Ein Vorstoß der Grünen wurde vom Stadtrat abgelehnt. Hans-Herbert Hartan (CSU) nannte die Tierschutzorganisation Peta eine "faschistoide Vereinigung".
Das Thema Wildtiere im Zirkus wühlt auf - nicht nur in den sozialen Medien, auch in der Stadtratssitzung am Donnerstag wurde heftig diskutiert. Die Grünen hatten vom Stadtrat den Beschluss gefordert, kommunale Flächen künftig nur noch an Zirkusbetriebe zu vermieten, die keine Wildtiere im Programm haben. Diese könnten in reisenden Zirkussen nicht tiergerecht gehalten werden. In ihrem Antrag verwiesen die Grünen darauf, dass über 55 deutsche Städte schon solche Verbote hätten.
Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD) stellte die Ablehnung des Antrags zur Diskussion, die Grünen hätten ihn lieber in den Geschäftsgang gegeben, um das Thema intensiver betrachten zu können. Die Mehrheit der Stadträte wollte jedoch gleich entscheiden, so wurde der Antrag am Ende gegen 13 Stimmen abgelehnt.
Vorangegangen war ein kurzer, aber heftiger Schlagabtausch: CSU-Stadtrat Hans-Herbert Hartan ("ein typischer Grünen-Antrag") sprach im Zusammenhang mit der Tierschutzorganisation Peta von "faschistoiden Vereinigungen" und kritisierte, die Zahl 55 könnte bei über 2000 Städten, die es in Deutschland gibt, auch bedeuten, dass sich eben "nur" 55 für eine Regelung entschieden hätten. Grünen-Stadträtin Martina Benzel-Weyh kommentierte Hartans Äußerungen mit einem trockenen "Blamieren kann man sich immer nur selbst!"
Dass OB Tessmer sich nach dem Verlesen des Antrags "versprach" und meinte "ich kann den Antrag von Peta - äh - den Grünen nicht nachvollziehen", fand Benzel-Weyh gar nicht komisch. "Es ist keine Schande, wenn man von Peta einen Antrag übernimmt.
Das muss man nicht belächeln", so die Grünen-Stadträtin.
Rückendeckung erhielt sie von Franziska Bartl (SPD), die es ärgerlich fand, "wie hier polemisiert wird". Dass viele Zirkusse um ihre Existenz fürchteten, wenn sie keine Wildtiere mehr im Programm zeigten, sei "kein echtes Argument", so Bartl. Es gehe um eine allgemeine politische Entscheidung, wobei durchaus auch Kommunen ein Zeichen setzen könnten.
Stadtrat Hartan gehört nun einmal einer Partei an, die man durchaus als faschistoid, mindestens aber für sektenartig halten kann.
PETA ist eine gemeinnnützige und als besonders förderungswürdig anerkannte Organisation, die sich für die Tierrechte einsetzt. Offensichtlich ist man in Coburg noch hinterwäldlerisch. Vielleicht fragt Herr Hartan mal Herrn Bedford-Strom, ein Coburger Jung, heute Landesbischof, was er von solchen Tiraden gegenüber einem Verein hält, der sich voll und ganz an Recht und Gesetz hält, was man von der CSU und auch anderen Parteien wohl kaum sagen kann - oder soll hier eine Auflistung der (Korruptions-) Skandale folgen?
@Cillian
Ich gebe Ihnen Recht. PETA ist keine faschistische Orgnisation, sondern ein sektenähnlicher Verein.
In Ihrem Kommentar scheint Ihnen aber ein Fehler unterlaufen zu sein. Sie benennen hier Zahlen, die nichts mit einem Zirkus zu tun haben. Das sind Zahln aus dem aktuellen Säugetiergutachten, das für die Zoos gelten. Nicht für einen Zirkus
Nein es war kein Fehler. Die Zahlen aus dem Säugetiergutachten gelten für alle (nicht nur Zoos), außer für Zirkusse. Mit den Zahlen wollte ich die Sonderbedingungen für Zirkusbetriebe aufzeigen, die nichts im geringsten mit Tierschutz zu tun haben. Wenn man Mindeststandards festsetzt sollten das Mindeststandards sein.
Wenn das kein Fehler von Ihnen war, dann war das eine vorsätzliche Fehlinformation.
Zirkusse können nicht machen was sie wollen. Für Zirkusse gelten auch Richtlinien, die die Gegebenheiten in einem Zirkus berücksichtigen, ebenso wie das Sügetiergutachten, die für Zoos gelten.
Man könnte Herrn Hartan mal drei Wochen unter den Bedingungen eines Zirkustiers halten, quasi als Zeit zum Nachdenken.