HSC kassiert in der letzten Sekunde den Ausgleich

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Dominic Kelm traf beim 24:24 in Balingen einmal für den HSC. Der Kreisläufer hatte einen schweren Stand, setzte sich dennoch gut in Szene. Fotos: Iris Bilek
Dominic Kelm traf beim 24:24 in Balingen einmal für den HSC. Der Kreisläufer hatte einen schweren Stand, setzte sich dennoch gut in Szene. Fotos: Iris Bilek
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Die Coburger hatten bei HBW Balingen-Weilstetten den Sieg vor Augen, doch ein Glückswurf in der Schlusssekunde brachte den Gastgebern noch das 24:24.

24:24 bei HBW Balingen-Weilstetten - zumindest ein Zähler für den HSC 2000 Coburg. Doch wenn man in die Gesichter der HSC-Spieler nach dem Spiel am Samstagabend schaute, konnte man dort eine Niederlage ablesen, so groß war die Enttäuschung nach dem Ausgleichstreffer in der letzten Sekunden!
Der HSC war die bessere Mannschaft, führte lange mit bis zu vier Toren, lag nur ein Mal beim 5:4 in Rückstand. Mit einer Energieleistung in einer Woche mit drei Spielen und nicht zu erwartenden 3:3 Punkten, hatten sie die Balinger im Grif. Sie hatten schon den Deckel drauf in dem von Trainer Jan Gorr propagierten "Hexenkessel" Sparkassen-Arena. Doch es sollte einfach nicht zum zweiten Auswärtssieg reichen.


Gorrs Zehn-Sekunden-Analyse

"Das Geschehen, wie es in den letzten zehn Sekunden abgelaufen ist, mit so viel Zufällen zu unseren Ungunsten - das ist für den Gegner wie ein Sechser im Lotto", analysierte Jan Gorr kurz nach der Partie. Im Fußball würde man den finalen Wurf des 15-fachen Torschützen Yves Kunkel als Sonntagsschuss am Samstagabend bezeichnen.
Unerwartet begannen die "Gallier von der Alb", wie sie sich bezeichnen, in der Deckung defensiv und fingen gleich im ersten Angriff einen Ball heraus, der Konter landete am Pfosten des Coburger Gehäuses. Den nächsten Wurf entschärfte Kulhanek frei vom Kreis. Ein guter Auftakt für die Mannschaft von Jan Gorr gegen die Balinger, die sich bereits nach fünf Minuten ihre drei gelben Karten "abgeholt" hatten. Da führte der HSC mit 3:1.
Doch fast sechs Minuten vernagelten die Gastgeber dann ihr Tor, ehe Harmandic traf, als gegen sein Team bereits Zeitspiel angezeigt wurde. Coburg befreite sich mit viel Geduld und einem gut parierenden Kulhanek im Tor, ging selbst wieder mit zwei Toren in Front.
Allerdings vergaben Wucherpfennig und Riehn ihre Optionen in der Schlussphase der ersten Halbzeit. Auf der anderen Seite war Kulhanek auf dem Posten, als der HBW-Außenspieler allein auf ihn zuflog. Das alles und Sebastian Weber am Kreis, der trotz Gegenwehr zweier HBW-Abwehrspieler den 10:9-Pausenstand erzielte, ließ Coburg den Vorsprung. Dabei hatten die Gastgeber noch Glück nicht dezimiert aus der Pause zu kommen, denn fünf Sekunden vor dem Abpfiff wurde der zum Sprungwurf anlaufende Florian Billek klar von hinten umgestoßen, die fällige Strafe blieb aus.


Billek mit dickem Kratzer

Mit einem verpflasterten dicken Kratzer auf der linken Backe kam Billek nach der Pause zurück und kurz darauf war die Zeitstrafe gegen Balingen fällig. Coburg erhöhte auf 11:9. Wenig später fand Büdel Kelm am Kreis, der Vorsprung wurde auf 12:9 ausbaut. Das kam noch nicht oft vor, dass Coburg eine Überzahl so konsequent genutzt hat wie in diesem Fall. Auch das Rückzugverhalten war zu Beginn der zweiten Halbzeit besser geworden.
Nach 43 Minuten hatte ein kämpferischer HSC die Nase immer noch vorne als es die dritte Zeitstrafe für sie innerhalb von nicht einmal sechseinhalb Minuten gab und Jan Gorr an der Seitenlinie gerade noch so zu bremsen war. Coburg gelag dann sogar ein "Empty-Net-Goal" von Billek, als Balingen den Torwart durch einen zusätzlichen Feldspieler ersetzte. Nach 45 Minuten hatte der HSC erstmals vier Tore mehr, hielt diesen Vorsprung bis zum 16:20. Und das obwohl Nationalspieler Martin Strobel auf der Mittelposition sein ganzes Repertoire an Tricks und Täuschungen auspackte und die HSC-Abwehr ab und an ganz schon alt aussehen ließ.
Hagelin & Co. bissen jetzt auf die Zähne, obwohl ihnen bereits fast 180 Spielminuten in der Woche in den Knochen steckten. Denn auch eine Niederlage war in der nervenaufreibenden Schlussphase noch im Bereich des Möglichen. Am Ende reichte es nicht für zwei Zähler, auch weil Yves Kunkel auf der linken Außenbahn einen Sahnetag erwischt hatte und wohl mit verbundenen Augen aus unmöglichster Position das Tor mit der Schlusssirene traf.


Die Statistik


HBW Balingen-Weilstetten gegen HSC Coburg 24:24 (9:10)

HBW Balingen-Weilstetten: Tomas Mrkva, Viachaslau Saldatsenka; Felix König, Christoph Foth, Tobias Wagner, Matthias Flohr, Jannik Hausmann (1), Lars Friedrich (1), Tim Nothdurft, Martin Strobel (3), Yves Kunkel (15/6), Markus Stegefelt (2), Sascha Ilitsch (2), Davor Dominikovic. - Trainer: Sigtryggsson.

HSC 2000 Coburg: Jan Kulhanek, Oliver Krechel - Philipp Barsties, Markus Hagelin (1), Lukas Wucherpfennig, Dominic Kelm (1), Sebastian Weber (1), Steffen Coßbau (5/3), Florian Billek (6), Till Riehn, Nico Büdel (2), Adnan Harmandic (4), Girts Lilienfelds (2), Romas Kirveliavicius (2). - Trainer: Jan Gorr.

SR: Christian Moles / Lutz Pittner.
Aufsicht: Bernd Andler.

Spielfilm: 1:2 (6.), 3:3 (11.), 4:4 (15.), 5:4 (16.), 6:6 (20.), 6:8 (23.), 8:9 (26.), 9:10 (HZ), 9:12 (35.), 10:13 (36.), 13:14 (40.), 13:16 (42.), 14:18 (45.), 16:20 (49.), 18:20 (52.), 19:22 (53.), 22:22 (57.), 24:24.
Zuschauer: 2350 in der SparkassenArena Balingen.
Strafminuten: 6 (Strobel, Flohr, Foth) - 6 (Kelm, Coßbau, Lilienfelds). - Siebenmeter: 6/8 (Nothdurft und Kunkel treffen die Latte) - 3/3. - Beste Spieler: Kunkel, Strobel - Harmandic, Billek.