Die Zubereitung der Coburger Bratwurst auf Kiefernzapfen ist in Gefahr. Doch bei der Konstruktion von Joachim Grosch und Lothar Stelzner tropft deutlich weniger Fett ins Feuer. Ob die Kontrolleure damit leben können, wird jetzt geprüft.
Joachim Grosch hat sich ein hehres Ziel gesetzt: "Wir müssen das kulinarische Erbe Coburgs erhalten!" Der Vorsitzende der Coburger Marktkaufleute und Bratwurstbrater meint damit - natürlich - die traditionelle Zubereitung der Coburger Bratwurst auf Kiefernzapfen. Seit die Europäische Union die Grenzwerte für Benzo[a]pyren gesenkt hat, steht die Spezialität im Verdacht, krebserregend zu sein. Weil Benzo[a]pyren vor allem dort entsteht, wo sich heißes Fett mit dem Harz von brennenden Kiefernzapfen vermischt, hat Joachim Grosch zusammen mit dem Metallbauer Lothar Stelzner genau dort den Hebel angesetzt - beziehungsweise das Winkeleisen.
Test auf dem Marktplatz Der Rost, der am Dienstag auf dem Marktplatz präsentiert und getestet wurde, sieht von weitem aus wie ein herkömmlicher Rost.
Doch bei genauerem Hinsehen fällt auf, dass die Bratwürste bei ihm nicht auf flachen Stäben liegen, sondern auf Winkeleisen mit jeweils einem Zentimeter Schenkellänge. Der erste Effekt, der damit erzielt wird: Das Fett der Bratwürste tropft nicht nach unten ins Feuer, sondern - größtenteils - in die von den Winkeleisen gebildeten Rinnen.
Fast alles im Eimer Effekt zwei entsteht dadurch, dass der Rost zur Seite leicht abfällt: Das Fett gelangt somit durch die einzelnen Rinnen in eine größere Querrinne und fließt von dort in einen Eimer.
Joachim Grosch ist von der Konstruktion überzeugt: "Dadurch gelangen 80 Prozent weniger Fett ins Feuer!" Ob das reicht, um die Grenzwerte einzuhalten, bleibt abzuwarten.
Im Beisein von Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD) sowie dem stellvertretenden Leiter des Ordnungsamts, Holger Diez, ließ Grosch am Dienstag Proben nehmen, die die Wirksamkeit des Rosts belegen sollen.
Und wie sieht's mit dem so wichtigen und markanten Geschmack aus? "Der Duft der brennenden Kiefernzapfen gelangt auch zwischen den Winkeleisen noch nach oben", erklärt Joachim Grosch. Die meisten Test-Esser, die gestern in Windeseile den neuen Rost umzingelt hatten, bestätigten das. Auch Norbert Tessmer konnte "keinen Unterschied" zu einer auf einem herkömmlichen Rost zubereiteten Bratwurst schmecken. Ob die Grosch'sche Erfindung allerdings tatsächlich die Rettung für die traditionelle Zubereitung der Coburger Bratwurst darstellen kann, dazu mochte sich der OB (noch) nicht äußern. Ganz anders die Euphorie bei den Bratwurstbratern auf dem Marktplatz: Zwei haben bereits einen "Rinnen-Rost" bestellt. Lothar Stelzner sagt deshalb auch: "Wir setzen da große Hoffnungen hinein!"
Ich habe immer den Verdacht, da ist schon lange kein Fett mehr drinn.Wenn ich früher Bratwürste gebraten habe ist Fett ins Feuer getropft, aber seit einiger Zeit sind die Bratwürste so trocken, da tropft nichts mehr! Wenn man sie in der Pfanne brät muß man noch Fett hinzufügen und schmecken tun sie scho lange nicht mehr wie früher.
guten Appetit
Wo weniger Fett drin ist, tropft weniger Fett raus.