Industrie gesamt
Aktuelle Lage: Handelsstreitigkeiten und Zölle, geopolitische Konflikte, eine weltweit schwache Produktion im Verarbeitenden Gewerbe sowie die Energie- und Mobilitätswende hinterlassen weiter Spuren. Coburgs exportorientierte Industrie befindet sich daher zu Jahresbeginn noch immer in einer konjunkturellen Schwächephase. Allerdings ist die "aktuelle Geschäftslage" im Vergleich zu den beiden vorangegangenen Umfragen weniger stark eingetrübt. Hauptgründe sind Auftragseingänge aus dem Ausland, die die rückläufige Inlandsnachfrage teilweise kompensiert haben. So steigt die Auslastung gegenüber der Vorumfrage um 18 Punkte. 33 Prozent der Betriebe bezeichnen ihre Lage als "gut", 19 Prozent sind "unzufrieden".
Erwartungen: Die Beurteilungen der Industriefirmen zur "erwarteten Geschäftslage" in den nächsten Monaten bleiben per Saldo im negativen Bereich. Allerdings hat sich die negative Einschätzung gegenüber der Vorumfrage auf -13 Punkte relativiert.
Industrie im Einzelnen:
Maschinenbau
Aktuelle Lage: Die Stimmung im stark exportabhängigen Maschinenbau bleibt zu Jahresbeginn gedämpft. Das Inlandsgeschäft gibt weiterhin Anlass zur Sorge, wohingegen Aufträge aus Nord-Amerika und China für Auslastungskompensation sorgen. Die Kapazitätsauslastung bleibt bei 75 Prozent auf zufriedenstellendem Niveau.
Erwartungen: Auch in den kommenden Monaten wird es mit verhaltener Dynamik weitergehen. Die Unternehmen rechnen nicht damit, dass der Auftragseingang unmittelbar wieder anzieht. Dies spiegeln die Geschäftserwartungen wider: Die Mehrheit der befragten Branchenvertreter geht von gleichbleibenden Geschäften aus.
Automobilzulieferer und Vorleistungsgüterindustrie
Aktuelle Lage: Die Nachfrage nach Erzeugnissen der heimischen Automobilzuliefe-rer und Vorleistungsgüterproduzenten ist weiterhin rückläufig. Die Unternehmen be-richten von weiterem Auftragsrückgang aus dem In- wie auch aus dem Ausland. Nur noch 33 Prozent (-9 Prozentpunkte gegenüber Vorumfrage) bewerten ihre aktuelle Lage als "gut", 11 Prozent sind unzufrieden (+6 Prozentpunkte gegenüber der Vorumfrage).
Die aktuelle Kapazitätsauslastung bleibt dennoch überwiegend gut (voll: 53 Prozent; befriedigend: 23), doch wuchs der Anteil der Befragten, die ihre Auslastung als nicht ausreichend bezeichnen seit der letzten Umfrage im Herbst 2019 von 11 auf 24 Pro-zent.
Erwartungen: Schnelle Erholung ist mit Blick auf die "Geschäftserwartungen" der heimischen Branchenvertreter eher unwahrscheinlich, denn während 6 Prozent mit einer Belebung rechnen, äußern sich 35 Prozent gegenteilig. Somit rutscht der Saldo mit -29 Punkten deutlich in den negativen Bereich.
(Polster-)Möbelindustrie
Aktuelle Lage: Die befragten Gebrauchsgüterproduzenten zeigen sich zu Jahresbeginn mit ihrer aktuellen Situation wenig zufrieden. Trotz des robusten Arbeitsmarktes und vor dem Hintergrund steigender Einkommen hat die gewachsene Kaufkraft keinen Anstieg der Möbelkäufe bewirkt. Zwar berichten 33 Prozent der Möbler von guten Geschäften, allerdings auch 50 Prozent von einem negativen Geschäftsverlauf. Zwei Drittel der Betriebe haben ihre Kapazität voll bzw. befriedigend ausgelastet.
Erwartungen: Mit einer ähnlichen Entwicklung rechnen die Unternehmen in den kommenden Monaten: Es dominieren weiterhin die Betriebe, die mit einer gleich blei-benden Entwicklung (60 Prozent) rechnen, von einer Verbesserung gehen immerhin 20 Prozent der befragten Unternehmen aus.
