Der Appell der Industrie- und Handelskammer zu Coburg, dass alle Kräfte gebündelt werden müssen, damit die Region nicht "abgehängt" wird, fällt offenbar auf fruchtbaren Boden.
Wie oft wird der ICE eines Tages am Coburger Bahnhof halten? Während allen voran die Industrie- und Handelskammer zu Coburg (IHK) weiterhin für einen sogenannten Systemhalt kämpft - dies würde mehrmalige Stopps im Laufe des ganzen Tages bedeuten - hatte jüngst der Generalbevollmächtigte der Bahn, Klaus-Dieter Josel, einem Systemhalt eine Absage erteilt. Der ICE würde maximal in Tagesrandlagen in Coburg halten, mehr sei "nicht darstellbar".
IHK-Präsident Friedrich Herdan hat daraufhin appelliert, nun in der Region alle Kräfte zu bündeln, um einen ICE-Systemhalt zu erreichen. Denn: "Ohne ICE-Systemhalt in Coburg und mit Wegfall des derzeitigen ICE-Halts in Lichtenfels und Saalfeld wird die gesamte Region von Nordwest-Oberfranken bis zum Rennsteig ab 2017 schlechter gestellt als vorher."
Erste Anzeichen dieses Bündelns der Kräfte gibt es sogar: Der CSU-Bundestagsabgeordnete Hans Michelbach sucht das Gespräch mit Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU), und aus der Verkehrsabteilung des Bayerischen Innenministeriums verlautete gestern auf Nachfrage der IHK, dass der Freistaat auch "weiterhin bei der Deutschen Bahn den Systemhalt für Coburg einfordern" werde.
Warten auf Gutachten Coburgs Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD) kündigte am Mittwoch auf Tageblatt-Anfrage an, Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) einzuschalten. Für ihn, Tessmer, sei nämlich klar: "Wir kämpfen Seit' an Seit' mit der IHK für einen Systemhalt in Coburg!" Mit Spannung werde deshalb auch die von der Industrie- und Handelskammer in Auftrag gegebene Potenzialanalyse erwartet. Sobald diese vorliegt, werde sie Basis für weitere Gesprächsrunden mit der Bahn sein.
Diese Potenzialanalyse soll aufzeigen, wie viele Menschen in der Region Nordwest-Oberfranken sowie Südthüringen es nutzen würden, wenn der ab 2017 zwischen München und Berlin verkehrende ICE mehrmals täglich auch in Coburg hält.
"Sprachlos" über "Steilvorlage" Doch nicht nur die Josel-Äußerungen hatten zuletzt für Irritationen gesorgt. So hatte der Coburger Bahn-Experte Klaus Wünderling als Alternative zu einem ICE-Systemhalt einen regelmäßig in Coburg haltenden Regionalexpresses ins Gespräch gebracht. Friedrich Herdan zeigte sich daraufhin angesichts des Zeitpunkts, wann Wünderling mit dieser Idee an die Öffentlichkeit geht, verärgert.
Zwar könne man ja grundsätzlich darüber diskutieren - aber: "Dieses Modell zu einem Zeitpunkt ins Gespräch zu bringen, da alle maßgeblichen Akteure - Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik, Wirtschaft und Fahrgastverbände - sich für den ICE-Systemhalt am Bahnhof Coburg einsetzen, ist für die Weiterentwicklung unserer Region wahrlich kein kluger Einfall!" Es mache ihn, Herdan, "sprachlos", dass Klaus-Dieter Josel damit eine "Steilvorlage" bekomme, um den Raum Nordwest-Oberfranken und das Rennsteiggebiet vom ICE-Bahnverkehr auszuschließen. Josel versuche ohnehin alles, um an einem ICE-Systemhalt in Coburg vorbeizukommen, so Friedrich Herdan.
... habt Ihr Euch den Systemhalt selbst versemmelt. Der Kotau vor den Nachfolgern Casimirs kostet einfach zuviel Zeit. Das hat Ranger53 glasklar erkannt und auch die einzige (kaputtgemachte) Alternative benannt: An der AS Rödental der A73. Da wäre a) Platz gewesen und dank der Autobahn hätte tatsächlich die erforderliche Fahrgastfrequenz erzeugt werden können.
Da geht es den Residenzlern samt ihren Hintersassen jetzt so wie denen in der Landeshauptstadt(!!!) Wiesbaden, die von (einigen) ICE-Zügen zwischen Frankfurt (Flughafen) und Köln auch nur ein paar Monate lang tagesrändig bedient wurde und schon lange von der Schnellstrecke abgekoppelt ist.
Dankschreiben für die zuverlässig-dauerhafte Abhängung vom ICE-Verkehr sind zu richten an die Herren Kastner und Press. Unter anderem.
wird die situation wohl auch in der 2. hälfte des 19. h. gewesen sein, als die eisenbahn die ersten fernstrecken um coburg herum bauen wollte... das ergebnis sehen und fühlen wir heute noch.
Die Einschleifung Coburg ist aus meiner Sicht vollkommen unnötig gewesen. Besser hätte man bei Rödental an der ICE-Hauptstrecke einen barrierefreien Bahnhof mit ausreichenden Pkw-Stellplätzen für Bahnreisende gebaut.
Hier wäre ein Systemhalt des ICE mit einem Zeitverlust von wenigen Minuten möglich gewesen. Dieser Bahnhof wäre aus Oberfranken und Südthüringen über die guten Verkehrsanbindungen schnell erreichbar und würde auch die entsprechenden Fahrgastzahlen bringen. Außerdem hätte man die Millionenausgaben für diese Einschleifung für andere Schienen-Verkehrsprojekte in Oberfranken sicher gut anlegen können.