Initiative will junge Exil-Coburger zurück nach Hause holen

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Produktvorstellung vor der Neustadter Stadtkirche als einem Wahrzeichen, das für Heimat steht (von links): Michael Böhm, Michael Amthor, Stefan Hinterleitner, Sandra Franz, Lucas Perlitz und Lisa Tomschke (Leiterin Touristinformation Sonneberg) Foto: Berthold Köhler
Produktvorstellung vor der Neustadter Stadtkirche als einem Wahrzeichen, das für Heimat steht (von links): Michael Böhm, Michael Amthor, Stefan Hinterleitner, Sandra Franz, Lucas Perlitz und Lisa Tomschke (Leiterin Touristinformation Sonneberg) Foto: Berthold Köhler

Unternehmen und Touristiker aus der Region Coburg-Sonneberg haben sich zusammen getan, um "Exil-Coburger" nach Hause zu holen. Mit "Komm zurück nach Hause" wollen sie junge Menschen, die aus beruflichen Gründen das Coburger Land verlassen haben, wieder zurückholen. Am besten für immer.

Letztlich, da drucks te Michael Amthor als Chef des Chef des Coburger Tourismus- und Stadtmarketingbetriebs gar nicht lange herum, geht es darum, die Auswirkungen des demografischen Wandels abzufedern. Das heißt: Den Verlust an jungen, gut ausgebildeten Menschen möglichst gering zu halten. Oder, besser: Diese wieder ins Coburger Land zu holen. "Komm zurück in die Heimat" heißt das nur auf den ersten Blick touristische Angebot, mit dem Exil-Coburger ihre alte Heimat und deren interessante Job-Perspektiven wiederentdecken sollen.

Lucas Perlitz wäre froh, wenn ein paar junge, alte Coburger mit Studienabschluss wieder zurückkehren würden.
Perlitz führt für die Firma "Giesecke und Devrient" (D & S) derzeit Einstellungsgespräche am neuen Standort in Neustadt durch. 70 bis 80 Mitarbeiter braucht er zum Start, für die Produktion und das Lager ebenso wie für die Entwicklung und die IT, wo er studiertes Personal sucht. 350 Bewerber haben sich in den vergangenen sechs Wochen schon gemeldet, dennoch sieht Martina Rauch (sie ist Vizepräsidentin bei D & S) durchaus noch Luft nach oben: "Es können gerne noch ein bisschen mehr Bewerber sein". Alleine schon deshalb, weil die Neustadter Zweigstelle des Unternehmens - das unter anderem die Sicherheitssysteme für Scheck- und Kreditkarten entwickelt - bis Mitte kommenden Jahres über 150 Mitarbeiter braucht.


"D & S" sucht einen Haufen Leute

Deshalb ist D & S auch Partner von "Komm zurück in die Heimat" geworden. Bei diesem über Tourismus Coburg beworbenen "Karrierewochenende" können junge Menschen vom 30. Oktober bis 1. November Übernachtungen zum Sonderpreis in Coburg buchen und tagsüber an einer von vier Touren teilnehmen, die zu leistungsstarken Unternehmen in der Region führen. Eine Mischung, die Regionalmanager Stefan Hinterleitner zufolge eines zeigen soll: "Die Vielfalt des Arbeitsmarktes und die hohe Lebensqualität im Coburger Land."

Auslöser für die Idee, die Exil-Coburger verstärkt anzusprechen, war die Aktion "Zu Gast in der Heimat" im vergangenen Jahr. Über 200 Buchungen gab es für das Angebot an Einheimische, das Coburger Land kennenzulernen. Bei "Komm zurück in die Heimat" sind die Erwartungen deutlich niedriger. "Wenn wir heuer 25 Teilnehmer hätten und in 2016 dann 50, wäre ich schon sehr, sehr zufrieden", sagte der Regionalmanager bei der Vorstellung der Aktion im Neustadter Rathaus. Dabei betonte Hinterleitner, dass das "Karrierewochenende" - egal, wie die Resonanz heuer ausfällt - auf keinen Fall einmalig bleiben wird. Zwei, drei Jahre werde die Region, zu der ausdrücklich auch Südthüringen gehört, das Angebot auf jeden Fall bewerben.


Viele, viele Couch-Touristen

Michael Böhm (Stadtmarketing Coburg) hat die "Exil-Coburger" schon länger im Blick. Gerade bei Schulfesten und den großen Sommer-Veranstaltungen rund um den Schlossplatz hat er immer wieder festgestellt, dass viele Menschen rege Kontakte in ihre Heimatregion halten. "Couch-Touristen" sagt ein Tourismusfachmann wie Michael Amthor zu den Gästen, die bei Freunden oder Verwandten die Aufenthalte in ihrer ehemaligen Heimatregion verbringen. Rund 250.000 davon gibt es nach Einschätzung Amthors - "alle mit einer großen Herzensanbindung nach Coburg".

Sandra Franz, die im Neustadter Rathaus für die Wirtschaftsförderung zuständig ist, hat bei "Komm zurück in die Heimat" nicht nur die Arbeitnehmer im Blick. Sie wünscht sich, dass im kommenden Jahr noch mehr Unternehmer die "typische fränkische Bescheidenheit" aufgeben und sich bei einer Unternehmer-Tour zeigen. "Wenn nicht, dann brauchen sie sich auch nicht wundern, warum die anderen Betriebe so viele Bewerber auf ihre Ausschreibungen bekommen." Am besten natürlich Bewerber, die aus dem Coburger Land stammen.
 


Das ist los beim Karrierewochenende

Angebot Gebucht werden können für die Zeit vom 30. Oktober bis 1. November ausgesuchte Unterkünfte unterschiedlicher Preiskategorien in der Tourismusregion "Coburg-Rennsteig."

Unternehmenstouren Angeboten werden - Tour I: Valeo und "Haba"-Firmengruppe (beide Bad Rodach); Tour II: Schuhmacher-Packaging" (Ebersdorf bei Coburg) und Giesecke und Devrient (Neustadt); Tour III: Regiomed Kliniken, HUK Coburg und Brose (alle in Coburg); Tour IV: Sonnplast (Sonneberg), GB Neuhaus (Neuhaus am Rennweg) und Farbglashütte Lauscha (Lauscha). Die Touren beginnen jeweils am Samstag, 31. Oktober, um 16 Uhr.

Come-Together Individuelle Gespräche mit Unternehmern und Personalverantwortlichen sowie Entscheidern aus Politik und Gesellschaft gibt es am Samstag, 31. Oktober, um 19 Uhr bei einem regionalen Spezialitätenbuffet und Kulturprogramm in der neuen Kantine von der Coburger Firma "Kaeser Kompressoren".

Buchungsschluss Verbindliche Anmeldungen werden bis zum Donnerstag, 15. Oktober, entgegen genommen.

Weitere Informationen Für das Karrierewochenende können sich Interessenten auf der Homepage www.zurueck-in-die-heimat.co anmelden.