Ein ICE-Halt in Coburg wäre rechnerisch möglich, wenn die ICE von Nürnberg nach Erfurt 90 Minuten brauchen dürfen.
Der Sachstand ist: In Coburg wird der ICE ab 2017 voraussichtlich morgens und abends halten. Einmal in jede Richtung (München und Berlin), und "zu Pendlerzeiten", mutmaßt Marita Nehring. Sie bekleidet die Stabsstelle Verkehr in der Stadtverwaltung und ist dort für die öffentlichen Verkehrsmittel zuständig - vornehmlich für die örtlichen, aber auch für Bahn und ICE.
"Auf den Boden der Tatsachen" zurückführen wollte Nehring die Diskussion am Freitag den Ausschuss "Öffentlicher Personen-Nahverkehr" (ÖPNV) von Stadt und Landkreis. Denn über die Zahl der möglichen, geplanten oder doch nicht machbaren ICE-Halte am Tag in Coburg hatte es zuletzt viele Diskussionen gegeben. Doch Nehring rechnet auf absehbare Zeit nicht mit verbindlichen Aussagen der Bahn, was die Fahrplangestaltung ab dem Dezember 2017 angeht. Dann soll die Neubaustrecke Nürnberg-Erfurt in Betrieb gehen, von der eine Abzweigung ("Einschleifung") bei Niederfüllbach nach Coburg hineinführt und bei Dörfles-Esbach wieder hinaus.
Geplant sei, die Strecke von der Ausschleifung bei Niederfüllbach bis zum Bahnhof Creidlitz zweigleisig zu bauen, sagte Nehring. Ob zwischen dem ehemaligen Güterbahnhof und dem Coburger Hauptbahnhof ein zweites Gleis verlegt werde, sei unklar. "Angeblich brauchen sie es nicht - in dem Fall kennen sie wohl schon ein Fahrplankonzept", sagte Nehring über die zuständigen Stellen der Bahn.
Auf alle Fälle eingleisig bleiben werde die Strecke zwischen Hauptbahnhof Coburg und Dörfles-Esbach, sagte Nehring. Würde sie breiter, würde für die geplante Unterführung Rodacher Straße der Platz nicht mehr reichen. Sprecher von Pro Bahn und vom Verkehrsclub Deutschland halten einen zweigleisigen Ausbau der Einschleifungsstrecke für notwendig, wenn dort nicht nur der ICE alle zwei Stunden nach Coburg einfahren, sondern auch noch ein Bahnanschluss von Coburg zur Werrabahn in Thüringen geschaffen werden soll.
In einem Punkt sind sich Fahrgastverbände, Kommunalpolitiker und Nehring einig: Der ICE muss in Coburg auch erreichbar sein. Einmal durch Zubringerzüge aus - derzeit - Neustadt/Sonneberg, Bad Rodach, Lichtenfels/Kronach und Bayreuth, zum andern per Auto. Dafür fehlen aber noch die Parkplätze im Bahnhofsbereich. Die aber seien entscheidend, betonte Nehring: "Coburg-Nord hat sich ja fast schon als Pendlerbahnhof etabliert!"
"Wir müssen den Systemhalt weiter fordern", betonte Landrat Michael Busch (SPD), der die Sitzung leitete. Systemhalt heißt: ICE-Anschluss in jede Richtung alle zwei Stunden. Wenn die Bahn an ihrem Konzept festhält, dass ein ICE von Nürnberg nach Erfurt 90 Minuten brauchen darf, dann wäre ein Halt in Coburg drin. Denn auf der Neubaustrecke bräuchte der ICE nur 70 Minuten. Mit dieser möglichen Fahrplaneinbindung müsse die Region ihre Forderung nach dem Zwei-Stunden-Takt untermauern, sagte Busch.
Außerdem hielt er es für sinnvoll, mit anderen Städten entlang der Strecke München-Berlin Kontakt aufzunehmen. Denn wenn die Bahn vermehrt Sprinter-Züge fahren lassen will, die zwischen München und Berlin kaum mehr halten, dann bangen auch andere um den Anschluss ans Hochgeschwindigkeitsnetz. Betroffen sind da unter anderem Leipzig und Augsburg.
Der Coburger Stadtrat Ulrich Herbert (FDP) brachte eine Intercity-Linie Stuttgart-Dresden ins Gespräch, die auch über Coburg führen könne. Derzeit plane die Bahn aber keine anderen Züge als ICE auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke einzusetzen, sagte Nehring. Sie geht auch davon aus, dass keine Güterzüge darauf fahren werden.
Sicher ist laut Nehring, dass der gesamte Coburger Hauptbahnhof barrierefrei ausgebaut werde. Die Bahn übernehme das für zwei ICE-Gleise, der Freistaat Bayern fördere den Ausbau für die übrigen Bahnsteige.
War dieses Millionen-Projekt ICE - Einschleifung Coburg überhaupt nötig?
Hätte man nicht viel günstiger einen neuen, barrierefreien Bahnhof an der ICE Hauptstrecke
in Rödental bauen können.
Rödental ist von den Räumen Coburg, Lichtenfels, Kronach und auch Sonnenberg/Neustadt
verkehrstechnisch sehr gut erreichbar.
Hier wären bestimmt auch genügend PKW-Parkplätze für Bahn-Reisende realisierbar gewesen.
Bei dem kurzen Zeitverlust beim Halt auf der ICE - Hauptstrecke wäre ein Systemhalt bei entsprechenden Fahrgastaufkommen sicherlich leicht in den Fahrplan einzubinden gewesen.
Damit hätte man viel für die gesamte Bevölkerung in Nord-Ost Oberfranken und Südthüringen erreicht
und viel Geld für andere Projekte eingespart.
aber begreifen wollten es bisher nur wenige - warum auch immer...
Na also - ist der Groschen auch in Coburg schon gefallen.
Hat man also langsam das Konzept der Bahn im Bereich ICE-Verkehre auch in der royalen fränk. Residenz begriffen. Der DB AG interessiert der Strukturwandel der oberfränk. Provinz nicht im geringsten. Es zählen nur die Erfolge an der Börse. Ich möchte nur gerne wissen, wer die Verantwortung für dieses Millionengrab - ICE-Einschleifung Coburg übernimmt. Vermutlich wie gerade in der kath. Kirche - Niemand.
Was könnte mit diesen Steuermillionen doch alles für Oberfranken/Thüringen sinnvolles erreicht werden.
Hat man halt mal wieder den Schuss nicht gehört.
Gedanken eines 48-jährigen aus 96328