Einsatzkräfte der integrierten Leitstelle Coburg haben deutlich mehr zu tun, als in den Jahren zuvor. Rettungs- und Feuerwehreinsätze in Coburg steigen.
Täglich erreichen uns zwischen 250 und 300 Anrufe", erklärt der Leiter der integrierten Leitstelle (ILS) Coburg, Peter Kunzelmann. Die Zahlen ergeben sich aus der Statistik des Jahres 2017, die am Donnerstag bekannt gegeben wurden.
Im vergangenem Jahr 2017 hatte die Leitstelle alle Hände voll zu tun. Es gab mehrere große Brände, wie Ende Oktober bei der Recyclingfirma Veolia. Anfang November war die Leitstelle Coburg die zentrale Einsatzstelle wegen einer großangelegten Vermisstensuche in Ebersdorf. Ende Dezember rückten Coburger Einsatzkräfte mit einem Großaufgebot zu einer Geiselnahme an, die glücklicherweise glimpflich ausging. Tragisch endete eine Übungsfahrt der Feuerwehr Coburg in der Neustadter Straße. Ein 20-Jähriger Feuerwehrmann wurde dabei von einem umgestürzten Löschfahrzeug eingeklemmt und erlitt tödliche Verletzungen.
Im Jahr 2017 hatte die ILS Coburg insgesamt 93 707 Anrufe entgegen genommen. Diese Anrufe verteilen sich auf vier verschiedene Nummern. Die 112 wurde dabei am häufigsten gewählt: 44 527 mal.
44 204 Anrufe werden unter "Sonstige" gefasst. Darunter zählen beispielsweise Anrufe von verschiedenen Einsatzleitern. Dazu kommen "unzählige Fehlanrufe durch Handys in der Hosentasche", sagt Kunzelmann. "Insgesamt ist eine kontinuierliche Zunahme der eingehenden Notrufe zu verzeichnen", fasst Der Leitstellenleiter zusammen.
Von den gesamten Anrufen waren "rund 21 000, die zu keinem Rettungseinsatz führten", sagt Kunzelmann, "das waren reine Anfragen zu irgendwelchen Themen", führt er fort.
Wie die eingehenden Anrufe, so stiegen im vergangenem Jahr auch die Rettungseinsätze. 25 936 mal mussten Rettungsdienste ausrücken, davon waren rund die Hälfte Notarzteinsätze. Im Vergleich zum Vorjahr 2016 rückten die Krankenwägen rund 3000 häufiger aus.
16044 Krankentransporte verteilte die Leitstelle Coburg. Das waren rund 1300 mehr, als im Vorjahr. Das hängt damit zusammen, "weil sich immer mehr Kliniken zusammenschließen und sich spezialisieren", sagt Kunzelmann. Deshalb müssten Patienten häufiger von einer Klinik in eine andere transportiert werden.
Neben dem Rettungsdienst ist die integrierte Leitstelle Coburg auch für die Feuerwehren zuständig. Diese hatte 2017 insgesamt 3 618 Einsätze. 974 mussten Brände gelöscht werden - das waren rund 250 mehr, als im Vorjahr. Der häufigste Einsatzgrund für die Feuerwehr waren Technische Hilfsleistungen, wie Bäume von einer Fahrbahn zu entfernen: 2261 mal rückte die Feuerwehr deshalb aus.
Das ist auch mit den Unwettern verbunden, die 2017 über das Coburger Land zogen. Insgesamt fünf große Unwetter verzeichnete die Leitstelle Coburg, bei denen die Feuerwehren hunderte Male ausrücken mussten.
Alle Einsätze werden von insgesamt 20 Mitarbeitern koordiniert. "Unsere Disponenten sind dafür verantwortlich, wer wann mit welchem Fahrzeug wohin muss", sagt Kunzelmann.
Andreas Estermeier, stellvertretender Abteilungsleiter Rettungsdienst aus München, berichtet, dass "in Bayern jährlich 1,2 Millionen Anrufe entgegen genommen werden. Das hat sich seit 2007 verdoppelt." Es fällt auf, dass viele Einsätze nicht nötig wären, da es sich um keine dringenden Symptome handle. Estermeier sagt: "Dafür gibt es die Rufnummer des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes 116117."