Dienstleistung
Versicherungs- und Finanzgewerbe
Aktuelle Lage: Zufrieden mit der aktuellen Situation zeigt sich das regional sehr starke Versicherungs- und Finanzgewerbe. Alle Unternehmen sind voll bzw. befriedigend ausgelastet. 50 Prozent der Branchenvertreter konnten ihre Geschäftslage nochmals verbessern, kein Unternehmen ist "unzufrieden".
Erwartungen: Für die kommenden Monate rechnen 20 Prozent der Branchenvertre-ter mit einer weiteren Verbesserung ihrer Geschäftslage.
Unternehmensnahes Dienstleistungsgewerbe
Aktuelle Lage: Die Coburger unternehmensnahen Dienstleister können sich dem Abwärtssog der Industrie nicht gänzlich entziehen. Die Geschäftslage sinkt per Saldo von 45 auf 23 Punkte, was im Rahmen der konjunkturellen Großwetterlage eine bemerkenswerte Bewertung ist. Aktuell bezeichnen 46 Prozent der befragten Unternehmer ihre Lage als "gut", 23 Prozent sind aber auch "unzufrieden".
Erwartungen: Die Geschäftsaussichten in dieser Branche sind von Pessimismus geprägt: 36 Prozent der Unternehmen rechnen mit Eintrübung und nur 9 Prozent mit Geschäftsbelebung.
Handel
Einzelhandel
Aktuelle Lage: Im Coburger Einzelhandel hat sich die Stimmung wieder etwas aufge-hellt, nachdem man vom privaten Konsum im Weihnachtsgeschäft profitieren konnte. Niedrige Arbeitslosigkeit, Einkommenssteigerungen und günstige Finanzierungsbedingungen hielten die Konsumlaune hoch. Dementsprechend zufriedener sind die Einzelhändler mit ihrer aktuellen Geschäftslage: 83 Prozent bezeichnen ihre Lage als "gut" bzw. "befriedigend".
Erwartungen: Vorsichtig optimistisch fällt der Blick der Einzelhändler auf die kommen-den Monate aus. 36 Prozent der befragten Branchenvertreter gehen von steigenden Umsätzen und 18 Prozent von einer gegenteiligen Entwicklung aus.
Großhandel
Aktuelle Lage: Der Großhandel hängt neben dem privaten Konsum von den konjunk-turellen Entwicklungen in anderen Wirtschaftsbranchen ab. Die Geschäfte der Cobur-ger Grossisten laufen zwar nach wie vor gut, doch die Stimmung kühlt sich ab. Aktuell berichten 46 Prozent der Branchenvertreter von guten Geschäften und 18 Prozent von schlechten, der Saldo bleibt mit 28 Punkten deutlich hinter seinem Wert aus dem Herbst 2019 (60 Punkte) zurück.
Erwartungen: Die Erwartungen der Unternehmen an den künftigen Geschäftsverlauf bleiben stabil und per Saldo deutlich im positiven Bereich (20 Punkte): 20 Prozent der Großhändler rechnen mit einer Belebung und 80 Prozent mit gleichbleibenden Ge-schäften.
Tourismus
Aktuelle Lage: Im Tourismus zeigen sich die Unternehmen weiterhin zufrieden, wenngleich die Umsatzentwicklung etwas an Dynamik, insbesondere bei Urlaubsreisenden, eingebüßt hat. Dennoch freuen sich 56 Prozent der befragten Branchenvertreter über eine volle Auslastung. 53 Prozent beurteilen die Geschäftslage als gut, 16 Prozent sind unzufrieden.
Erwartung: Beim Blick auf die kommenden Monate sind die Prognosen vorsichtig optimis-tisch. Der Großteil (65 Prozent) rechnet mit einer stabilen Geschäftsentwicklung. 33 Prozent rechnen zwar mit einem Umsatzplus, Wachstumsimpulse kommen aber überwiegend von Geschäftsreisenden
"... eine Seitwärtsbewegung in der Beurteilung der Geschäftstätigkeit." so eine Nichtaussage läßt ja Loriots Bundestagsrede als vorbildlich inhaltsreich dastehen:
"Auch die wirtschaftliche Entwicklung hat sich in keiner Weise, das kann auch von meinen Gegnern nicht bestritten werden, ohne zu verkennen, dass in Brüssel, in London die Ansicht herrscht, die Regierung der Bundesrepublik habe da und, meine Damen und Herren, warum auch nicht?"