von Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD) sowie dem stellvertretenden Leiter des Ordnungsamts, Holger Diez, ließ Grosch am Dienstag Proben nehmen, die die Wirksamkeit des Rosts belegen sollen.

Und wie sieht's mit dem so wichtigen und markanten Geschmack aus? "Der Duft der brennenden Kiefernzapfen gelangt auch zwischen den Winkeleisen noch nach oben", erklärt Joachim Grosch. Die meisten Test-Esser, die gestern in Windeseile den neuen Rost umzingelt hatten, bestätigten das. Auch Norbert Tessmer konnte "keinen Unterschied" zu einer auf einem herkömmlichen Rost zubereiteten Bratwurst schmecken. Ob die Grosch'sche Erfindung allerdings tatsächlich die Rettung für die traditionelle Zubereitung der Coburger Bratwurst darstellen kann, dazu mochte sich der OB (noch) nicht äußern. Ganz anders die Euphorie bei den Bratwurstbratern auf dem Marktplatz: Zwei haben bereits einen "Rinnen-Rost" bestellt. Lothar Stelzner sagt deshalb auch: "Wir setzen da große Hoffnungen hinein!"